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11 März 2021, 09:55

Deutscher Politologe: Westen glaubt, moralisches Recht zu haben, sich in Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen

MINSK, 11. März (BelTA) – Der Westen glaubt, moralisches Recht zu haben, sich in die Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen. Diese Meinung sprach deutscher Politologe, Forschungsdirektor des Deutsch-Russischen Forums, Alexander Rahr, im Fernsehsender ONT aus.

Dem Politologen zufolge fühlte der Westen in den 1990-er Jahren, dass die ehemaligen UdSSR-Republiken Richtung Europa blicken. Der Westen hat Bürger aus postsowjetischen Staaten gern empfangen und ihre Rückkehr schon mit westlicher Weltanschauung zu führenden Ämtern gefördert.

„Niemand verzichtet im Westen auf die weitere Erweiterung Europas zum Osten und einen großen „demokratischen“ Raum bis zu den Grenzen des Irans und Chinas. Diese zwei Staaten würden nie westliche Demokratie begrüßen. Der Westen glaubt, dass postsowjetische Staaten diesen Weg in den 1990-er Jahren eingeschlagen haben, danach aber darauf verzichteten. Viele machen Putin daran schuldig, deshalb kämpft man gegen Russland“, erläuterte Alexander Rahr.

Dem Politologen zufolge kann solch eine Entwicklung zu einem gravierenden Konflikt führen. „Der Westen denkt einstweilen, moralisches Recht zu haben, demokratische Institute zu entwickeln, Zivilgesellschaft zu stärken, sich in die inneren Angelegenheiten östlicher Länder einzumischen. Es wird auf seine Stärke zurückgeführt. Der Westen kämpfte immer für Freiheit, hinter der Freiheit steckten immer politische Ideen und natürlich Machtsfragen innerhalb Europas“, hob er hervor.

Alexander Rahr erzählte auch, dass der Westen zwei Richtungen für die Entwicklung Europas parat hat. Die Vereinigten Staaten von Amerika halten sich an das Konzept, dass sich die europäischen Staaten in die transatlantische Partnerschaft fügen müssen. In dieser Struktur gibt es Platz für die Ukraine, aber nicht für Russland und Belarus. Dieses Konzept ist für Polen, Rumänien, Ostseestaaten nützlich, bemerkte der Politologe.

Die Elite Deutschlands und Frankreichs hat eine andere Meinung. Dem Experten zufolge setzen sie sich für Aufbau eines gemeinsamen europäischen Raumes, Belarus und Russland einschließlich ein.

„Diese Konzepte werden einander gegenübergestellt. Einstweilen ist es noch nicht klar, welches gewinnt“, sagte Alexander Rahr. Er stellte auch andauernde Meinungsverschiedenheiten zwischen den Ländern der Europäischen Union, Einfluss der Vereinigten Staaten von Amerika auf diese Prozesse fest. „Ich denke, dass die Europäische Union die Macht über Europa verliert. Man kann schon nicht mehr sagen, dass die Europäische Union Europa repräsentiert“, erklärte der Politologe.

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