
MINSK, 27. Mai (BelTA) – Die belarussische Leichtindustrie setzt auf die Länder des weiten Bogens, denn der russische Markt sowie die Märkte anderer GUS-Länder, insbesondere Aserbaidschan, Tadschikistan und Turkmenistan, sind gut erforscht. Was der heimischen Leichtindustrie geholfen hat, sich den Weg zu den Käufern in Indien und China zu bahnen, erklärte Tatjana Lugina, Vorsitzende des Leichtindustriekonzerns „Bellegprom“, in einem Interview mit dem Ersten Informationskanal.
„Unsere Hauptaufgabe in der BRICS Women's Business Alliance sehen wir darin, mit Geschäftsfrauen aus anderen Ländern zu kommunizieren, sie mit der Industrie unserer Republik bekannt zu machen und nach Wegen für eine Annäherung und gemeinsame Projekte zu suchen. Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben. Vor nicht allzu langer Zeit waren wir auf einer Geschäftsreise in Indien, wo wir uns mit lokalen Geschäftsfrauen trafen. Da unsere Delegation angereist war, um das Potenzial der einheimischen Leichtindustrie zu präsentieren, wurde dem Gastgeberland vorgeschlagen, Geschäftsvertreterinnen aus diesem Sektor, insbesondere aus der Textilindustrie, zum Dialog einzuladen. Von den 45 Geschäftsfrauen, die geantwortet haben, waren 15 in der Textilproduktion tätig“, betonte Tatjana Lugina, Leiterin des belarussischen Büros der BRICS Women's Business Alliance.
Indien ist berühmt für Baumwollstoffe, weshalb großes Interesse an belarussischem Leinen und belarussischer Wolle besteht, die für den lokalen Markt einzigartig sind. Zurzeit importieren indische Hersteller beeindruckende Mengen an Wollstoffen aus China. Die belarussischen Unternehmen haben ihrerseits die Marktkapazitäten und -preise geprüft, mit den Leitern der Näh- und Strickereien in Indien die Aussichten erörtert und sind bereit, ihren südasiatischen Partnern eine Ausweitung der Kooperationsbereiche anzubieten. Auf diese Weise erwarten unsere Hersteller, nicht mehr nur Rohstofflieferant für ihre indischen Partner zu sein.
„Es besteht durchaus Interesse an unseren Stoffen, aber wir präsentieren sie nicht gut genug. Einmal im Jahr auf eine Messe zu gehen, ist nicht genug. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir in Mumbai, Coimbatore und jeder anderen Großstadt des Landes mit einer Bevölkerung von fast 1,5 Milliarden Menschen Ausstellungsräume einrichten und einen Vertreter haben sollten. Das wird die Werbung für belarussische Waren viel effektiver machen“, meint die Leiterin von „Bellegprom”.
Jetzt nehme die heimische Leichtindustrie die Länder des weiten Bogens ins Visier, denn, seien der russische Markt sowie die Kaufbedürfnisse anderer GUS-Länder wie Aserbaidschan, Tadschikistan und Turkmenistan recht gut untersucht worden, stellte die Vorsitzende des Konzerns fest. Die Arbeit auf dem „fernen“ Vektor ist äußerst schwierig. Tatjana Lugina sieht Potenzial in der Lieferung von Textilien, Leinenfertigprodukten, Stoffen und Lederwaren sowohl nach Indien als auch nach China.
„Die Welt verändert sich sehr dynamisch. Die Länder, die uns vor fünf Jahren noch unerreichbar und wenig aussichtsreich erschienen, rücken jetzt in den Vordergrund. Der Hersteller, der in einem wettbewerbsintensiven Umfeld überleben wird, ist derjenige, der die neuesten Marktbedürfnisse im Importland kennt und sich an sie anpasst“, so die Vorsitzende von „Bellegprom“.
Die belarussische Leichtindustrie erlangt allmählich auch in Europa ihre Positionen zurück. Die Leiterin des Leichtindustriekonzerns äußerte die Hoffnung auf eine rasche Normalisierung der Marktsituation und erinnerte daran, dass vor den weitreichenden Veränderungen in der Wirtschaftspolitik der westeuropäischen Länder nicht weniger als 27% der heimischen Leichtindustrieprodukte in die Ukraine und andere europäische Länder geliefert wurden. Die Professionalität unserer Fachleute hat dazu beigetragen, diesen Anteil durch andere Lieferungen zu ersetzen und die Liste der importierenden Länder zu diversifizieren.