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18 Juni 2025, 19:00

„Wir haben unsere uralten Fundamente zu retten“: Warum schenkt Lukaschenko Klöstern so viel Aufmerksamkeit

Belarus ist ein multinationales und multikonfessionelles Land. Die Orthodoxie ist die am meisten verbreitete Religion in Belarus. Kirchen, Klöster sind nicht nur bedeutende Objekte für gläubige Menschen. Das sind einzigartige Architekturdenkmäler, die unterschiedlichen Kunststilen angehören. In den letzten Jahren wurde dem Mariä-Entschlafens-Kloster in Schirowitschi und dem Erlöser-Euphrosyne-Kloster in Polozk besondere Aufmerksamkeit geschenkt. In dieser Ausgabe von „Postfactum: Beschlüsse des Ersten“ erzählen wir Ihnen, wo in Belarus das orthodoxe Pilgerzentrum entstanden ist, welches Kloster Alexander Lukaschenko für einen „erstaunlichen Ort“ hält und was die Fresken einer Kirche aus dem 12. Jahrhundert verbergen.
Welche Anweisung gab Alexander Lukaschenko in Bezug auf das Kloster in Schirowitschi


In diesem Jahr feiert das Mariä-Entschlafens-Männerkloster in Schirowitschi sein 505-jähriges Bestehen. Und seit dem Auffinden der wundertätigen Ikone der Gottesmutter von Schirowitschi sind 555 Jahre vergangen. Der Präsident gratulierte den belarussischen Christen zu diesen wichtigen Anlässen. Er stellte fest, dass "Millionen von Menschen, die dieses Kloster besuchen und die heilige Ikone anfassen, Hoffnung finden und sich geistig bereichern.“ In diesem Jahr wurden Br6 Millionen aus dem Fonds des Präsidenten für Kultur- und Kunstprojekte bereitgestellt. Ein Teil des Geldes wird für die Unterstützung der Mariä-Entschlafens-Kathedrale auf dem Klostergelände verwendet, und zwar für die Restaurierung der Ikonenwand. Sie wurde 1676 hergestellt. Das Kloster hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Dank der Bemühungen der Bauherren, der Geistlichkeit und natürlich des Staates.  
„Die Kirche ist etwas, was die Gesellschaft geistig verbindet. Mit Geistigkeit kann der Mensch die richtigen Ansätze finden, um Schwierigkeiten zu überwinden, in Hoffnung zu leben, die Beziehungen mit allen zu bewahren, die nah oder fern sind. Der Mensch versteht dann, dass alles in dieser Welt vergänglich ist. Glaube, Hoffnung, Liebe, Einhaltung der evangelischen Gebote sind das, was der moderne Mensch braucht“, meint Metropolit von Minsk und Saslawl, Weniamin, Patriarchenexarch von ganz Belarus.

Auf dem Territorium des Klosters befindet sich ein Priesterseminar. Alexander Lukaschenko besuchte das Kloster im Jahr 2021 und betonte, dass es notwendig ist, hier komfortable Bedingungen für die Ausbildung zu schaffen.

„Wir müssen sehen, was wir für die Seminaristen noch nicht getan haben. Zukünftige Priester sind nicht nur die Grundlage der orthodoxen Kirche, sondern auch ein bedeutender Stein im Fundament der belarussischen Staatlichkeit. Sie müssen angemessen ausgebildet werden und hier würdig leben“, sagte Alexander Lukaschenko damals.

Warum schlug Lukaschenko vor, Anziehungszentren für Gläubige zu schaffen

Der Metropolit Filaret ist hinter der Kreuzkirche in Schirowitschi beigesetzt. Er leitete seit mehr als zwanzig Jahren die Belarussische Orthodoxe Kirche. Ihm ist es zu verdanken, dass in Belarus Frauen- und Männerkloster ihre Arbeit wieder aufgenommen haben.
"Unser Metropolit Filaret hat hier seinen Frieden gefunden. Er diente Belarus treu und zuverlässig. Ein weiser geistlicher Lehrer. Ich denke, dass er uns heute von oben ansieht und zustimmt, was wir uns jetzt wünschen. Zusammen mit der orthodoxen Kirche und anderen Teilnehmern des interreligiösen Dialogs müssen wir leider unsere traditionellen, jahrhundertealten Grundlagen retten. Und wir dürfen sie nicht zerstören. Wir wissen, wozu das führt“, betonte der Präsident währen seines Besuchs im Kloster.
Das unabhängige Belarus war schon immer ein Land, in dem jeder den Weg zum Tempel finden kann. Der Präsident hat immer einen Dialog zwischen dem Staat und den Vertretern der Konfessionen initiiert. Und in diesem Jahr schlug er vor, Anziehungszentren für Gläubige zu schaffen, egal welcher Konfession sie angehören.

