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10 September 2025, 12:42

Ryschenkow über die Schließung der polnischen Grenze: Das ist ein volksfeindlicher Schritt

MINSK, 10. September (BelTA) – Der belarussische Außenminister Maxim Ryschenkow kommentierte in einer Antwort auf Fragen von Journalisten die Schließung der polnischen Grenze zu Belarus.

Zunächst wies der Außenminister darauf hin, dass die von der polnischen Seite geäußerten Befürchtungen hinsichtlich der Manöver „Sapad-2025”, aufgrund derer angeblich die Entscheidung getroffen wurde, die Grenze zu Belarus zu schließen, offensichtlich unbegründet sind. Denn die Zahl der Teilnehmer aus Belarus beträgt etwa 10.000 Soldaten. Um die Spannungen abzubauen, hat Belarus beschlossen, die Hauptmanöver ins Landesinnere zu verlegen, weit weg von der Grenze zur EU, „damit, Gott bewahre, niemand in den Manövern etwas Aggressives sieht”, betonte Maxim Ryschenkow. Darüber hinaus wurden Vertreter ausländischer Staaten, darunter auch der NATO, zur Beobachtung der Manöver eingeladen. 

Gleichzeitig führen die EU-Staaten an den westlichen Grenzen von Belarus Manöver mit 30.000 bis 40.000 Soldaten und einer enormen Menge an Waffen und Technik durch, die aus anderen EU-Ländern herbeigeschafft werden. „Und dabei wirft uns die polnische Seite vor, dass wir mit unseren Manövern eine große Gefahr für Polen und andere Länder der Europäischen Union darstellen! Ist Polen etwa so wenig von seinen Streitkräften überzeugt und glaubt, dass diese Konstellation zu Gunsten von Belarus ist?“, mutmaßte der Außenminister.

Wenn man die Entscheidung der polnischen Behörden aus der Sicht der einfachen Menschen betrachtet, hat sie nichts Gutes an sich. „Dieser Schritt ist in erster Linie volksfeindlich. Er richtet sich gegen einfache Menschen, die im Voraus ihre Reisen zu Verwandten, Freunden und zu touristischen Zwecken geplant haben“, sagte Maxim Ryschenkow. Damit zeigen die  polnischen Behörden den einfachen Menschen in Belarus und Polen ihr wahres Gesicht. „Wie stehen unsere Bürger nach dieser Entscheidung zu Polen? Wie ist das Image des polnischen Staates?“, fragte er rhetorisch.
Nach Angaben des Außenministers hatten polnische Vertreter zuvor in Verhandlungen mit belarussischen Vertretern darum gebeten, die anti-polnische Stimmung in den Medien zu mildern. Wie aus der aktuellen Situation ersichtlich ist, ist dies durch die Bemühungen der belarussischen Seite nicht möglich. „Sie selbst schaffen einen Grund, der unsere Bürger dazu veranlasst, so zu denken. Hier ist ein weiterer Grund. Man muss sich keine antipolnischen Dinge ausdenken. Polen arbeitet selbst an seinem negativen Image“, sagte der Minister über die Schließung der Grenze. 

Der Außenminister betonte, dass die Entscheidung, die Grenze zu schließen, auch schwerwiegende wirtschaftliche Folgen hat, die vor allem für Polen selbst negativ sind. „Wir haben berechnet, dass pro Monat fast drei Viertel der Fracht, die über die Grenze zwischen Belarus und Polen nach Westen transportiert wird,  chinesischen Ursprungs ist. Das ist die Antwort darauf, gegen wen sich diese Entscheidung richtet. Das ist ein weiteres Beispiel für unlauteren Wettbewerb“, betonte der Außenminister. Seinen Angaben zufolge werden monatlich etwa 400.000 Tonnen Güter über Belarus nach Polen geliefert, darunter Waren und Produkte, auf die lokale Unternehmen und Verbraucher warten. „Diese Entscheidung von Tusk (über die Schließung der Grenze zu Belarus - Anm. BELTA) richtet sich auch gegen polnische Unternehmer und Menschen“, sagte der Außenminister. 

Gleichzeitig seien die Lieferungen belarussischer Waren über die Grenze zu Polen mit allen Verkehrsträgern „verschwindend gering im Vergleich zum Handelsumsatz von Belarus, der sich auf fast $100 Mrd. pro Jahr beläuft“, so Tusk.

Das heißt, für Belarus wird die Schließung der Grenze nicht so gravierend sein, wie es der polnischen Seite erscheint. Das Außenministerium ist jedoch überzeugt, dass diese Entscheidung die Interessen vieler anderer Staaten in viel größerem Maße beeinträchtigen wird. 

„Dies ist ein Schlag gegen China, Kasachstan, Russland, die Länder Asiens... Und es ist ein Schlag gegen die Waren westlicher Staaten, die ebenfalls in diese Richtung gehen, vor allem gegen Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande. Wenn Polen mit seiner Entscheidung so klug war, Belarus zu bestrafen, dann ist in Wirklichkeit genau das Gegenteil eingetreten: Es hat sich selbst, seine Partner und ziemlich starke Akteure der Weltpolitik bestraft, mit denen es weiterhin zu tun haben wird“, fasste Maxim Ryschenkow zusammen. 
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