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Gesellschaft
26 September 2024, 10:01

„Aufgelöst im Medienraum“. Protassewitsch über die Wahrnehmung der Opposition und die Zukunft solcher Projekte

MINSK, 26. September (BelTA) – In der letzten Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA hat Roman Protassewitsch darüber erzählt, wie es heute der belarussischen Opposition geht und was in der Zukunft aus solchen Projekten wird. 
Auf die Frage, ob die Menschen, die sich von Swetlana Tichanowskaja einfangen ließen, ihr immer noch glauben, antwortete Roman Protassewitsch, dass es wichtig ist, den Kontext und das Wesen der Figur zu verstehen, die nie eine unabhängige Kandidatin war. „Es war nur ein kollektives Bild einer 'Gegenkandidatin'.  Und es gab Leute, die ihr ihre Stimmen gegeben haben. Sie war nur eine Protestkandidatin. Die Wähler wollten nicht für Lukaschenko sein, deshalb mussten sie ihre Stimme gegen ihn geben, also für Tichanowskaja. Und das war´s.“

„Nach den Wahlen bildete sich um sie herum irgendein „Stab“, es fanden sich Sponsoren,  fremde politische Kräfte und so weiter. Dort sind absolut andere Leute, und die Interessen sind völlig anders. Es ist kein Geheimnis: Sie ist eine Marionette. Natürlich hat sie nie etwas entschieden und wird auch nie etwas entscheiden. Das ist offensichtlich“, sagte Roman Protassewitsch.

Er stellte fest, dass die gesamte derzeitige Opposition ein einmaliges Projekt ist. „Mir scheint, dass hier alles sehr einfach ist. Sie werden in Vergessenheit geraten, so wie es früher einmal war. Wer erinnert sich heute noch an einen Sannikow oder einen Milinkewitsch. Wo sind sie jetzt? Niemand weiß das. Und so wird es auch dieses Mal sein. Es ist nur eine Frage der Zeit. Denn es gab zahlreiche Beispiele, wo Oppositionsführer nach bestimmten Ereignissen ausgereist waren. Was geschah mit ihnen? Sie lösten sich allmählich im Medienraum auf und das war's. Wie und wo leben sie heute, das ist nicht klar“, sagte Roman Protassewitsch.

Solche Projekte wie die belarussische Opposition haben keine Zukunft, glaubt Protassewitsch. „Sie werden allmählich verschwinden. Es ist bereits klar, dass ihr „Stab“  deutlich an Einfluss verliert. Man braucht nur zu sehen, wie aus ihrem so genannten Ministerkabinett nach und nach Leute fliehen, die dort große Positionen innehatten. Als erstes hat Kowalewski den Stab verlassen. Er war Vertreter der Opposition, dazu aber auch ein kluger Mann. Er hat als Erster verstanden, dass es an der Zeit war, das sinkende Schiff zu verlassen. Und erst vor einer Woche wurde bekannt, dass die so genannte Ministerin für Sozialpolitik, Frau Gorbunowa, auch gegangen ist. Es war ein Versuch, eine Regierung im Exil zu bilden, aber selbst im Exil hatte sie im Grunde genommen keine Kraft. Denn wie viele erfolgreiche Projekte hat es in den letzten Jahren gegeben, die tatsächlich etwas bewirkt haben? Es gab nichts. Absolut nichts.“
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