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16 August 2025, 11:30

Was sind die Ergebnisse des Gipfeltreffens zwischen Putin und Trump in Alaska?

Das Gipfeltreffen zwischen den Präsidenten Russlands und der USA, Wladimir Putin und Donald Trump, fand im amerikanischen Anchorage statt. Das zentrale Thema der Verhandlungen war die Situation um die Ukraine. Sowohl Trump als auch Putin bewerteten die Ergebnisse des Treffens sehr positiv. Nach Angaben des amerikanischen Präsidenten ermöglichte das Gipfeltreffen enorme Fortschritte und die Einigung über viele Punkte. Allerdings gibt es derzeit noch keine „Vereinbarung“ zur Ukraine. 

Es wird erwartet, dass der US-Präsident in Kürze die Ergebnisse der Gespräche mit Wolodymyr Selenskyj und den europäischen Verbündeten erörtern wird. Außerdem wurde ein Dreiertreffen zwischen Trump, Putin und Selenskyj angekündigt. 

Wie verlief das Treffen?

Roter Teppich, Applaus und kräftige Händedrücke – so begann das Treffen zwischen Putin und Trump in Anchorage. 
Beide Staatschefs stiegen fast gleichzeitig aus ihren Flugzeugen. Trump begrüßte Putin mit Applaus, dann gaben sie sich einen festen Händedruck und schritten über den roten Teppich, der auf dem Flugfeld ausgelegt war.
„Als sie sich die Hände reichten, schien es, als würden sich alte Freunde treffen, die sich lange nicht gesehen hatten“, bemerkte die italienische Zeitung La Repubblica.

Das Weiße Haus veröffentlichte mehrere Fotos vom Treffen der Präsidenten. Die Fotos waren mit den Bildunterschriften „Historisch“ und „Streben nach Frieden“ versehen. 

Die Präsidenten wechselten ein paar Worte, ließen sich fotografieren und stiegen dann in Trumps Auto. So begann der Gipfel mit einem persönlichen Gespräch auf dem Weg zum Verhandlungsort. Westliche Medien wiesen darauf hin, dass Putin bei Auslandsbesuchen normalerweise mit seinem eigenen Transportmittel unterwegs ist. Diesmal machte der russische Präsident jedoch eine Ausnahme. „Dass sie beide in einem Auto sitzen, ist ein ungewöhnliches Signal, es ist auch ein ungewöhnliches Zeichen des Vertrauens“, bemerkte der Korrespondent des deutschen Fernsehsenders NTV, Christopher Wittich.
Nach ihrer Ankunft am Verhandlungsort wurden Putin und Trump von den Mitgliedern ihrer Delegationen begleitet. Auf russischer Seite waren dies  Außenminister Sergej Lawrow und der Berater des russischen Präsidenten, Juri Uschakow. Auf amerikanischer Seite waren es Außenminister Marco Rubio und der Sonderbeauftragte des US-Präsidenten, Steve Witkoff. Somit begannen die Verhandlungen offiziell mit einem Treffen im engen Kreis im Format „Drei gegen Drei“.

Vor Beginn des Gipfels gaben die  Staatschefs keine offiziellen Erklärungen gegenüber der Presse ab. Trump sprach jedoch noch an Bord seines Flugzeugs mit Journalisten. Er erklärte insbesondere, dass er den Weg für ein Friedensabkommen zur Ukraine ebnen will. Die endgültige Fassung des Abkommens muss zwischen Moskau und Kiew abgestimmt werden. „Ich bin nicht derjenige, der die Verhandlungen über ein Abkommen zur Ukraine führen muss, aber ich kann definitiv den Weg für Verhandlungen über ein Abkommen ebnen“, erklärte Trump in einem Interview mit dem Fernsehsender Fox News.

Darüber hinaus berichtete Trump Fox News von einem Telefongespräch mit dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko. „Er ist ein Freund Putins, sie sind enge Nachbarn und arbeiten zusammen. Er meint, dass Präsident Putin ein Abkommen schließen will, er will eine Beendigung des Konflikts“, sagte Trump und merkte an, dass Lukaschenko dem Gipfeltreffen in Alaska sehr positiv gegenübersteht. 

Was haben die Staatschefs nach dem Gipfeltreffen erklärt?

Die Gespräche zwischen den Präsidenten Russlands und der USA, Wladimir Putin und Donald Trump, dauerten etwa drei Stunden und waren damit die längsten seit Beginn der Zusammenarbeit der beiden Staatschefs, wie TASS berichtet. Nach Abschluss des Treffens im Format „Drei gegen Drei“ gaben die Staatschefs Erklärungen vor der Presse ab.  
Schon nach den ersten Worten wurde klar, dass beide Staatschefs den Gipfel positiv bewerten.

