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20 Dezember 2024, 19:59

„Eine ganze Woche lang griffen die Deutschen in Richtung Orscha nicht an. Im Juli 1941 trieben unsere „Katjuschas“ den Feind in den Wahnsinn

Mehr als ein Jahrhundert lang war Orscha einer der größten Knotenpunkte an der Eisenbahnstrecke Moskau-Brest. Aus diesem Grund zog die Stadt sowohl im Ersten Weltkrieg als auch im Großen Vaterländischen Krieg Angreifer an. Sie wurden jedoch alle von regulären Truppen und den Einwohnern von Orscha zurückgeschlagen.

Die „Katjuschas“ kamen an die Küste

In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni warfen feindliche Flugzeuge die ersten Bomben auf Orscha ab. Sie trafen ein Kohlenlager auf dem Gelände des Bahnbetriebswerks und richteten keinen ernsthaften Schaden an, aber nach und nach wurden die Bombardierungen immer zerstörerischer.

Schon in den ersten Tagen des Krieges begannen die städtischen Behörden mit der Evakuierung von Unternehmen, vor allem von Eisenbahnanlagen. Die Evakuierung erfolgte unter ständigem Bombardement. Die Zufahrtsstraßen zur Stadt wurden von der Ersten Moskauer Proletarischen motorisierten Schützendivision unter dem Kommando von Jakow Kreiser verteidigt, die hart gegen die Angreifer kämpfte und Orscha erst am 13. Juli verließ. 

Am 14. Juli 1941 kam es in der Nähe von Orscha zu einem ersten Gefecht mit einer Batterie von BM-13-Raketenmörsern, den  legendären „Katjuschas“. Sieben Anlagen unter dem Kommando von Hauptmann Iwan Fljorow feuerten die erste Salve von 96 Raketen auf die Zufahrtsstraßen des Eisenbahnknotens Orscha. Anderthalb Stunden später erfolgte der zweite Katjuscha-Schlag auf die Überfahrt des Flusses Orschiza ein, wo sich eine Ansammlung von feindlichen Fahrzeugen befand. 
„Der Einsatz der 42,5 kg schweren Raketengranaten war so effektiv, dass die deutschen Truppen eine ganze Woche lang in Richtung Orscha nicht angriffen“, betonte Anna Sosnowskaja, leitende wissenschaftiche Mitarbeiterin des Militärhistorischen Museums, das nach dem Helden der Sowjetunion K.S. Saslonow benannt ist. 

Sowjetische und deutsche Waffen, Details von Militäruniformen sind in den Hallen des Museums zahlreich vertreten.

„Der vielen Menschen bekannte Satz „Der geschmiedete Stiefel eines Nazis zertrampelt den sowjetischen Boden“ ist keine literarische Fiktion, sondern eine historische Tatsache. Die Nazis haben ihren Schuhzeug regelmäßig befleckt, um zu verhindern, dass die Absätze ausleiern“, sagte Anna Sosnowskaja und demonstrierte die in der Vitrine ausgestellten deutschen Stiefel-Absatzflecken.

Er kam auf eigene Faust zu den Deutschen

„Vom ersten Tag der Besatzung am 16. Juli 1941 an begann der Partei- und Komsomol-Untergrund in Orsсha zu arbeiten. Er wurde von Leon Ankinowitsch geleitet, der vor dem Krieg als Leiter der Maschinen- und Traktorenstation gearbeitet hatte. Seine engsten Mitarbeiter waren Afanassi Schkabarin und Alexander Skoworoda. Ankinowitsch überwachte die Untergrundzellen in der Peripherie, und Schkabarin und Skoworoda agierten direkt in Orscha, wo sie die Arbeit der Diversionsgruppen organisierten“, sagte Anna Sosnowskaja. 

Dank diesem selbstlosen Einsatz entstanden während der Okkupation mehr als 80 Untergrund-Diversionsgruppen im Kreis, darunter 52 Familiengruppen. Frauen, alte Menschen, Jugendliche und sogar Kinder wurden zu ihren Kämpfern.

