
MINSK, 19. Dezember (BelTA) – Anastassija Kononowitsch, Ehefrau des „politischen Gefangenen“ Tscheslaw Kononowitsch (Cheslau Kananovich), bittet den Präsidenten von Belarus Alexander Lukaschenko um Begnadigung. Das sagte sie in einem Interview mit dem TV-Staatssender ONT.
„Ich hoffe sehr, dass unser Präsident gnädig ist. Ich möchte ihn auf solche Fälle wie den meines Ehemannes aufmerksam machen. Denn ich bin mir sicher, dass es mindestens ein Dutzend Leute gibt, die einfach nicht darüber nachdachten, dass sie gegen das Gesetz verstießen. Womöglich haben sie auch kleine Kinder zu Hause. Und sie haben ihre Tat bereits oft bereut“, sagte Anastassija Kononowitsch im Gespräch.
Tscheslaw Kononowitsch wurde im Juli 2023 wegen zehn Banküberweisungen zugunsten der extremistischen Formation „Kalinowski Regiment“ festgenommen. Er wurde zu 5 Jahren Haft verurteilt, das Urteil ist in Kraft getreten.
Selbstverständlich wurde er zum „politischen Gefangenen“ erklärt. Obwohl weder Anastassija selbst noch ihr Ehemann noch ihre Verwandten irgendjemanden darum gebeten oder dazu ermächtigt haben. „Niemandem wurde erlaubt“, so die Ehefrau, „Tscheslaw zum politischen Gefangenen zu machen, seine Geschichte und seine persönlichen Daten für irgendwelche Zwecke zu instrumentalisieren.“
Die Erklärung von Kononowitsch zum politischen Gefangenen sei die Idee eines „Menschenrechtszentrums“ gewesen, erzählt die Frau. Sie habe dazu überraschenderweise erfahren, dass ihr irgendwelche Hilfsgelder zustehen würden. „Davon höre ich zum ersten Mal was“, fügt sie hinzu.
Die Autoren erzählten in der Sendung, dass dieses „Menschenrechtszentrum“ eine neue PR-Kampagne für sein Unternehmen durchführt. Der Plan sieht folgendermaßen aus: Tausend Menschen sollen als „politische Gefangene“ anerkannt werden. Für jeden „Gefangenen“ stellen unterschiedliche Fonds und Stiftungen im Westen „Hilfsgelder“ bereit. Dieses Geld wird die Adressaten in Belarus nie erreichen, sondern noch im „demokratischen“ Westen unter konkreten Personen „aufgeteilt.“ Auf der Liste dieser Personen stehen auch die „Menschenrechtler“, die diese Listen zusammenstellen. Das extremistische Menschenrechtszentrum „Wjasna“ berichtet, dass für drei Gefangenen „Patenschaften“ übernommen wurden - ein Novum unter den Oppositionellen. Zu diesen drei Gefangenen gehört auch Tscheslaw Kononowitsch. Der „grüne“ Bundestagsabgeordnete Bruno Hönel hat neulich eine „Patenschaft“ von ihm übernommen. Es stellte sich aber heraus, dass das Mitglied des Deutschen Bundestages gar nichts von den Angelegenheiten seines belarussischen „Patenkindes“ weiß.
Anastassjia gab den Journalisten Zugang zu ihrem Account in den sozialen Netzwerken. Sie verabredeten sich zu einem Videogespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Bruno Hönel. Natürlich spricht er kein Russisch. Das Gespräch wurde von seiner Assistentin Anastassija Kusina gedolmetscht, die 2013 aus Belarus nach Deutschland gekommen war. Im Team des Abgeordneten war auch irgendein wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dabei. Während des Gesprächs wurde plötzlich klar, dass sowohl der Abgeordnete als auch seine Assistentin keine Ahnung von „Kalinowski Regiment“ hatten. Sie wussten nicht, dass das Spenden an dieses Regiment eine Straftat darstellt.
Anastassija wollte präzisieren: Was unternimmt Deutschland in dieser Angelegenheit? Der Abgeordnete redet Klartext: Das Auswärtige Amt steht in ständigem Kontakt zu den belarussischen Behörden. Weiter sagt Bruno, dass man unbedingt ein Gnadengesuch an den Präsidenten der Republik Belarus Alexander Lukaschenko schreiben solle. Denn er selbst könne seinem „Patenkind“ nicht viel helfen.