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Während des Großen Vaterländischen Krieges kämpften die Einwohner hunderter belarussischer Städte und Dörfer gegen den Feind und brachten den Sieg näher. 36 Ortschaften wurden besonders ausgezeichnet und später mit Wimpeln „Für Mut und Tapferkeit im Großen Vaterländischen Krieg“ geehrt. Dieses Ehrenzeichen wurde am 6. Oktober 2004 durch einen Erlass des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung der Republik von den Nazi-Invasoren gestiftet. Hinter jeder der 36 Zitadellen der Tapferkeit verbirgt sich eine erstaunliche Geschichte von Tapferkeit, Heldentum und Glauben an den Sieg für alle.
Wir werden Ihnen in unserem neuen Projekt zum 80. Jahrestag der Befreiung von Belarus von den Nazis davon berichten. Der 9. Stadt auf der Liste ist Witebsk.
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„Die Stadt kann nicht wiederhergestellt werden“ - so lautete das Urteil der Rotkreuzkommission im September 1944. In den 1083 Tagen der Besatzung war die nördliche Hauptstadt zu mehr als 90% zerstört worden. Es wurde vorgeschlagen, das Gebietszentrum an einem anderen Ort wieder aufzubauen, aber den Einwohnern gelang es unter unglaublichen Anstrengungen, die Stadt wiederzubeleben. Mit derselben Beharrlichkeit kämpften sie auch während des Großen Vaterländischen Krieges. In Witebsk gab es ein riesiges Netz von Untergrundorganisationen. Leider überlebte fast niemand aus dem Untergrund den Krieg. Als die Soldaten der Roten Armee in die Stadt eindrangen, trafen sie auf nur 118 Personen.
Die Stadt wurde von der ganzen Welt verteidigt
Die deutsch-faschistische Führung legte großen Wert auf die Einnahme von Witebsk, da die Stadt den Weg nach Smolensk und Moskau öffnete. Die sowjetischen Truppen hielten den Feind so weit wie möglich zurück, aber die Kräfte waren nicht gleichmäßig verteilt.
„Die Verteidigungskämpfe in Witebsk und seiner Umgebung dauerten vom 9. bis 11. Juli. Die Hauptaufgabe, die Stadt zu verteidigen, fiel den Kämpfern der 153. Schützendivision und der 220. motorisierten Schützendivision zu. Die Volksmiliz, die sich hauptsächlich aus Arbeitern der Fabriken und Betriebe sowie aus Jugendlichen zusammensetzte, nahm ebenfalls aktiv teil. Es wurden vier Bataillone gebildet, die etwa zweitausend Menschen umfassten“, sagte Denis Jakowlew, Hauptkonservator des Fonds des Witebsker Gebietsmuseums des Helden der Sowjetunion M.F. Schmyrjow.
Auf dem Gelände von Unternehmen und in den Straßen der Stadt kam es zu brutalen Kämpfen, und die Volksmiliz wehrte die Versuche der Hitleristen, den Fluss zu überqueren, verzweifelt ab. Im Morgengrauen des 10. Juli drängten die feindlichen Truppen immer noch auf Flößen über die westliche Dwina, obwohl es den Milizionären gelang, etwa zweihundert feindliche Soldaten zu vernichten. Die Kämpfe um die Stadt dauerten bis zum Ende des Tages an. Am Ende mussten sich die Einheiten der Roten Armee und die überlebenden Vertreter der Volksmiliz zurückziehen. So begann am 11. Juli 1941 die Besetzung von Witebsk, die 1083 Tage andauerte.
Witebsk wurde zur Hinrichtungsstätte
Mit dem Beginn der Besatzung schufen die Nazis ihre eigenen Verwaltungsorgane.
„Da Witebsk zum Rückenbereich der Armeegruppe Mitte gehörte, wurde die gesamte Macht in den Händen der militärischen Führung konzentriert. Aufgrund der wachsenden Partisanenbewegung mussten die Deutschen ihre rückwärtigen Einheiten, Kommunikationslinien und Eisenbahnstrecken schützen. Viele Strafeinheiten, darunter der Sicherheitsdienst (SD), die geheime Feldpolizei, die Feldkommandantur und Abwehrgruppen, waren in Witebsk und anderen großen Orten konzentriert. Sie alle waren darauf ausgerichtet, sowjetische Patrioten zu bekämpfen und eine Politik des Völkermords zu betreiben“, erklärte Denis Jakowlew.