Die Einwohner von Orscha waren gezwungen, zur Arbeit zu gehen, und standen unter enger Kontrolle des Feindes, aber selbst unter solchen Bedingungen fanden die Menschen die Kraft, Widerstand zu leisten und den Besatzern maximalen Schaden zuzufügen. Lebensmittel- und Waffenlager explodierten, das örtliche Elektrizitätswerk ging in Flammen auf... Die Hitler-Faschisten fühlten sich im Kreis Orscha keine Minute lang ruhig. Die Erde brannte buchstäblich unter ihren Füßen. Gleichzeitig wurden in den Wäldern Partisanenabteilungen gebildet, und zwar nicht nur auf Anweisung aus Moskau, sondern auch auf persönliche Initiative der Einwohner des Kreises.

„Sergej Ogorodnikow zum Beispiel wurde in den ersten Kriegstagen umzingelt, konnte aber entkommen und nach Hause zurückkehren. Seine Kampfgruppe bestand aus 12 Männern, von denen acht Mitglieder von Ogorodnikows Familie waren: seine Eltern, Frau, Schwester und Brüder. Und diese Geschichte ist kein Einzelfall“, erzählte Anna Sosnowskaja.

Die Partisanenbewegung im Kreis Orscha wurde von Eisenbahningenieur Konstantin Saslonow geleitet.
„1939 wurde Konstantin Saslonow zum Leiter des Dampfbetriebswerks in Orscha ernannt. Auf seinen Schultern lastete im Sommer 1941 die Aufgabe der vollständigen Evakuierung der Eisenbahnausrüstung aus Orscha. Praktisch alle Unternehmen, darunter eine Flachsfabrik, eine Bäckerei und hochrangige Spezialisten, wurden aus der Stadt evakuiert. Saslonow verließ Orscha mit dem letzten Zug in der Nacht auf den 14. Juli“, erzählt die Interviewte.

Die meisten Eisenbahner im Hinterland hatten Vorbehalte, aber Konstantin Saslonow schickte einen Brief an das Volkskommissariat für Eisenbahnverkehr: „Unser Land steht in Flammen. Das Leben verlangt, dass jeder Bürger, in dem das Herz eines Patrioten schlägt, für die Verteidigung unseres Vaterlandes eintritt“. Saslonow bat um die Erlaubnis, hinter den feindlichen Linien ein Sabotagekommando aufzustellen. Seine Idee wurde von 30 Eisenbahnarbeitern aus Orscha unterstützt, die sich in der Evakuierung befanden.

„Alle wurden in eine Diversantenschule geschickt, wo sie lernten, wie man Antipersonen-Minen, Überraschungsminen, Magnetminen und die berühmten Kohleminen herstellt und einsetzt. Nach zwei Wochen Ausbildung wurde die Partisanenabteilung Nr. 18 unter dem Kommando von Konstantin Saslonow gebildet und nach Orscha zurückgeschickt“, so Anna Sosnowskaia weiter.

Nach der Ankunft in der Stadt erschien Saslonow sofort vor dem deutschen Kommandanten des Dampfbetriebswerks und erklärte, er sei kein Soldat, sondern ein Ingenieur und wolle nicht kämpfen, sondern arbeiten. Der Kommandant war schockiert über diese Unverschämtheit und erinnerte ihn daran, dass es kein anderer als Saslonow war, der vier Monate zuvor persönlich die gesamte Ausrüstung aus dem Betriebswerk entfernt hatte.... Das angespannte Gespräch dauerte zwei Stunden, und Konstantin Saslonow gelang es, den Kommandanten von seiner Loyalität zu überzeugen. Daraufhin erhielt Saslonow den Posten des Leiters der russischen Dampflokomotivbrigaden.

Von Dezember 1941 bis Februar 1942 kam es im Dreieck Orscha - Witebsk - Smolensk fast täglich zu Notfällen: unerklärliche Ausfälle von rollendem Material, Zerstörung des Gleisbetts, Entgleisung von Staffeln mit Waffen und Feinden.

