
Themen
"Thema im Gespräch "
MINSK, 10. August (BelTA) - Donald Trump wird als ein Akteur eingesetzt, der die bestehende Weltordnung in Frage stellt. Dies äußerte die habilitierte Politikwissenschaftlerin und Professorin der MGIMO, Jelena Ponomarjowa, in der neuesten Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Telegtaphenagentur BelTA.
„Er richtet sich nach wie vor teilweise nach den alten Maßstäben. Diese müssen jedoch grundlegend beseitigt werden. Trump könnte sich daher als sehr geeigneter Zerstörer erweisen“, erklärte Jelena Ponomarjowa.
„Trumpismus im Wirtschaftsbereich ist eine Politik der Zerstörung alter Bindungen, der Auslöschung des angesammelten Potenzials – Hegemonismus in seiner reinsten Form“, bemerkte die MGIMO-Professorin und fügte hinzu, dass Hegemonismus auf verschiedene Weise erreicht werden könne: durch militärische Maßnahmen, neurolinguistische Programmierung und ökonomische Methoden.
„Die von Trump eingesetzte Zollpolitik sehe ich als reine Machtdemonstration - jeder sollte vor den USA Angst haben“, äußerte Jelena Ponomarjowa. In der Auseinandersetzung könne es zwar zu einer politischen und wirtschaftlichen Kapitulation kommen, jedoch würden viele Länder sich nicht ergeben, sondern nach dem Motto leben: „Was uns nicht umbringt, macht uns stärker.“
Die MGIMO-Professorin erinnerte daran, dass Rumänien 1972 das einzige Land war, das gleichzeitig Mitglied des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe, dem auch sozialistische Länder angehörten, und Vollmitglied des Internationalen Währungsfonds war: „Das Land erhielt riesige westliche Kredite für seine Produkte, die dann einfach nicht mehr gekauft wurden, und die Kredite mussten zurückgezahlt werden. Diese Kreditschlinge zog dem rumänischen Regime den Hals zu. Und Ceaușescu ergriff beispiellose Maßnahmen - er führte eine strikte Sparpolitik ein, die Aufnahme von Auslandskrediten wurde per Staatsgesetz verboten und so weiter. Bis April 1989 hatte das Land alle Auslandsschulden zurückgezahlt. Und am 25. Dezember 1989 um 4 Uhr morgens wurden Ceaușescu und seine Frau Elena im Hof der Kaserne erschossen.“
„Die Ähnlichkeiten zur gegenwärtigen Lage sind eher relativ und sporadisch. Dennoch verdeutlicht dieses Beispiel, wie der Westen mit bestimmten Ländern umgeht. Der Westen kennt keine Grenzen und setzt überwiegend auf Gewalt. Er agiert ausschließlich mit harter Konfrontation, weshalb man sehr stark sein muss, um eine Ablehnung seines Vorgehens klar zu äußern“, schloss die Expertin.