MINSK, 10. Juni (BelTA) – Belarus und das Gebiet Woronesch beabsichtigen, die Zusammenarbeit auf breiter Ebene auszubauen, darunter im Bauwesen, in der Industrie, in der Agrarwirtschaft und im Investitionssektor. Der Gouverneur des Gebiets Woronesch Alexander Gussew erzählte Einzelheiten seines Gesprächs mit dem Präsidenten von Belarus, Alexander Lukaschenko.
Im Jahr 2023 lag der bilaterale Handelsumsatz mit Woronesch bei über 500 Millionen US-Dollar. „Das ist eine gute Zahl, aber wir sollten, wie wir vereinbart haben, die begehrte Milliarde anstreben“, sagte der Präsident. „Das gilt umso mehr, als wir in diesem Jahr eine gute Dynamik zeigen.“
Der Leiter der russischen Region hat erzählt, in welchen Bereichen die Parteien eine engere Kooperation vereinbart haben und wo es Wachstumspotenzial gibt .
Bauwesen
Dem Gouverneur zufolge hat die Region in den letzten drei Jahren im Bausektor große Fortschritte gemacht. Eine Reihe von Projekten, die für die Region und die Stadt von Bedeutung sind, wurden realisiert, auch unter Beteiligung belarussischer Fachkräfte. So waren belarussische Bauunternehmer am Bau der größten weiterführenden Bildungseinrichtung Russlands beteiligt - einer Megaschule für fast 3.000 Schüler in Woronesch. „Wir haben sie Bildungsstätte „Gemeinschaft“ genannt, um die Interaktion mit den belarussischen Freunden zu betonen“, sagte der Leiter der Region.
In der Stadt wurde auch ein Reservestadion für die regionale Fußballmannschaft gebaut. Es wurde Anfang Juni dieses Jahres in Betrieb genommen, und die belarussische Mannschaft wird in einem Monat zur Eröffnung erwartet. Aber die Stadt braucht noch ein großes Stadion, denn Woronesch hat viele Fans. „Wir sind eine Fußballstadt. Wir haben beschlossen, ein neues Stadion zu bauen. Die Planung ist bereits im Gange. Und heute habe ich Alexander Grigorjewitsch gebeten, dass belarussische Unternehmen unsere Auftragnehmer werden. Wir kennen sie gut, sie haben sich als exzellente Bauherren bewährt und zeigen unseren Baufirmen Woronesch, wie man arbeitet. Viele Menschen orientieren sich bereits an den Normen und der Qualität, die von den belarussischen Kollegen vorgegeben werden“, sagte Alexander Gussew.
Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung
Einer der wichtigsten Bereiche der bilateralen Zusammenarbeit ist die Agrarindustrie. Die Region Woronesch gehört zu den führenden Agrarproduzenten in Russland.
Es geht um die Entwicklung der Milchviehzucht unter Einsatz belarussischer Technologien. Bislang orientierten sich die Erzeuger in der Region weitgehend an den Technologien anderer Länder. „Ich hoffe, dass die Erfahrungen der belarussischen Kollegen von Nutzen sein werden“, sagte Alexander Gussew. „Eine sehr wichtige Richtung ist die Versorgung landwirtschaftlicher Produzenten mit Saatgut und Tieren mit hohen Produktionsfähigkeiten. Das gilt sowohl für die Fleisch- als für die Milchviehhaltung.“
Die Parteien wollen bei Lieferung von Zuckerrübensaatgut an Belarus eng zusammenarbeiten. „Wir haben für Belarus bestimmte Sorten ausgewählt. Im Gegensatz sind wir bereit, belarussische Wintergerste zu kaufen. Den Anbau dieser Gerstensorte haben wir noch nicht praktiziert“, so der Gouverneur.
Woronesch exportiert viel Fleisch nach Belarus und importiert verschiedene Milchprodukte. „Und es gibt noch enormes Kooperationspotential“, bestätigte der Gouverneur.
Multimodale Zentren und Flugzeugbau
Besonderes Augenmerk legte der Gouverneur auf die Zusammenarbeit im Industriesektor, da die Parteien in dieser Hinsicht noch unterentwickelt seien.
„Im Moment sprechen wir über den Handel, gegenseitige Aufkäufe. Wir kaufen in Belarus Landmaschinen, Kommunalmaschinen und Busse. Wir liefern unsererseits Komponenten für den belarussischen Maschinenbau“, sagte der Leiter der Region. „Aber wir könnten weiter gehen und unsere Zusammenarbeit vertiefen. Durch gegenseitige Investitionen oder Kapitalbeteiligung. Solche Kooperationsformen sollen gründlich besprochen werden.“
Beispiele für eine solche Zusammenarbeit nannte Alexander Gussew viele. Belarus baut in einer Sonderwirtschaftszone in Woronesch ein ökologisches Unternehmen. „Das wird ein gutes Projekt sein. Ich hoffe, dass es schon im nächsten Jahr funktioniert“, sagte er.
Die Region entwickelt aktiv den Bereich Maschinenbau und ist bereit, die Zusammenarbeit mit Belarus zu vertiefen. „Wir haben uns darauf geeinigt, multimodale Zentren für die Wartung belarussischer Maschinen zu gründen, die heute in unserer Region im Einsatz sind. Hier werden wir mit der Regierung zusammenarbeiten“, sagte der Gouverneur.
Gussew sieht Möglichkeiten für mehr gegenseitige Lieferungen im Bereich der Radio- und Mikroelektronik. Wir hatten noch seit Sowjetzeiten gute Erfahrungen und richtige Kompetenzen.
Eine der wichtigsten Perspektiven ist der Flugzeugbau. Dieses Thema wurde kürzlich während des Besuchs von Alexander Lukaschenko in Irkutsk ausführlich erörtert, aber Woronesch hat Belarus in Bezug auf die Zusammenarbeit etwas zu bieten. „Wir haben in Woronesch eines der weltweit drei größten Unternehmen, das Großraumflugzeuge herstellen kann. Wir bereiten uns jetzt auf die Produktion kleinerer Flugzeuge vor, auf die Produktion von militärischen Transportflugzeugen. Ich hoffe, dass unsere Zusammenarbeit mit Belarus in diesem Bereich gelingen wird“, sagte Alexander Gussew.