Ende Februar schöpften die Deutschen Verdacht, dass Saslonow hinter all diesen Vorfällen steckte. Er wurde unter Beobachtung gestellt, aber dem Untergrundkämpfer gelang es, die Spione zu täuschen und die Stadt zu verlassen. Zwei Wochen später war unter der Führung von Saslonow bereits eine Abteilung von 35 Partisanen im Einsatz, die im ersten Gefecht die Garnison der Nazis im Dorf Meschewo besiegte. Saslonow erhielt den Partisanen-Spitznamen Djadja Kostja. 

„Im Sommer 1942 leitete er eine Brigade mit fünf Abteilungen. Die Deutschen versprachen 50 Tausend Reichsmark für den Brigadekommandeur. Selbst nach dem Tod des Partisanenkommandeurs haben die Nazis diese Auszeichnung ein ganzes Jahr lang nicht gestrichen. Sie wussten einfach nicht, dass Saslonow gestorben war“, betonte Anna Sosnowskaja.

Der Brigadekommandeur bestritt sein letztes Gefecht im Herbst 1942 in der Nähe des Dorfes Kupowat im Kreis Senno. Nachdem die Nazis das Dorf besetzt hatten, befahlen sie den Einwohnern, die Leichen der toten Partisanen zu identifizieren, aber niemand sagte ihnen über Saslonow.

„Im selben Gefecht kam der achtzehnjährige Adjutant des Brigadekommandeurs Jewgeni Korschen ums Leben. Die Leichen von Konstantin Saslonow und Jewgeni wurden in eine Zeltbahn eingewickelt und in einem Massengrab beerdigt. Der Tod des Brigadekommandeurs veranlasste die Partisanen, sich stärker an ihren Feinden zu rächen“, sagte die Gesprächspartnerin.
Dem „Panther“ das Rückgrat brechen

Die Offensivoperation Witebsk-Orscha, die vom 23. bis 28. Juni 1944 stattfand, wurde zu einer der ersten Etappen der strategischen Offensivoperation „Bagration“ in Belarus.

Die Front bei Orscha, am rechten Ufer des Dnjepr, hielt 9 Monate lang. Während dieser ganzen Zeit konnten sich die Kämpfer der Roten Armee der Stadt nicht nähern. Hier verlief der am stärksten befestigte Teil des Ostwalls - Hitlers Verteidigungslinie, deren nördlicher Teil „Panther“ genannt wurde. 

„Im Sommer 1943, während der Schlacht um Kursk, begann Hitler zu begreifen, dass es an der Zeit war, die Strategie von der Offensive auf die Defensive umzustellen. Im Raum von Orscha verlief die „Panther“-Linie entlang des Dnjepr-Ufers und war 20-30 Kilometer tief gestaffelt. Antipersonen- und Panzerabwehrminenfelder, Stacheldrahtzäune, Schützengräben, Bunker und Erd-Holz-Bunker wurden so dicht angelegt, dass sich die darin befindlichen Soldaten gegenseitig beobachten konnten“, erklärte Anna Sosnowskaja. 

Die Verteidigung von Orscha wurde schwer bewaffneten Divisionen unter dem Kommando von Generalleutnant von Traut anvertraut, der erklärte: „Solange ich in Orscha bin, kann Deutschland ruhig schlafen“. Und nicht nur das: Seit April 1944 nahm das deutsche Kommando von jedem Soldaten eine Quittung entgegen: „Ich verpflichte mich, zu sterben, aber nicht, ohne Befehl den Rückzug anzutreten“.

Am 23. Juni 1944 rückten die Truppen der 3. Belarussischen Front unter dem Kommando von Iwan Tschernjachowski nach zweistündiger Artillerievorbereitung vor. Heute würde man nicht mehr als eine halbe Stunde brauchen, um den Weg zurückzulegen, den die Kämpfer der Roten Armee damals zurücklegten. Damals brauchte die Rote Armee jedoch vier Tage, um die deutsche Verteidigung zu durchbrechen und Orscha zu befreien.

„Bei der Befreiung von Orscha zeigten die Soldaten der Roten Armee eine beispiellose Tapferkeit und Heldenmut. Die 41. militärische Einheit und Formation wurde mit dem Titel Orscha ausgezeichnet. Dutzende von Soldaten und Offizieren der Roten Armee wurden für die Befreiung von Orscha mit dem Titel „Held der Sowjetunion“ ausgezeichnet“, so die Gesprächspartnerin.