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In verschiedenen Teilen der Stadt wurden deutsche Beobachtungsposten und Wachposten eingerichtet. Die meisten Verwaltungsgebäude und Häuser wurden zerstört, die verbliebenen wurden in feindliche Kasernen, Hauptquartiere und Lagerhäuser umgewandelt. Eine der Erscheinungsformen der „neuen Ordnung“ war die Organisation öffentlicher Tötungen. Die ganze Stadt wurde in eine Hinrichtungsstätte verwandelt. Einer der Galgen befand sich in der Nähe des Rathauses, ein anderer in der Nähe des Smolensker Marktes. Die Menschen wurden nicht nur dort, sondern auch an Pfählen und sogar an Bäumen aufgehängt. Die Leichen wurden mehrere Wochen lang nicht abgenommen - als Warnung für diejenigen, die es wagen würden, sich gegen die Besatzer zu stellen.
Der Bevölkerung wurden Steuern, Abgaben und Zölle auferlegt, bei deren Nichtbezahlung und Nichterfüllung sie mit Geldstrafen belegt oder verhaftet wurden. Besonders hart war es für Kinder und ältere Menschen. Um irgendwie zu überleben, mussten viele um Almosen betteln. Es gab Fälle, in denen die Nazis Kinder und Jugendliche zum Einsammeln nicht explodierter Granaten einsetzten.
Die Leute haben sogar nicht bemerkt, dass sie gefressen wurden
Gemeinsam mit Jelisaweta Sablozkaja, einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Heimatmuseums des Gebiets Witebsk, nähern wir uns dem Gebäude der geistlichen Schule. Dieser Ort im Stadtzentrum bewahrt die Erinnerung an die schrecklichsten Ereignisse des Großen Vaterländischen Krieges in der Region Witebsk. Von August 1941 bis Dezember 1943 befand sich hier eine Einsatzgruppe des Sicherheitsdienstes. Die oberen Stockwerke wurden für Verhöre genutzt, während die Untergeschosse als Gefängniszellen dienten. Tausende von Menschen, viele von ihnen Untergrundkämpfer, waren hier. Nur wenige überlebten.
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Die ersten Untergrundgruppen in Witebsk wurden im Juli 1941 gegründet. Sie verübten Sabotageakte an der Eisenbahn und am Flugplatz, beschafften Waffen und Medikamente und führten die Aufklärung. Am Ende des Jahres kämpften mehr als 20 Gruppen im Untergrund in der Stadt, 1942 waren es 56. Sie verfügten über Dutzende von Wohnungen und Unterschlüpfen in verschiedenen Stadtteilen von Witebsk. Mit Hilfe der Untergrundbewegung konnten im Winter 1941-1942 etwa dreitausend Gefangene aus dem Kriegsgefangenenlager „Fünftes Regiment“ entkommen.
Um die Parteiführung mit der Untergrundbewegung zu stärken und die Aktionen der Patrioten zu koordinieren, schickte das Zentralkomitee der KP(b)B im September 1942 eine Gruppe unter der Leitung der erfahrenen Untergrundkämpferin Wera Choruschaja nach Witebsk.
„Die Gruppe von Choruschaja gelangte durch das Tor Suraschskije zur Partisanenabteilung von Birjulin, von wo aus sie nach Witebsk gelangen sollte. Es stellte sich jedoch heraus, dass die auf den Namen Anna Sergejewna Kornilowa lautenden Dokumente unzuverlässig waren (der Deckname von Choruschaja bestand aus dem Nachnamen ihres verstorbenen Ehemanns und den Namen ihrer Kinder): Die Daten in ihrem Pass waren zweimal auf Russisch geschrieben, obwohl eine der Angaben auf Belarussisch erforderlich war. Es bestand die Gefahr, dass die Operation gestört wird, aber Wera beschloss, das Risiko einzugehen“, so Jelisaweta Sablozkaja.
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In nur wenigen Wochen gelang es Choruschaja, den Witebsker Untergrund aufzubauen. Dank der gewonnenen Daten konnten sowjetische Piloten feindliche Kasernen und Munitionsdepots angreifen, während die Mitglieder des Untergrunds selbst Sabotageakte verübten und Gefangene retteten.
