
MINSK, 31. Mai (BelTA) – In einem Interview mit dem Staatssender ONT erzählte der Vorstandsvorsitzende der Nationalbank von Belarus Roman Golowtschenko, wodurch die Gold- und Devisenreserven in Belarus wachsen.
Nach seinen Angeben stiegen die Gold- und Devisenreserven von Belarus im April 2025 um 872,7 Millionen Dollar und beliefen sich zum 1. Mai 2025 auf 10,942 Milliarden Dollar, womit sie einen historischen Höchststand erreichten.
„Die Gold- und Devisenreserven sind einer der wichtigsten Indikatoren für die wirtschaftliche Sicherheit eines Staates. Sie sind eine Art Sicherheitspuffer, auf den der Staat in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zurückgreifen kann“, sagte Roman Golowtschenko. „Wir haben uns der 11-Milliarden-Dollar-Marke stark angenähert. Ich denke, dass diese Marke in naher Zukunft ebenfalls überschritten werden wird.“
Nach Angaben des Leiters der Nationalbank ist das Wachstum auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Der wichtigste Faktor ist die richtige Politik zur Verwaltung von Gold- und Devisenreserven. „Der Staat entscheidet selbst, in welcher Form, in welchem Verhältnis und in welchen Vermögenswerten diese Reserven gehalten werden sollen. Sie können ganz unterschiedlich sein. Das können Fremdwährungen, Edelsteine, Edelmetalle, Aktien und Anleihen sein. Es wird eine ganze Reihe von Instrumenten eingesetzt. Die gewählte Politik zur Verwaltung von Gold- und Devisenreserven hat uns sehr gute Erträge gebracht, da wir einen erheblichen Teil unserer Vermögenswerte in monetärem Gold und anderen hochliquiden Vermögenswerten gehalten haben. Dementsprechend hat der gestiegene Goldpreis auf dem Weltmarkt sehr aktiv zur Stärkung unserer Reserven beigetragen“, sagte Roman Golowtschenko.
Der zweite Faktor sei Golowtschenko zufolge der Verkauf von Devisen durch die Bevölkerung und Wirtschaftssubjekte. Die Bürger haben Vertrauen in den belarussischen Rubel.
„Die Nationalbank führt ausschließlich punktuelle Interventionen durch, auf die wir zurückgreifen, um bestimmte Spitzenausschläge auszugleichen. Dieses Instrument wird sehr selten eingesetzt. Dies ist vor allem auf die grundsätzliche Stabilität unserer Landeswährung und das stark gestiegene Vertrauen der Wirtschaftssubjekte, juristischen Personen und Bürger in die Landeswährung zurückzuführen. Darüber hinaus haben die Regierung und die Nationalbank im Jahr 2020 eine Strategie zur Stärkung des Vertrauens in die Landeswährung verabschiedet, die eine Reihe konkreter Maßnahmen umfasst. Das Endziel ist die Unabhängigkeit der wirtschaftlichen Beziehungen in unserem Land von der Fremdwährung“, sagte Roman Golowtschenko.
Es geht um die Abschaffung der Bindung von Mietpreisen an die Fremdwährung und eine Reihe von Verboten für Zahlungen in Fremdwährung. „Dies betrifft beispielsweise Factoring-Verträge im Rahmen von Außenhandelsverträgen, Zahlungen für Energieträger in Fremdwährung und so weiter. Dementsprechend beobachten wir eine sehr deutliche Stärkung des Vertrauens in den belarussischen Rubel. Das hängt wiederum weitgehend damit zusammen, dass wir seit geraumer Zeit keine Schocks mehr zulassen. Und gerade die finanzielle Stabilität des Landes ist der Garant für das Vertrauen in die nationale Währung“, fügte Roman Golowtschenko hinzu und wies dabei unter anderem auf den Trend eines stetigen Wachstums der Einlagen in nationaler Währung hin.