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04 Mai 2021, 10:12

Danilowitsch: Einleitung des Strafverfahrens wegen Völkermord im Zweiten Weltkrieg war richtig

MINSK, 4. Mai (BelTA) – Die Einleitung eines Strafverfahrens wegen des Völkermordes an der belarussischen Bevölkerung im Großen Vaterländischen Krieg war eine absolut richtige Entscheidung. Diese Meinung äußerte Rektor der Akademie für öffentliche Verwaltung Wjatscheslaw Danilowitsch der Zeitung „SB. Belarus segodnja“.

„Was die Besatzer in Belarus anrichteten, war in ihrer Grausamkeit, Unmenschlichkeit und ihrem Ausmaß einmalig. Und unsere heilige Pflicht ist es zu verhindern, dass diese schreckliche Tragödie, die 27 Millionen Sowjetmenschen und fast jeden dritten Bürger von Belarus das Leben kostete, vergessen wird“, sagte der Rektor.

„Früher beklagten unsere Geschichtsforscher, dass es im Westen bestimmte Personen gibt, die die Kriegsereignisse anders deuten oder gar verfälschen. Heute tun das ganze Parlamente in Form von Entschließungen und Resolutionen.

So hat zum Beispiel das Europäische Parlament am 19. September 2019 eine Resolution verabschiedet, in der es den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom 23. August 1939 als Verursacher des Zweiten Weltkrieges bezeichnet. Damit wird die Geschichtsverfälschung im Westen auf eine grundlegend neue Ebene angehoben. Der polnische Sejm macht die UdSSR für den Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 verantwortlich: Angeblich habe der Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der UdSSR Hitler freie Hand für einen Angriff auf Polen gelassen und den Weg für groß angelegte Militäroperationen in Europa eröffnet“, so der Historiker. „Es gibt Diskussionen im Europäischen Parlament über die „Verzerrung der europäischen Geschichte und der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg“, wobei die Verzerrung darin gesehen wird, dass die UdSSR nicht als Verbündeter des Dritten Reiches anerkannt wird!“

Als Folge dieser „falschen Geschichtsvermittlung“ sieht Wjatscheslaw Danilowitsch die Tatsache, dass in vielen europäischen Ländern und einigen ehemaligen Sowjetrepubliken Kriegsdenkmäler für sowjetische Befreier demoliert werden.

„Was die Belarussen besonders beunruhigen soll, ist das Bestreben einzelner Historiker, den Einmarsch der Roten Armee in das Westbelorussland und in die Westukraine im September 1939 als einen Akt der Aggression anzuerkennen. Das ist eine sehr gefährliche Tendenz. Die Anerkennung dieses historischen Ereignisses als keine Wiedervereinigung und keine Wiederherstellung der historischen Gerechtigkeit in Bezug auf die belarussischen und ukrainischen Völker, sondern der Eintritt der UdSSR in den Zweiten Weltkrieg auf der Seite Deutschlands kann zur Revision der Abkommen von Jalta und Nürnberg, Verletzung der Nachkriegsgrenzen führen. Auf der internationalen Bühne sehen wir heute sehr oft, wie der Westen eine Politik der Doppelmoral verfolgt, wenn er öffentlich gegen Nazismus auftritt und gleichzeitig die Augen verschließt, wenn in den baltischen Staaten und in der Ukraine Nazihelden verherrlicht werden. Wir dachten, dass es nicht schlimmer sein konnte, aber es kam noch schlimmer: Die USA und die Ukraine haben die Resolution der UN-Generalversammlung gegen die Verherrlichung des Nazismus abgelehnt. Diese Resolution wurde auf Initiative Russlands am 16. Dezember 2020 verabschiedet.“

Die Verzerrung der historischen Wahrheit, der Verlust der Verbindung zwischen den Generationen führen in der Tat zur Degradierung der Gesellschaft und des Staates.

„Davon werden destruktive Kräfte im Ausland nur gewinnen. Belarus befindet sich an einem geopolitischen Scheideweg und gerät in den Fokus des geopolitischen Kampfes zwischen Ost und West. Tatsächlich bleibt Belarus das letzte souveräne Land in Europa, das trotz bestehender Probleme eine Innen- und Außenpolitik im Interesse des Volkes und nicht zugunsten der Mächtigen dieser Welt betreibt. Das sorgt für Ärger bei unseren Nachbarn im Westen und Süden, die faktisch schon lange nicht mehr souverän sind und jene Politik vertreten, die ihnen von den führenden westlichen Staaten aufgezwungen wird“ resümierte der Experte.

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