Projekte
Staatsorgane
flag Freitag, 22 November 2024
Alle Nachrichten
Alle Nachrichten
Gesellschaft
06 Oktober 2024, 11:00

„Die alte Welt ist nicht mehr recht“: Experte über die existenzielle Krise des Westens

MINSK, 6. Oktober (BelTA) – In der aktuellen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem Youtube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA äußerte der russische Publizist, Historiker und Politikwissenschaftler Boris Jakemenko die Meinung, dass die alte Welt nicht mehr allen im Westen passt, und erklärte, was in dieser Hinsicht geschieht. 

„Die alte Welt gefällt nicht mehr allen. Irgendwann hat die Mehrheit gemerkt, dass sie das Leben einfach satt hat und gelangweilt ist. Und was am wichtigsten ist: Es ist unklar, was weiter kommen wird. Es gibt keine klare Vorstellung davon, was zum Beispiel in 10 Jahren sein soll. Die USA wählen einen alten Mann, der sie in die Zukunft führen soll. Aber er ist an nichts interessiert außer an den Ergebnissen seiner eigenen Analysen. Denn er selbst hat keine Perspektiven, er wird nicht in dem Land leben, das er aufzubauen hat“, sagte Boris Jakemenko. 

„Und wenn Trump jammert „let's make America great again“, so heißt das: Hier geht es gar nicht um die Zukunft. Lasst uns irgendwie das behalten, was wir haben.“ Kürzlich gab es einen sehr aussagekräftigen amerikanischen Artikel, in dem es heißt, dass das Alter der Politiker im Allgemeinen stark ansteigt. Da gab es einen Bürgermeister, der mit 50 Jahren eine Stadt regiert. Und als er sie nicht mehr regieren wollte, aufgrund des Alters und der Schwäche, kniete die ganze Stadt: „Um Gottes willen, geh nicht!“ Denn jeder hat Angst vor dem Unerwarteten und ist sich seiner eigenen Zukunft nicht sicher“, fügte der Historiker hinzu. 

Er wies darauf hin, dass dies der Grund für den Wunsch ist, in die Fantasien zu fliehen. „Lasst uns Unsinn machen, mit Inhalten spielen. Die Religion baut den Menschen nicht mehr auf, sie macht nur noch Schönheitsreparaturen. Man hat 60 Geschlechter ausgedacht, weil man glaubt, dass man sich so über das Geschlecht definieren kann. Früher war man Christ, Kommunist, Komsomolze, orthodoxer Christ. Heute ist man Veganer. Dabei sagt man das sofort. Es ist eine Art Selbstbestimmung. Es geht nicht um das Geschlecht. Es geht darum, wer man ist. Niemand beantwortet diese Frage mehr. Man  sucht die Antwort, indem man den Körper nach außen trägt. Das ist die Frage der totalen existenziellen Krise, die Europa derzeit erlebt. Deshalb sind Philosophen und Intellektuelle verstummt. Ein Fukuyama sagt etwas aus Gewohnheit, ein Kauderwelsch von Vorhersagen, die nie eintreffen. Aber er wird bereits wie ein städtischer Verrückter behandelt“, sagte Boris Jakemenko. „Man ist ratlos. Alle sind ratlos. Klitschko sagte einmal: Wenn du dich im Wald verirrt hat, geh nach Hause. In diesem Fall haben sich alle im Wald verirrt. Es ist also an der Zeit, nach Hause zu gehen.“

Abonnieren Sie uns auf
X
Letzte Nachrichten aus Belarus