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23 Juni 2022, 11:25

Belarus und Russland unterzeichnen Verordnung über gemeinsame Ermittlung von Völkermord

MINSK, 23. Juni (BelTA) – Der belarussische Generalstaatsanwalt Andrej Schwed und der Vorsitzende des russischen Ermittlungskomitees Alexander Bastrykin haben am 23. Juni eine Verordnung die Einrichtung einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe unterzeichnet, die sich mit der Untersuchung von Strafsachen im Zusammenhang mit Völkermord beschäftigen wird.

Die Generalstaatsanwaltschaft der Republik Belarus hat aufgrund des Art. 127 des Strafgesetzbuches Ermittlungen wegen Genozid am belarussischen Volk im Zweiten Weltkrieg eingeleitet. Straftäter sind NS-Verbrecher und ihre Komplizen, die im Großen Vaterländischen Krieg und in der Nachkriegszeit schwere Verbrechen am belarussischen Volk begangen haben. Ermittelt wird auf dem Territorium der Republik Belarus. Die Arbeit ist umfangreich. Ihr Ziel ist Sammlung, Auswertung und Zusammenfassung von Beweisen sowie Klärung der Umstände, um eine allseitige und umfassende Ermittlung in Strafsachen zu ermöglichen.

Das russische Ermittlungskomitee untersucht die Strafsache gemäß Artikel 357 des Strafgesetzbuches im Zusammenhang mit der Massenvernichtung des sowjetischen Volkes in den Jahren 1941-1945.

„Die Unterzeichnung dieser Verordnung ist insofern wichtig, als dass wir uns für eine gemeinsame Sache einsetzen. Es geht darum, Fakten zu untersuchen und zu dokumentieren, darunter auch bisher unbekannte Gräueltaten, die von den Nazis in den besetzten Gebieten der Sowjetunion begangen wurden. Heute müssen wir objektiv und unparteiisch alle Umstände im Zusammenhang mit den Gräueltaten der NS-Leute und ihrer Helfershelfer aufklären“, sagte Andrej Schwed.

Er wies auf die besondere Bedeutung der Untersuchung von Völkermord hin. „Wir müssen noch einmal daran erinnern, was Nazismus und Faschismus sind. Neonazismus und Neofaschismus des 21. Jahrhunderts unterscheiden sich nicht von der Ideologie, deren Träger die Zivilbevölkerung und die Gefangenen der Roten Armee brutal vernichtet und die so genannte neue Ordnung errichtet haben. Uns liegt viel daran, die Erinnerung zu bewahren, damit sich die Wahrheit durchsetzen kann“, sagte der Generalstaatsanwalt von Belarus.

Andrej Schwed stellte fest: Das Ausmaß der Ermittlungen zeigt, dass ganz Belarus ein einziges großes Massengrab ist. „Es gibt kein einziges Gebiet, in dem wir nicht die Überreste von brutal ermordeten Zivilisten und Gefangenen der Roten Armee gefunden haben. Wir haben darüber gesprochen und werden auch weiterhin darüber sprechen, denn die Menschen müssen die Wahrheit erfahren. Mehr als 300 bisher unbekannte Siedlungen, die mitsamt ihren Bewohnern - Kinder, alte Menschen, Frauen - verbrannt wurden, konnten identifiziert werden. Wir haben fast 15.000 lebende Zeitzeugen befragt, von denen mehr als die Hälfte KZ-Häftlinge waren. All dies ist auf Videoaufnahmen festgehalten, damit künftige Generationen aus erster Hand von den Gräueltaten der Nazis in den besetzten Gebieten erfahren können“, sagte der Generalstaatsanwalt von Belarus.

Seiner Meinung nach wird diese Arbeit dazu beitragen, die Unmenschlichkeit der Nazis und der NS-Ideologie zu verstehen. „Das ist eine sehr umfassende Arbeit. Mehr als 90% der Dokumente befinden sich in Russland. Wir arbeiten direkt mit unseren Kollegen zusammen. Es handelt sich um eine riesige Menge von Dokumenten - wir sprechen von Millionen von Seiten, wie wir vorläufig festgestellt haben. Es ist nicht nur wichtig, alle Informationen über die Fakten der Gräueltaten zu erhalten. Es ist auch wichtig, die Namen aller Henker zu ermitteln, ihr Schicksal, wenn möglich, nachzuvollziehen und die Frage der Strafverfolgung anzusprechen. Egal wo diese Täter heute leben. Wir haben mehr als 400 Personen in 18 Ländern der Welt identifiziert. Wir werden dafür sorgen, dass sie gebührend bestraft werden“, resümierte Andrej Schwed.

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