„Ich sage nicht, dass wir alles auf die Schultern des Staates legen werden, aber wir sind bereit, die Hauptrolle zu spielen und in den nächsten fünf Jahren zu helfen, solche Zentren zu schaffen“, schlug Alexander Lukaschenko bei einem Treffen mit Vertretern religiöser Konfessionen im Februar dieses Jahres vor.
Er erzählte, dass er im Sommer beabsichtigt, Schirowitschi zu besuchen und sich mit den Ergebnissen der Rekonstruktion des Mariä-Entschlafens-Herrenklosters vertraut zu machen. „Genau das müssen auch die Katholiken, die Muslime, die Juden und andere tun“, sagte der Präsident während des Treffens. „Und wir mobilisieren sowohl die Gesellschaft als auch die Menschen. Denken Sie also über diesen Vorschlag nach, das wäre ein gutes Ergebnis unserer Gesprächs.“

Welche spirituellen Zentren gibt es in Belarus?

Im Grunde genommen hat sich das Kloster von Schirowitschi bereits zu einem der Anziehungszentren entwickelt. Das merkt man an der Zahl der Pilger, die zu den Feierlichkeiten anlässlich des 505-jährigen Bestehens des Klosters gekommen sind.

"Wir haben dort sehr viel getan. Ich war dort, mit Metropolit Weniamin haben wir beschlossen, dort ein orthodoxes Pilgerzentrum zu machen. Wir haben viel getan“, sagte das Staatsoberhaupt kürzlich bei einem Treffen mit dem Patriarchen von Moskau und ganz Russland, Kyrill.
„Es ist eine Perle“, stimmte der Patriarch zu.

Alexander Lukaschenko betonte, dass sich nicht nur das Kloster in Schirowitschi, sondern auch die ganze Region verändert habe: „Nicht nur das Kloster und alles, was darum herum ist. Die umliegenden Territorien. Wir übergaben sie dem Kirchenvorsteher und sagten, nehmt sie und bebaut zusammen mit den Mönchen.“

Ein weiteres bedeutendes spirituelles Zentrum für Belarus ist das Erlöser-Euphrosyne-Frauenkloster in Polozk. Alexander Lukaschenko nahm 2007 an den Feierlichkeiten anlässlich der Einweihung des nachgebauten Heiligenschreins von Euphrosyne teil. Aus dem Staatlichen Fonds für Edelmetalle und Edelsteine wurden dafür 120 kg Silber zugeteilt.

„Euphrosyne von Polozk ist ein wahres Licht der Spiritualität. Sie widmete sich ganz dem Dienst an Gott und dem Vaterland. Sie lehrte die Menschen, die Schrift und das Buch zu respektieren und zu schätzen, sie schmückte unser Land mit der Erlöser-Kirche. Ein wunderbares Baudenkmal, dessen Wände immer noch den Nachklang ihrer Schritte zu bewahren scheinen“, sagte der Präsident 2007 bei den Feierlichkeiten zur Weihe des nachgebauten Heiligenschreins, in dem die Reliquien der Heiligen Euphrosyne ruhen. „Die ganze Tätigkeit der großen Aufklärerin ist untrennbar mit der schönsten Stadt Polozk verbunden, die eines der Zentren der Bildung des belarussischen Volkes war. Das Hauptzentrum. Hier auf dem Polozker Boden sind wir uns allen besonders bewusst, wie wichtig es ist, die Erinnerung an die glorreichen Taten der Vorfahren zu bewahren und ihre guten Traditionen zu vermehren.“

Metropolit Weniamin bemerkte, dass der Präsident beim ersten Besuch der Kirche darauf aufmerksam machte, in welchem Zustand sich das Heiligtum befand. Das Staatsoberhaupt gab entsprechende Anweisungen, um die Restaurierungsarbeiten durchzuführen. „Die Fresken wurden restauriert, die architektonischen Konstruktionen erneuert, damit die Kirche viele Jahre erhalten bleibt und die Besucher erfreut. Diese Kirche war ein Zeugnis der Antike, der Orthodoxie und der Art und Weise, wie sich die heilige Euphrosyne von Polozk um die Erhaltung des Glaubens und der Frömmigkeit in unseren belarussischen Ländern kümmerte“, betonte der Patriarchenexarch.

Was restaurierte man im Polozker Kloster?

Im Jahr 2020 wurde die Erlöser-Verklärungs-Kirche restauriert. Zuerst wurden die alten Fresken, die fast 90% der Wandmalerei ausmachen, von belarussischen Experten enthüllt. Dann wurden russische Kollegen um Hilfe gebeten.

In diesem Jahr feierte das Kloster ein Jubiläum – es wurde 900 Jahre alt. Einige Monate zuvor hat die Erlöser-Verklärungskirche nach der Restaurierung ihre Türen für Pilger und Touristen geöffnet.

