MINSK, 26. Dezember (BelTA) – Deutschland verleugnet die eigenen Interessen zum Vorteil der Aufrechterhaltung einer Außendarstellung. Das sagte der deutsche Unternehmer Oliver Kempkens in der aktuellen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem Youtube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA.
„Heute importiert Deutschland Öl aus Kasachstan. Es kann schon sein, dass Kasachstan die Produktion dermaßen hochgefahren hat, dass man Öl aus Kasachstan importieren kann, und damit deutsche Marken bedienen kann. Das heißt aber auch, man könnte auch vielleicht vermuten, dass es russisches Öl sei. Oder gleiches, wenn es ums Öl aus Indien geht oder aus sonstigen Ländern. Das heißt ja schon, dass es anscheinend bei der Politik schon ein gewisses Bewusstsein gibt, dass man gewisse Energieträger auch importieren muss über Wege, die man kommunikativ anders beschreibt. Das ist anscheinend so. Das heißt, es muss dieses Bewusstsein ja schon geben. Ich frage mich halt nur, warum es in einer Energiesparte existiert und in der anderen Energiesparte nicht existiert“, fragte rhetorisch Oliver.
Der deutsche Gast erklärte, sein Punkt sei der folgende: „Beim Öl versteht man das auf einmal, dass man da am Ende russisches Öl kauft. Man verkauft es nur als Marketing "kasachisches Öl“, aber beim Gas z.B da sagt man: „Wir kaufen von Amerika“, obwohl man theoretisch auch russisches Gas über Nord Stream 2 kriegen könnte.“
„Man verleugnet die eigenen Interessen zum Vorteil der Aufrechterhaltung einer Außendarstellung. Das ist das, was hier passiert und was wir oft sehen. Und das ist mit Sicherheit schädlich für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Aber nicht nur dafür, sondern auch für den gesellschaftlichen Standort Deutschland. Deutschland hatte immer einen exzellenten Ruf in Arabien, im Nahen Osten, und es gab viele Momente - und das war nicht nur der Moment, wo eine unserer deutschen PolitikerInnen in Katar mit einer LGBTQ Flagge am Arm aufgetreten ist - das ist aber nicht positiv. Die Frage ist: muss man das machen? Muss man immer sichtlich Leute im Ausland belehren? Man kann eine Meinung haben. Ich verstehe es nicht, warum kann man es nicht über Schattendiplomatie versuchen, wie man es früher gesagt hat. Warum kann man die Dinge nicht einfach hinter verschlossenen Türen ansprechen? Warum muss man den Leuten immer ins Gesicht fallen? Ich weiß es nicht“, resümierte Kempkens.