MINSK, 1. März (BelTA) – Das belarussische Außenministerium verurteilt aufs Schärfste die Absicht polnischer Behörden, eine Gedenkveranstaltung für die verfemten Soldaten in der Stadt Hajnowka durchzuführen. Das geht aus einer Erklärung des Ministeriums hervor, die der Pressedienst im Zusammenhang mit der Ankündigung des rechtsradikalen Marsches in der genannten Siedlung verbreitete.
Das Außenministerium hat die belarussische Haltung in dieser Frage eindeutig formuliert: „Unsere Position bleibt unverändert: Ultrarechte Gedenkveranstaltungen in den polnischen Orten, wo ethnische Belarussen wohnen, sind eine offene und zynische Beleidigung der Erinnerung an die Opfer der verfemten Soldaten, eine unverhohlene Duldung und Verherrlichung von Nazismus.“
Die polnischen Nationalisten halten den Kriegsverbrecher Romuald Rajs („Bury“) für einen Helden, heißt es aus dem Ministerium. Vor 75 Jahren war er Anführer eine Gruppierung, der nach dem Zweiten Weltkrieg blutige Strafaktionen gegen die zivile Bevölkerung leitete. Er und seine Helfershelfer haben Hunderte von belarussischen Zivilisten nur für ihre ethnische Zugehörigkeit getötet oder zum Krüppel geschlagen. Auch verbrannte Dörfer samt Einwohner waren auf ihrem Gewissen.
„Die Gräueltaten von damals schockieren durch ihre Brutalität. Diese Verbrechen können weder vergeben noch gerechtfertigt werden“, hieß es in der Erklärung des Außenministeriums.
Belarus wird die polnische Regierung über seine Position in dieser Frage in Kenntnis setzen. „Wir bestehen darauf, dass Polen seiner Verantwortung für die Nichtzulassung der Verherrlichung von Nazismus nachkommt. In unseren Beziehungen zu Warschau werden wir davon ausgehen, wie es zur Verherrlichung von Kriegsverbrechen steht – diese Praxis der Kriegserinnerung ist absolut unannehmbar“, geht aus dem Text hervor.
Belarussische Diplomaten, die in Polen arbeiten, nehmen an Gedenkveranstaltungen für ermordete und verbrannte belarussische Zivilisten teil.
„Vor dem Hintergrund einer langjährigen Untätigkeit polnischer Regierung in Bezug auf die national-radikale Gedenkmärsche in Hajnowka wirken die Appelle Polens zur Einhaltung der Menschenrechte in Belarus und seine Forderung nach neuen Wirtschaftssanktionen gegen den östlichen Nachbarstaat nahezu grotesk“, hieß es. In seinem Streben, den belarussischen Nachbarstaat in die Schmuddelecke zu drängen, habe Polen über seine eigenen Probleme vergessen. „Die Verletzung der Menschenrechte und eine steigende Zahl der Verbrechen in der Neonazi-Szene sind zu einer Alltagserscheinung geworden. Genauso wie die schweren Akten des Vandalismus in Bezug auf die Kriegsdenkmäler, die für jene Soldaten errichtet wurden, die Europa von der „braunen Nazi-Pest“ befreit haben“, geht aus der Erklärung hervor.
Belarus ist nach wie vor sehr daran interessiert, dass sich die Beziehungen mit Polen wieder normalisieren. Dass diese Beziehungen alles andere als nachbarschaftlich sind, ist nicht unsere Idee. Eine Rückkehr zur Normalität ist möglich, wenn Warschau seine Mentor-Politik gegenüber Belarus aufgibt, vor allem im Bereich Geschichte und Erinnerung.