„Viele Einheimische arbeiteten für Choruschuja, darunter auch Matrjona Osker. Diese behinderte alte Frau, die in der Nähe des Bahnhofs wohnte, handelte oft auf der Straße. Vorbeigehende Hitleristen schenkten ihr keine Beachtung - und das umsonst! Mit ihren ausgezeichneten Deutschkenntnissen hörte sie ihnen zu, merkte sich alles, was sie sagten, und gab die Informationen dann an die Untergrundbewegung weiter“, sagte Jelisaweta Sablozkaja.
Choruschaja schickte 12 Berichte aus Witebsk. Sie schrieb über militärische Einrichtungen, Erfolge der sowjetischen Luftangriffe auf die Stadt, die Stimmung der Besatzer und den Patriotismus der Einwohner. Am 13. November 1942 wurden Wera Choruschaja, Sofja Pankowa und mehrere andere Untergrundmitglieder in einem Unterschlupf gefangen genommen. Sie alle kamen in das SD-Gefängnis.
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„Die Akustik in dem Gebäude war hervorragend, so dass die Menschen in den Kellern die Schreie und das Stöhnen der Verhörten in den oberen Stockwerken hören konnten. Nach der Folter wurden sie verstümmelt in ihre Zellen zurückgebracht. Der Geruch von Blut und verrottenden Leichen lockte Nagetiere an, und die erschöpften Menschen konnten sie nicht vertreiben. Viele hatten so große Schmerzen, dass sie nicht bemerkten, dass sie gefressen wurden. Wenn die Häftlinge aus ihren Zellen geholt wurden, fehlten ihnen oft Finger und Zehen, und sie hatten Bisswunden an Wangen und Nasen“, erzählte Jelisaweta Sablozkaja und bot in die Zelle, in der die berühmte Untergrundkämpferin ihre letzten Tage verbrachte. In dem feuchten, kalten Raum kann man die Inschriften an den Wänden erkennen - Namen, Nachnamen, Todesdaten.…
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Die letzte Person, die Wera Choruschaja lebend gesehen hat, war die Witebskerin Anna Kitaschewa. Ihr selbst gelang wie durch ein Wunder die Flucht aus dem SD-Gefängnis. Über ihren Aufenthalt in der Zelle sagte sie: „Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich Menschen. Es waren 20-25 Menschen. Alle wurden nach den Verhören geschlagen... Als das Gefängnisessen gebracht wurde, leuchtete eine schwache Glühbirne in der Zelle. Ich konnte dieses Essen nicht essen. Aber ich sah mir meine Mitgefangenen an. Meine Aufmerksamkeit wurde auf eine sehr dünne Frau mittleren Alters mit einem dünnen Hals gelenkt, die einen dunklen Rock und einen gelben Pullover trug und die alle Anna nannten. Sie sah schrecklich aus. Ihr ganzer Körper und ihre Beine waren mit blauen Flecken und Prellungen übersät, und ihr Gesicht war von den Schlägen geschwollen. Anna lag regungslos da, stöhnte leise und bat oft um Wasser. Um sie kümmerte sich eine ältere Frau, dunkel gekleidet, mit kurzen schwarzen Haaren... Am frühen Morgen des 4. Dezember 1942 öffneten sich die Zellentüren laut und wir sahen Gendarmen mit Hunden. Sie begannen, die Leute auf Listen hereinzurufen. Bald war die Zelle leer, ich war die Einzige, die noch in ihr war. Danach wurde es noch beängstigender.
Dass es sich bei den beschriebenen Frauen um Wera Choruschaja und Sofja Pankowa handelte, erfuhr Anna Kitaschewa erst nach dem Krieg, als sie deren Fotos sah.
„Auch die Familie Kimstatsch wurde in diesem Gefängnis gefangen genommen. Nikolai, der Kommunikator war und mit den Partisanen von Lepel zusammenarbeitete, wurde zusammen mit seiner Frau Wera und seinem dreijährigen Sohn Anatoli gefangen genommen. Die Frau wurde vor den Augen ihres Mannes und ihres Kindes brutal gefoltert: Man schnitt ihr die Muskeln von Armen, Wangen und Brust heraus und schnitt ihr die Zunge ab. Erst als sie starb, wurde Anatoli in die Zelle zurückgebracht, und sein Vater wurde weiter gefoltert und anschließend erschossen. Wie durch ein Wunder überlebte der Junge“, erzählte Jelisaweta Sablozkaja.
