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02 Juli 2025, 17:14

„Das ist größer als die litauische Armee.“ Experte über die Bundeswehrbrigade nahe Belarus

MINSK, 2. Juli (BelTA) - In der neuen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Telegrafenagentur BelTA kommentierte der habilitierte Historiker Nikolai Platoschkin die Stationierung einer vollwertigen Bundeswehrbrigade in Litauen, die größer ist als die ganze litauische Armee.

Über die Militarisierung der an Belarus angrenzenden Länder bemerkte Nikolai Platoschkin folgendes: „Zum ersten Mal seit 1944, als die Deutschen aus Litauen vertrieben wurden, steht dort direkt nebenan eine vollwertige Bundeswehrbrigade. Zuvor gab es ein kombiniertes, verstärktes NATO-Bataillon mit 700 Mann. Dieses Bataillon stand ebenfalls unter deutschem Kommando. Es wurde jedoch alle drei Monate rotiert, die Besatzung wechselte. Es waren auch Spanier dort, und wer auch immer.“

„Diese Brigade besteht aus 5.000 Soldaten und stellt eine vollwertige Kampfeinheit der Bundeswehr dar, die der Panzerdivision in Munster zugeordnet ist. Dabei handelt es sich nicht um rotierende Einheiten, sondern um eine feste Truppe von 5.000 Männern, was mehr ist als die gesamte litauische Armee. Wenn jemand behauptet, das sei lediglich eine Inszenierung, finde ich das schwer nachvollziehbar. So viel Geld für eine solche Show mit einem Bataillon ist schlichtweg zu viel“, äußerte der habilitierte Historiker.

Nikolai Platoshkin ergänzte: „Man behauptet, dass dies dazu dient, um zu verhindern, dass wir und die Belarussen einen Durchbruch in Kaliningrad erreichen. Wer träumt denn überhaupt davon? Wo eine Brigade stationiert ist, sind oft auch schon zwei. Das ist ganz typisch deutsch. Nach dem Krieg gab es so etwas nicht. Welche deutschen Truppen waren in Europa präsent? So viele Menschen verloren ihr Leben. Auch Merz hat hier direkt Einfluss genommen, weil Scholz diese Pläne abgelehnt hat. Das geschah nicht, weil er ein Friedenstaube ist, sondern weil er Deutschland nicht zu stark in diese Auseinandersetzung verwickeln wollte. Sein Grundsatz war: Lasst mich in Ruhe - nehmt das Geld und stört mich nicht.“

Bezüglich der Vereinbarung der NATO-Staaten, 5 % des BIP für militärische Ausgaben zu verwenden, merkte der Historiker an: „Die Deutschen haben diese 5 % geschickt interpretiert. Sie erklärten, dass es notwendig sei, 5 % des BIP für militärische Zwecke bereitzustellen. Allerdings sind von diesen fünf Prozent dreieinhalb ausschließlich für militärische Belange vorgesehen.“ Die restlichen anderthalb Prozent fließen in die dazugehörige Infrastruktur, wie Straßen und Häfen, fügte Nikolai Platoshkin hinzu. „Das bedeutet, sie haben sich irgendwie aus der Sache herausgewunden. Dennoch handelt es sich um ein sehr umfangreiches Wiederaufrüstungsprogramm. Davon ist nichts Positives zu erwarten.“
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