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15 März 2021, 10:01

Meinung: Lockdown-Szenario könnte Belarus 2020 rund 6% des BIP kosten

MINSK, 15. März (BelTA) – Hätte Belarus im Jahr 2020 wegen COVID-19 einen kompletten Lockdown eingeführt, würde das Land rund 5% bis 6% des Bruttoinlandsproduktes verlieren. Das sagte Berater des belarussischen Präsidenten für Kredite und Finanzen Waleri Belski dem TV-Staatssender CTV.

„Ich glaube, im letzten Jahr war niemand auf eine solche Entwicklung vorbereitet. Wenn wir zurückblicken und die Situation gründlich analysieren, werden wir feststellen, dass Belarus im Gegensatz zu vielen anderen Staaten nicht nur gegen das Coronavirus zu kämpfen hatte. Das Land hat mehrere Schocks und Herausforderungen auf sich nehmen müssen“, so Belski.

Zum einen seien es Ölverträge gewesen, die Belarus Anfang 2020 nicht abgeschlossen habe. Die Gefahr der fehlenden oder mangelhaften Ölimporte sei real gewesen. Das Land habe unkonventionelle Entscheidungen treffen müssen. Dabei habe die multilateral ausgerichtete Politik eine große Rolle gespielt.

Gleich danach sei der erste COVID-19-Fall registriert worden – das Land habe einen langwierigen Kampf gegen die Infektion begonnen und sei stetig auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen Bedürfnissen und der Sicherheit der Bürger gewesen. Waleri Belski sagte, dass ein kompletter Lockdown der Wirtschaft zu enormen Verlusten führen könnte. „Ich gehe davon aus, dass wir nur im Jahr 2020 mindestens 5% bis 6% unseres Bruttoinlandsprodukts verloren hätten. Wenn ein kleines Land durch nationale Kraftanstrengung seine Präsenz auf Auslandsmärkten stärkt und sie auf einmal verlieren soll, verliert es seine Chancen auf eine Rückkehr“, sagte er.

Massenproteste nach den Präsidentschaftswahlen seien eine weitere Herausforderung für die belarussische Wirtschaft gewesen. Dabei hänge die Umsetzung sozial orientierter Projekte von der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft ab. „Sozialer Staat – diese Marke kostet dem Land etwa 10 Milliarden Dollar. Das heißt - mehr als $1000 werden jährlich für einen Staatsbürger ausgegeben. Man denke aber auch an die sogenannten Quersubventionen, z.B. bei Stromtarifen. Die Bevölkerung bezahlt für den Strom viel weniger, den Großteil der Selbstkosten finanziert der Staat“, fügte Waleri Belski hinzu.

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