Ein weiterer berühmter Witebsker Untergrundkämpfer ist Radimir Machnow. Als Sanitätsarzt besuchte er Kriegsgefangenenlager, fand Offiziere der Roten Armee und brachte sie unter dem Deckmantel von Typhuspatienten in Krankenhäuser. Und nachdem er ihren Tod gemeldet hatte, schickte er sie zu den Partisanen. Aber auch in seinem Umfeld gab es Verräter. Radimir Machnow wurde gehängt. In der gleichen Woche wurde sein Zwillingsbruder Gawriil in der Nähe von Moskau getötet.
Auch nach der Zerschlagung der Gruppe von Choruschaja war der Untergrund weiterhin aktiv. Ab Februar 1943 begannen die Nazis, Provokateure in die Gruppen einzuschleusen. Im April und Mai wurden 72 Mitglieder der Untergrundbewegung verhaftet, im November mehr als 60 weitere Personen. Mehr als die Hälfte von ihnen wurde erschossen. Seit dem Herbst begannen die Untergrundgruppen, die Stadt zu verlassen und sich den Partisanenabteilungen anzuschließen. Insgesamt waren während der Besatzung 66 Untergrundgruppen mit etwa 1 500 Personen in der Stadt und den Vororten tätig.
Hunger, Angst und tägliche Erschießungen
Während der Besatzung gab es in Witebsk mehrere Todeslager. Das größte in der Stadt und das zweitgrößte in Belarus befand sich auf dem Gelände des ehemaligen 5. Eisenbahnregiments (am Ende der heutigen Titow-Straße). Es wurde 1941 als Lager für Kriegsgefangene eingerichtet, in dem bis zu 40 000 Menschen untergebracht waren. Täglich starben etwa 150 Menschen an Krankheiten und Hunger, etwa 200 weitere wurden erschossen. Bis 1943 waren fast alle Kriegsgefangenen vernichtet worden.
Als die Rote Armee mit der Befreiung der ersten Kreise des Gebiets Witebsk begann, wurden bis zu 20 Tausend Menschen aus der örtlichen Bevölkerung in das Lager gebracht; im März/April 1944 wurden fast alle verbliebenen Stadtbewohner dorthin gebracht. Aus dem Gebiet des Fünften Regiments wurden sie an die Frontlinie geschickt - in das Lager für 8 Tausend Mann in Marjanowo (Kreis Liosno). Insgesamt wurden im Lager des Fünften Regiments in den Jahren der Besatzung mehr als 100 Tausend Menschen getötet (nach anderen Angaben liegt diese Zahl näher bei 120 Tausend).
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Von Juli bis Oktober 1941 war das Viertel im Bereich der heutigen Kirow-, Iljinski-, Engels- und Komsomolskaja-Straße von einem Ghetto besetzt, in dem etwa 20 000 Menschen festgehalten wurden und starben. Ende 1941 lebte offiziell kein einziger Jude mehr in Witebsk.
1941 wurde im Gebäude der Spiegelfabrik in der Sadunawskaja-Straße (Beginn des heutigen Frunse-Prospekts) ein Arbeitslager eingerichtet, das bis 1944 bestand. Die Häftlinge arbeiteten hier 11 Stunden lang, entluden Waggons, reparierten Straßen und demontierten zerstörte Gebäude. Und das 1941 im Dorf Lutschjosa errichtete Lager Archijerejskaja Datscha beherbergte vor allem Kommandeure und politische Mitarbeiter der Roten Armee, Armee- und Partisanenaufklärer. Die Haftbedingungen hier waren besonders grausam. Die Gefangenen erhielten praktisch keine Nahrung und wurden fast täglich erschossen.
Im Mai 1944 wurden unweit des Bahnhofs Krynki mehr als 12.000 Menschen aus dem Lager des Fünften Regiments von den Hitleristen ins Freie gebracht. Sie benutzten die Gefangenen als lebende Barriere während des Rückzugs. 4.000 Menschen starben in dem Lager, die übrigen 8.000 wurden von der Roten Armee befreit.
Halten bis zum letzten Mann
Da Hitler Witebsk große militärische Bedeutung beimaß, erklärte er die Stadt zur Festung und befahl, sie bis zum letzten Mann zu halten. Erst am 26. Juni 1944 wurde die Stadt im Rahmen der Operation „Bagration“ von den Nazi-Invasoren befreit.
