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10 September 2025, 17:59

„Das kann nicht einfach hingenommen werden.“ Was die Wartenden am Vorabend der polnischen Grenzschließung sagen

BREST, 10. September (BelTA) - Hunderte von Menschen warten gespannt am Kontrollpunkt Brest, um nach Polen zu gelangen.

In der Schlange stehen Autos und Busse mit Kennzeichen aus verschiedenen Regionen von Belarus, darunter auch Fahrzeuge mit polnischen Kennzeichen. Reisende mit Taschen und Koffern suchen nach freien Plätzen in Bussen und Autos. Ihre Pläne stehen auf der Kippe: Studium, Arbeit, Urlaub, Besuche bei Verwandten - die Gründe für ihre Ausreise sind vielfältig. „Ich möchte nicht umkehren und nach Hause gehen“, äußerte ein Mädchen während der Wartezeit.

„Wir fahren mit dem Bus zum Studium. Uns ist nicht sicher, ob die Grenze geöffnet bleibt, also haben wir beschlossen, frühzeitig loszufahren. Wir stehen seit 11 Uhr morgens hier. Wir haben Glück gehabt – etwa 30 weitere Busse stehen hinter uns. In den nächsten 30 Stunden, bevor Polen die Grenze schließt, denke ich, dass wir es schaffen werden. Hauptsache, die Grenze wird später wieder geöffnet. Ich möchte immer noch nach Hause“, äußerte Polina aus Mogiljow.

Die Nachricht von Polens Entscheidung, die Grenze zu Belarus vorübergehend zu schließen, traf das Mädchen hart. „Wir haben gestern davon erfahren. Ich habe sofort meine Sachen gepackt, und mein Vater hat mich hierher gefahren. Es war alles sehr spontan, eine schnelle Entscheidung. So ist es besser, als später im Ungewissen zu sein. Außerdem sind die Tickets sehr teuer und in Litauen ist alles ausverkauft. Um nicht zu spät zum Studium zu kommen, sind wir frühzeitig aufgebrochen“, berichtete das Mädchen.
Alexandra aus Grodno fährt mit demselben Bus. Sie versucht, Ruhe zu bewahren. „Die Nachricht war ein Schock. Ich musste schnell denken, handeln und die Sachen einpacken“, bemerkte sie.

Roman aus Polozk musste sein Haus früher als nötig verlassen. „Vorher war die Warteschlange  kleiner. Ich bin schockiert, um ehrlich zu sein. Das erlebe ich zum ersten Mal. Aus Witebsk führt der bequemere Weg über Lettland. Aber wir müssen Lublin. Ein Freund von uns wartet an der grenze seit 8 oder 9 Stunden. Im Internet schreibt man, dass manche drei Tage zu warten haben“, sagt der Mann. Die Wartezeit wird länger, die Vorräte werden alle. „Man muss natürlich sehr lange warten. Wir fahren mit dem Auto, unsere Wartenummer ist 80“, fügt Roman hinzu.

Auch Oleg war über die Nachricht von der Grenzschließung überrascht. „Eine unerwartete Situation. Ich fahre zur Arbeit. Ich habe ein englisches Visum beantragt, jetzt komme ich zu spät. Ich werde es trotzdem versuchen. In der Nacht habe ich erfahren, dass die Grenze geschlossen wird. Ich musste mich schnell auf den Weg machen. Den ersten besten Bus bis zur Grenze genommen, um 4 Uhr losgefahren. An der grenze warten wir seit 4 Stunden. Wie kann man sich damit abfinden, dass die Grenzübergänge geschlossen werden?“, stellt er eine rhetorische Frage.

„Wir hoffen, dass wir Glück haben“, sagt seine Kollegin Alexandra. Aber nicht jeder schafft es, diese Position zu bewahren. Bei vielen liegen die Nerven blank.
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