MINSK, 20. November (BelTA) – Der TV-Staatssender Belarus 1 hat heute in der Doku „Die Zeit hat uns gewählt“ erzählt, wie die Hütchenspieler in den 1990-er Jahren in Minsk die Menschen betrogen.
Die 90-er Jahre in Belarus zeichneten sich durch einen Ansturm von verarmten Provinzlern auf die Großstädte aus. Sie wollten dort Arbeit finden. Und mit ihnen tauchte der lokale Abschaum auf. Die Jungs traten schnell in kriminelle Kreise ein und organisierten Brigaden, die der damals noch naiven Sowjetbevölkerung auf verschiedene Weise Geld abzockten.
Die ersten Hütchenspieler in Minsk arbeiteten nicht weit von dem Elektroladen „Elektronika“ auf dem Logoiski Trakt. Sie organisierten die Täuschung von Schaulustigen nach dem Prinzip „Taschenspielertrick gegen Sehschärfe“. Die Betrugsbrigade „Poselkowyje“ bestand aus Einwohnern des Bezirks Selchosposjolok. Abends gingen sie in die Turnhalle, und tagsüber „bombardierten sie die Trottel“ - das ist ein weiterer Ausdruck aus der neuen Zeit.
Als das Gesetz zum Verbot von Glücksspielen auf der Straße veröffentlicht wurde und die Miliz das Recht erhielt, gegen Hütchenspieler vorzugehen, setzten sich die „Poselkowyje“ nach Polen ab. Im Ausland spezialisierte sich die Gruppe auf Raubüberfälle und Erpressung von Bürgern aus der ehemaligen Sowjetunion. Ihre Visitenkarte war das Erpressen von Geld mit Hämmern.
„Diese Zeit hat diese Hütchenspieler hervorgebracht, und es gab sie überall. Und wie viele Menschen haben sie betrogen… Wo sich die Menschen in großen Mengen versammelten, da waren auch sie dabei. Ich frage mich, wie die Leute darauf hereingefallen sind. Übrigens haben sie nicht auf die Miliz reagiert, sondern auf die OMON. Als wir in einem Zug ankamen, legten wir ganz klar alle auf den Boden, suchten ein Paar Betrogene aus, und der Rest des Teams wurde in die Zelle gebracht“, erinnert sich der Abgeordnete der Repräsentantenkammer Alexander Barsukow, der in den frühen neunziger Jahren verschiedene Posten in der OMON-Einheit innehatte.