
MINSK, 30. April (BelTA) – Das BIP in Belarus wuchs im ersten Quartal dieses Jahres um 3,1% gegenüber der Prognose von 2,7%. Dies sagte der erste stellvertretende Wirtschaftsminister Andrej Kartun in der Sendung „Aktuelles Interview“ auf dem „Ersten Informationskanal“.
Die wichtigsten Wachstumstreiber waren das Baugewerbe (Wachstum um 15,6%), die Industrie (2%), Information und Kommunikation (6,1%) und der Handel (3,3%). „Der Start ist nicht schlecht - 0,4 Prozentpunkte vor dem prognostizierten Zeitplan“, sagte Andrej Kartun.
Der Hauptgrund dafür, dass das BIP über den Prognosen lag, war das Baugewerbe. „Die Wachstumsrate von 115,6% mit einem Beitrag von fast 8% ist signifikant“, betonte der erste stellvertretende Wirtschaftsminister.
Der Plan für den Wohnungsbau wurde übererfüllt - mehr als 900 Tsd. qm wurden tatsächlich in Betrieb genommen, die Wachstumsrate beträgt 118%. Die Organisationen sind seit Januar an den Arbeiten beteiligt, alle notwendigen Entscheidungen wurden zügig getroffen. Der Straßenbau wurde aktiv durchgeführt - die Rate lag bei 122%.
Auch die Industrie verzeichnet ein stetiges Wachstum. Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Dynamik vor dem Hintergrund einer hohen Basis 2024 zwar etwas geringer, aber bereits im März begann sich das Tempo zu beschleunigen.
Seit der zweiten Hälfte 2024 erholt sich der IT-Sektor. Andrej Kartun erinnerte daran, dass der Beitrag des IT-Bereichs zum BIP in Spitzenzeiten bei über 7% lag, jetzt sind es etwa 3%. „Er ist etwas höher geworden, aber es gibt noch Raum für Wachstum“, sagte der erste stellvertretende Wirtschaftsminister. Ihm zufolge sind die Fortschritte in diesem Bereich nicht nur darauf zurückzuführen, dass die Regulierungsmaßnahmen funktioniert haben - es gibt auch positive Trends in diesem Bereich. Der IT-Sektor hat begonnen, die Zahl der Beschäftigten zu erhöhen: Im letzten Jahr betrug der Zuwachs an Spezialisten 1,5 Tsd. Personen.
„In Anbetracht der Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die Inlandsnachfrage nach IT-Produkten, auch seitens des Staates, anzukurbeln, hat die IT-Branche alle Chancen, wie vor einigen Jahren zum wichtigsten Motor des Wirtschaftswachstums zu werden“, sagte der erste Vizewirtschaftsminister.
Ihm zufolge kann man getrost feststellen, dass sich die ansässigen Unternhemen des Hochtechnologieparks „an die Bedingungen nach 2022 angepasst haben“. Vor 2022 waren die wichtigsten Exportmärkte die EU-Länder und die USA, so sind es jetzt die GUS-Länder. Das spezifische Gewicht der GUS und der asiatischen Länder hat sich explosionsartig erhöht - sogar um das Dreifache - und das spezifische Gewicht der EU und der USA ist deutlich zurückgegangen. „Wir sind bereit, Aufträge aus allen Ländern zu bearbeiten und auszuführen, aber die Sanktionsbeschränkungen zwingen unsere IT-Unternehmen, einschließlich derer, die im Hochtechnologiepark ansässig sind, nach alternativen Wegen zu suchen. Und sie finden diese Wege“, sagte Andrej Kartun.
Er wies darauf hin, dass früher Vertreter der IT-Branche feststellten, dass es in Belarus keine große Binnennachfrage nach IT-Produkten und -Dienstleistungen gibt. „Die Inlandsnachfrage hat sich gebildet und wächst schnell genug“, sagte Andrej Kartun. Belarus beabsichtige, die digitale Wirtschaft aktiv zu entwickeln und habe sich zum Ziel gesetzt, in einigen Jahren einen Beitrag der IT-Industrie zum BIP von mehr als 7,5% zu erreichen, fügte er hinzu.
In Bezug auf weitere Prognosen schloss Andrej Kartun nicht aus, dass sich das Tempo im zweiten oder dritten Quartal etwas verlangsamen könnte, aber im Allgemeinen sollte die Wirtschaft die Zielvorgabe erreichen, wenn nichts dagegen spricht. „Wir haben nicht vor, das Tempo zu drosseln. Wir werden uns mit den Problemen auf den Auslandsmärkten befassen. Ich hoffe, dass wir zumindest die Zielvorgabe für dieses Jahr erfüllen werden“, sagte der erste stellvertretende Wirtschaftsminister.
Er bemerkte auch, dass sich das BIP-Wachstum in den Einkommen der Bevölkerung niederschlägt. Die Inflationsrate bleibt niedrig (bis zu 6%).