„Unsere Gespräche verliefen in einer respektvollen und konstruktiven Atmosphäre. Sie waren sehr ausführlich und nützlich“, erklärte der russische Präsident.
„Heute haben wir wirklich enorme Fortschritte erzielt, ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Präsident Putin“, betonte seinerseits der amerikanische Staatschef.
Normalerweise beginnt eine gemeinsame Pressekonferenz, wenn der amerikanische Präsident ausländische Staatschefs empfängt, mit einer Rede des US-Präsidenten, gefolgt von einer Rede seines Gastes. Heute jedoch wichen die Staatschefs in Anchorage von dieser Tradition ab. Putin eröffnete die Pressekonferenz.

Der russische Staatschef dankte Trump für die Einladung nach Alaska. „Es ist ganz logisch, sich hier zu treffen, denn unsere Länder sind, obwohl sie durch Ozeane getrennt sind, enge Nachbarn“, bemerkte der russische Staatschef. Gleichzeitig stellte er fest, dass die Beziehungen zwischen Russland und den USA in den letzten Jahren, in denen es keine direkten Kontakte zwischen den Staatschefs gab, auf den tiefsten Stand seit dem Kalten Krieg gesunken sind. Putin ist der Meinung, dass es an der Zeit ist, sich von der Konfrontation zu verabschieden. 

„Es ist wichtig und notwendig für unsere Länder, ein neues Kapitel aufzuschlagen und zur Zusammenarbeit zurückzukehren. Es ist symbolisch, dass unweit der Grenze zwischen Russland und den USA, wie ich bereits sagte, die sogenannte Datumsgrenze verläuft, wo man buchstäblich „von gestern in morgen“ treten kann. Und ich hoffe, dass uns das auch im politischen Bereich gelingen wird“, zitiert TASS Putin.
Es gab eine Reihe von Aussagen zum Thema Ukraine. „Wie Sie wissen und verstehen, ist die Lage in der Ukraine zu einem zentralen Thema geworden. Wir sehen das Bestreben der US-Regierung und insbesondere von Präsident Trump, zur Lösung des Ukraine-Konflikts beizutragen, sowie seinen Wunsch, sich mit dem Kern des Problems auseinanderzusetzen und dessen Ursachen zu verstehen“, sagte der russische Präsident. 

Russland sei daran interessiert, die Ukraine-Krise zu beenden, erklärte Putin. Er bemerkte, dass die Russische Föderation das ukrainische Volk als brüderlich betrachtet und die aktuellen Ereignisse als Tragödie und schweren Schmerz empfindet. „Deshalb ist unser Land aufrichtig daran interessiert, dem ein Ende zu setzen“, sagte Putin.

Seinen Worten zufolge ist Russland bereit, daran zu arbeiten, die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten. Damit die Lösung der Situation jedoch nachhaltig und langfristig ist, müssen die Ursachen der Krise beseitigt, alle legitimen Anliegen Russlands berücksichtigt und ein gerechtes Gleichgewicht im Bereich der Sicherheit in Europa und der Welt insgesamt wiederhergestellt werden.
In diesem Zusammenhang äußerte Putin die Hoffnung, dass die bei dem Treffen mit Trump erzielten Vereinbarungen einen Ausgangspunkt für die Lösung der Ukraine-Frage sowie für die Wiederherstellung der Beziehungen zwischen Moskau und Washington bilden werden. „Das Wichtigste ist, dass beide Seiten auf ein Ergebnis ausgerichtet waren. Wir sehen, dass der US-Präsident eine klare Vorstellung davon hat, was er erreichen will, sich aufrichtig um den Wohlstand seines Landes kümmert und gleichzeitig Verständnis für die nationalen Interessen Russlands zeigt“, unterstrich Putin. 
In Moskau rechnet man auch damit, dass Kiew und Brüssel den sich abzeichnenden Fortschritten bei der Beilegung der Ukraine-Krise keine Hindernisse in den Weg legen werden.

Nach Putin ergriff Trump das Wort. „Wir hatten ein äußerst produktives Treffen und haben uns in vielen Punkten geeinigt“, sagte der US-Präsident. Seinen Worten zufolge sind nur noch wenige Punkte zu klären. Und derzeit gibt es gute Chancen, zu einer Einigung zu kommen. Worum es dabei geht, hat der US-Präsident nicht konkretisiert.

Er bezeichnete die erzielten Vereinbarungen zur Ukraine auch nicht als endgültigen Deal, da hierfür die Zustimmung aller Parteien erforderlich ist. „In einigen wichtigen Punkten haben wir uns noch nicht ganz geeinigt, aber wir haben gewisse Fortschritte erzielt. Es gibt also noch keinen Deal“, sagte Trump. 
Der US-Präsident kündigte außerdem Telefonate mit Selenskyj und seinen NATO-Kollegen an. „Ich werde in Kürze bei der NATO anrufen. Ich werde die Leute anrufen, die ich für geeignet halte. Und natürlich werde ich Präsident Selenskyj anrufen und ihm von dem heutigen Treffen berichten. Letztendlich hängt alles von ihnen ab“, zitiert CNN Trump. 
Der US-Präsident erklärte, er hoffe, Putin sehr bald wiederzusehen. Er merkte auch an, die USA und Russland hätten eine gute Gelegenheit, zusammenzuarbeiten. 