Die Soldaten der Roten Armee, die die Stadt an diesem Tag besetzten, sahen ein schreckliches Bild. Zerstörung, Brände, fast völlige Abwesenheit der Einwohner. Nur 118 Überlebende trafen die Soldaten in der 180 Tausendsten Stadt der Vorkriegszeit an.
In den ersten Nachkriegsjahren mussten die Einwohner Witebsk praktisch von Grund auf wieder aufbauen. In einer der Einzimmerwohnungen waren nach den Erinnerungen der Bewohner 20 Personen auf einmal untergebracht! Viele Menschen lebten in Baracken und Kellern, und einige Familien mussten im Gebäude des Rathauses wohnen.
Eine der Straßen von Witebsk ist zu Ehren von gleich fünf Personen benannt: Marfa Kalinowna Swetschkina (Blochina), ihre Brüder Iwan und Anatoli und deren Ehefrauen Olga und Aleksandra. Sie alle waren Mitglieder des Witebsker patriotischen Untergrunds. Das Haus der Familie Swetschkin diente nicht nur als Lager für Medikamente und Munition, sondern auch als Stützpunkt für Mittelpersonen der Partisanen.
Die Exposition „Zum Gedenken an die Patrioten der Region Witebsk 1941-1945“ ist einzigartig. Es ist der einzige Ort im postsowjetischen Raum, der tatsächlich als SD-Gefängnis diente und in dem später ein Museum eröffnet wurde. Nach unvollständigen Angaben wurden allein in der Zeit vom 18. Juli bis zum 18. Dezember 1942 3026 Menschen in das SD-Gefängnis eingeliefert.
Die Straßen sind nach ihnen benannt
Choruschaja-Straße
Partisanenaktivistin, Verbindungsperson zwischen dem Zentralkomitee der Kommunistischen Partei von Belarus und dem Frontkommando. Im Jahr 1942 wurde sie an der Spitze einer Gruppe von Untergrundkämpfern über die Frontlinie nach Witebsk geschickt. Ihre Gruppe führte zahlreiche Sabotageakte an der Eisenbahn und in Fabriken durch und sammelte Informationen für die Führung der sowjetischen Truppen. Die Faschisten ergriffen alle Maßnahmen, um den Untergrund zu erwischen. Im November 1942 griffen die Hitleristen die Gruppe an, Wera Choruschaja wurde zusammen mit ihren Kampfgefährten gefangen genommen und hingerichtet. Der Titel „Held der Sowjetunion“ wurde ihr am 17. Mai 1960 posthum verliehen. Eine der Straßen von Witebsk und anderen Städten von Belarus trägt ihren Namen.
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Belochwostikow-Straße
Eine der ersten Untergrundgruppen in Witebsk wurde im Juli 1941 von Alexander Belochwostikow gegründet. Im Jahr 1943 eröffnete er eine Blechwerkstatt, die zu einer Art Hauptquartier für den Untergrund wurde. Die Mitglieder der Gruppe brachten Sprengstoff, Waffen und Medikamente, führten Aufklärungsarbeiten durch, retteten mehr als 50 sowjetische Kriegsgefangene und übergaben sie den Partisanen, gaben Zeichen mit Raketen bei den Angriffen der sowjetischen Flugzeuge auf die Stadt. Am 5. Mai 1943 wurde Belochwostikow verhaftet und nach Folterungen erschossen. Die Straße, in der der Untergrundführer wohnte, ist in Witebsk nach ihm benannt.
Smetanin-Straße
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Stellvertretender Kommandeur des 48. Garde-Schützenregiments, Garde-Oberstleutnant Wladimir Smetanin. Am 25. Juni 1944 durchbrach das Regiment unter dem Kommando von Smetanin, nachdem es die westliche Dwina erreicht hatte, die feindliche Verteidigung und schloss im Bereich des Dorfes Rudaki die feindliche Gruppierung von Witebsk ein. Während der Kämpfe wurde Smetanin verwundet und gefangen genommen. Am nächsten Tag schlugen die sowjetischen Truppen den Feind aus den am Vortag eingenommenen Stellungen zurück und fanden die Leiche von Oberstleutnant Smetanin mit Spuren von Folter. Am 24. März 1945 wurde ihm posthum der Titel „Held der Sowjetunion“ verliehen. Eine der Straßen des Gebietszentrums trägt seinen Namen. (Zitadellen der Tapferkeit)
Julija GAWRILENKO, Foto von Alexander CHITROW und der Autorin