MINSK, 25. Mai (BelTA) - Die Anerkennung der Unabhängigkeit des palästinensischen Staates durch einige europäische Länder könnte ein Versuch der USA sein, Druck auf Israel auszuüben und den Verhandlungsprozess wieder in Gang zu bringen. Diese Ansicht vertrat Genri Sardarjan, Dekan der Fakultät für Management und Politik an der MGIMO-Universität und Doktor der Politikwissenschaften, in der aktuellen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem Youtube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA.
"Wir können feststellen, dass einige europäische Länder versuchen, ihre eigene Politik gegenüber Palästina zu verfolgen. Schon jetzt gibt es Erklärungen von Vertretern Spaniens, Irlands und Norwegens, dass sie die Unabhängigkeit des palästinensischen Staates anerkennen und die Entscheidung Ende Mai in Kraft treten wird. Dies steht in krassem Widerspruch zur Position der US-Regierung", sagte der Experte.
Gleichzeitig dürfe man solche Entscheidungen einzelner europäischer Staaten nicht als Aufstand gegen die USA verstehen. "Das könnte durchaus eine andere Linie in der Politik der Amerikaner sein. Sie wissen, dass sie aus verschiedenen Gründen keinen direkten Druck auf Israel ausüben können. Deshalb versuchen sie, die europäischen Staaten dazu zu bringen, Druck auf Israel auszuüben, damit es Zugeständnisse macht", meint der Politologe.
Genri Sardarjan betonte, dass es im palästinensisch-israelischen Konflikt keinen Verhandlungsprozess als solchen gibt. Derartige Schritte zur Anerkennung des palästinensischen Staates könnten die israelische Führung zu Verhandlungen bewegen.