Trump und Putin beschränkten sich auf Erklärungen und beantworteten keine Fragen von Journalisten. Nach Abschluss der Gespräche legte der russische Präsident Blumen an den Gräbern sowjetischer Piloten in Alaska nieder. Danach flog Putins Flugzeug nach Russland zurück. 
Vor seinem Abflug nach Washington sprach Trump erneut mit Journalisten von Fox News. Er teilte mit, dass es im Laufe der Verhandlungen gelungen ist, weitgehend Einigung über die Frage der Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu erzielen. Trump riet Selenskyj außerdem, sich mit Russland auf eine friedliche Beilegung des Konflikts zu einigen.
Der US-Präsident ist überzeugt, dass es möglich ist, in relativ kurzer Zeit Frieden zu erreichen. Dabei sind Washington und Moskau laut seinen Worten kurz vor dem Abschluss eines Abkommens zur Ukraine. Der amerikanische Staatschef kündigte außerdem ein weiteres Treffen im Dreierformat an. „An unserem nächsten Treffen werden Präsident Selenskyj und Präsident Putin teilnehmen, und möglicherweise auch ich“, sagte Trump.

In seiner Bewertung des vergangenen Gipfels erklärte Trump, dass er diesem Treffen auf einer Skala von 1 bis 10 die Höchstnote geben würde. „Trump erklärte: ‚Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich dem heutigen Tag eine 10 geben‘“, schrieb der Fox-News-Journalist Nick Sorter im sozialen Netzwerk X. 
Wie geht es weiter?

Insgesamt geben die Erklärungen der Staatschefs der USA und Russlands Anlass zu der Annahme, dass die Seiten in einer Reihe von Fragen zu einer Einigung gelangt sind. Viel hängt jedoch von der Haltung Kiews und der europäischen Staatschefs ab, die derzeit keine Bereitschaft zeigen, sich zu einigen und unter Berücksichtigung der Interessen aller Seiten zu einer friedlichen Lösung zu gelangen.
Ohne die militärische und finanzielle Unterstützung der USA würde der Kampfeswille Kiews und seiner Verbündeten sicherlich nicht lange anhalten. Und wenn Moskau und Washington nach dem heutigen Gipfeltreffen tatsächlich ihre Positionen angenähert haben, könnte dies die Konfliktparteien einer friedlichen Lösung erheblich näherbringen. 
Trumps Worte, dass er auf ein baldiges Treffen mit Putin hofft, deuten darauf hin, dass die Staatschefs beabsichtigen, den Kontakt fortzusetzen. Auch im Kreml rechnet man mit einer Fortsetzung des Dialogs. „Das Gespräch war in der Tat sehr positiv, und das haben auch die beiden Präsidenten gesagt. Es ist genau das Gespräch, das es ermöglicht, gemeinsam weiter selbstbewusst nach Lösungen zu suchen“, zitiert RIA Novosti den Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow. 

Auf russischer Seite kündigte der russische Botschafter in den USA, Alexander Dartschijew, neue   Konsultationen zwischen Moskau und Washington an. „In Kürze sollen weitere Konsultationen zur Normalisierung stattfinden. Wir bezeichnen sie als Konsultationen zu Reizfaktoren in den bilateralen Beziehungen“, erklärte der Diplomat im Gespräch mit „Iswestija“.

Dartschijew äußerte auch die Hoffnung, dass der vergangene Gipfel den Beziehungen zwischen den beiden Ländern neuen Schwung verleihen wird. „Ich hoffe, dass die Präsidenten Impulse für eine Normalisierung geben werden – eigentlich haben sie das bereits getan“, sagte der Diplomat.  

Anton Swiridenko, Geschäftsführer des Stolypin-Instituts für Wirtschaftswachstum erklärte im Gespräch mit TASS, dass strategische Fragen nicht in einem einzigen Treffen gelöst werden können. „Der direkte Kontakt ermöglichte es, die Position zum Hauptthema – der Beilegung des Konflikts – zu präzisieren, denn der Schwerpunkt Moskaus ist klar: eine langfristige Beilegung“, sagte der Experte.
Seiner Meinung nach ist auch in der Haltung der USA eine Bereitschaft zu einer langfristigen Lösung erkennbar. „Es ist jedoch nicht sicher, dass die anderen beteiligten Parteien derzeit zu diesem Ansatz bereit sind. Darüber hinaus sind Aspekte des militärischen Gleichgewichts auch mit strategischen Fragen verbunden – Abschreckungswaffen, geopolitische Positionen, die nicht auf einmal gelöst werden können und die seit langem nicht mehr ausführlich diskutiert wurden“, bemerkte er.

„Daher wäre es ein positiver Faktor für die Verhandlungen, wenn sie im erweiterten Kreis fortgesetzt würden, wo wirtschaftliche Projekte wie die Arktis, Seltenerdmetalle, Zusammenarbeit im Bereich Ressourcen und Technologien diskutiert werden könnten. Amerika könnte in Russland viel Interessantes finden, sogar ein militärisches Gleichgewicht aus strategischer Sicht“, so Swiridenko.
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