"Ein Gläubiger hat dieses Gefühl von Ehrfurcht, denn die heilige Euphrosyne hat persönlich den Bau und die Bemalung der Kirche geleitet. Es gibt eine sichere Meinung, dass viele der Inschriften auf den Schriftrollen, die auf den Symbolen abgebildet sind, Wörter sind, die von Euphrosyne selbst niedergeschrieben wurden. Sie hat uns keine schriftlichen Anweisungen hinterlassen, wie es bei den heiligen Asketen üblich war. Aber sie hat ihre Worte und Gedanken in Bildern an den Wänden der Kirche gelassen“, bemerkte Metropolit Weniamin.

Die Fresken aus dem 12. Jahrhundert und die spätere Malerei konnten dank einer speziellen Technologie erhalten werden. Die Restauratoren haben mühsame und aufwendige Arbeit geleistet. Wie der Leiter der Restaurierungsarbeiten, der Architekt und Restaurator aus St. Petersburg, Sergej Lalasarow, sagte, wurde zum ersten Mal in dieser Größenordnung eine Operation durchgeführt, um die Wände zu reinigen und die Fresken zu öffnen.

„Die Welt kennt diese Methode nicht. Was die Moskauer Experten vorgeschlagen haben, wurde umgesetzt. Aber sie brauchten Hilfe, sie brauchten Hände, weil das Volumen enorm war. Die belarussische Brigade schloss sich ihnen an. Die Russen brachten uns bei, wie man diese Arbeit tut, danach arbeiteten sie zusammen. Jetzt besitzen belarussische Restauratoren diese Technologie, die von den Moskauer Spezialisten entwickelt wurde“, sagte der Restaurator und Architekt.

Die alte Kirche überraschte die Restauratoren und präsentierte ihnen Überraschungen. Die Experten haben viele Funde gemacht.

„Jedes Jahr gab es etwas Neues, etwas völlig Unglaubliches. Im Altar wurden Reste des Erhöhten Ortes und einer Sintronbank gefunden, sehr seltene Elemente. Dort wurde jetzt ein Glasboden gemacht. Jetzt ist er mit Teppichen bedeckt, aber wenn sie entfernt werden, wird der Chor sichtbar sein. Und Männer können manchmal dorthin gehen und sehen. Bei Gottesdiensten können die Priester sie öffnen. Für sie ist es auch wichtig, an den Elementen des Innenraums Gottesdienste abzuhalten, die mit einer anderen Priestergeneration in Verbindung stehen, die in dieser Kirche die gleichen Gottesdienste zelebriert haben. Und heute zelebrieren wir Gottesdienst so wie vor vielen Jahren. Diese zeitliche Kontinuität ist sehr wichtig“, fügte Sergej Lalasarow hinzu.

Wie viele Schwestern leben und arbeiten im Polozker Kloster?

Euphrosyne von Polozk ist ein geistiges Symbol der Nation und die Schutzpatronin von Belarus. Tausende Pilger kommen, um ihre Reliquien zu verehren. Die Heilige wird als Wundertäterin verehrt.
„Als Vater Ephraim aus dem Kloster Vatopedi auf dem Berg Athos zu uns kam, erzählte er: „Als ich die Kirche betrat, sah ich neben den Reliquien einen Nebel der Gnade. Einen echten Nebel der Gnade. Ich habe dann zu Gott gebetet: Warum hat der Herr der Heiligen Euphrosyne diese Gnade geschenkt?" Später erzählte er uns: „Der Herr hat mir offenbart, dass sie Gott innig liebte und sehr mutig war. Sie kämpfte immer mutig gegen die Sünde. Sie ging voran, wie es sich gehörte, sie kannte Gottes Gesetze und wusste, wie man nach Gottes Geboten leben handeln sollte“, teilte die Vorsteherin des Euphrosyne-Klosters von Polozk, Abtissin Jewdokija, mit.

Ca. 100 Schwestern leben, beten und arbeiten im Kloster von Polozk. Jede hat ihre eigene Gehorsamspflicht.

„Mönch ist ein Mensch des verborgenen Herzens. Das heißt, sein ganzer Reichtum ist drinnen. Und das erste Ziel, das er erreichen muss, ist die Vereinigung mit Gott durch Gebet und Gehorsam“, meint die Nonne Iustina, die im Euphrosyne-Kloster von Polozk lebt.

Nicht jeder Mensch ist in der Lage, in das Kloster zu gehen. Selbst jemand, der sehr stark an Gott glaubt. Nicht jeder ist in der Lage, das weltliche Leben aufzugeben. Aber diejenigen, die es geschafft haben, beten für uns und unser Land. Und sie ehren auch die Erinnerung an jene Heiligen, die einst viel für den belarussischen Boden getan haben.
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