Oberfeldwebel Jegor Makejew und Soldat Anton Jurtschenko gelang es, eine der wenigen unzerstörten Eisenbahnbrücken über den Dnjepr am südlichen Stadtrand von Orscha zu entminen. Die Nazsis wollten sie zusammen mit der sowjetischen Ausrüstung zerstören. Die Kämpfer der Roten Armee vereitelten diesen Plan.

„Makejew war erst 21 Jahre alt, aber er hatte bereits drei Orden: des Roten Sterns und des Ruhmes 2. und 3. Klasse. Sein Altersgenosse Jurtschenko wurde erst im Februar 1944 zur Armee eingezogen. Aber es waren diese Männer, die am frühen Morgen des 27. Juni die von den Deutschen in der Nähe der Brücke und auf ihren Stützen angebrachten Sprengsätze entschärften. Unsere Panzer konnten nach Orscha durchbrechen. Später wurden allein aus dem Mittelpfeiler der Brücke mehr als fünf Tonnen Kisten mit Trinitrotoluol entnommen“, so Anna Sosnowskaja. 

Nach der Volkszählung von 1939 lebten in Orscha fast 40 Tausend Menschen. Als die Soldaten der Roten Armee am 27. Juni 1944 in die Stadt einmarschierten, wurden sie von 3 000 Einwohnern von Orscha empfangen.

Im Jahr 1984 wurde Orscha mit dem Orden des Großen Vaterländischen Krieges 1. Klasse geehrt.

Am 18. August 2022 wurde in Orscha an der Stelle des alten Gebäudes, das 2016 durch einen Orkan zerstört wurde, das erneuerte Militärhistorische Museum, benannt nach dem Helden der Sowjetunion K.S.Saslonow, eröffnet.

Im Frühjahr 1966 wurde in Orscha der Unsterblichkeitshügel eingeweiht. Nach dem Krieg wurden in Belarus etwa 180 solcher Hügel errichtet, von denen der berühmteste der Hügel des Ruhms in der Nähe von Minsk ist. Bei der Errichtung des acht Meter hohen Hügels von Orscha wurde u. a. Erde aus der Brester Festung, aus der Region Moskau und aus der Nähe von Wolgograd verwendet. Am 9. Mai 1966 wurde an seinem Fuß die Ewige Flamme entzündet. Sechs Alleen führen durch den Park der Helden zum Hügel: Anna Nikandrowa, Konstantin Saslonow, Juri Smirnow, Marcel Lefebvre, Sergej Mitta und des Unbekannten Soldaten. Augenzeugen berichten, dass Tausende von Veteranen zur Einweihung des Hügels kamen. Es wurden Busse bereitgestellt, aber die Menschen gingen zu Fuß.

Die „Katjuscha“-Batterie unter dem Kommando von Iwan Fljorow wird ihre letzte Schlacht am 6. Oktober 1941 im Kessel von Wjasma schlagen. Um zu verhindern, dass die einzigartige Waffe in die Hände des Feindes fällt, werden die Artilleristen alle Anlagen zerstören. Bei Wjasma wird Hauptmann Fljorow sterben. In einem Vierteljahrhundert wird am linken Ufer des Dnjepr in Orscha ein Gedenkkomplex „Für unser sowjetisches Vaterland“ mit sechs stilisierten und einer echten „Katjuscha“ aus Beton eröffnet.
Nikandrowa-Straße

Die Bibliothekarin Anna Nikandrowa ging im Herbst 1941 als Freiwillige an die Front. Sie arbeitete als Krankenpflegerin, später absolvierte sie die Kurse für Unterleutnante und wurde Komsomolorganisatorin des 426. Schützenregiments der 88. Schützendivision der 31. Armee der 3. Belarussischen Front. Am 23. Juni 1944 wurden im Gebiet des Bahnhofs Kirajewo bei Orscha alle Angriffe der Rotarmisten unter dem Maschinengewehr- und Maschinenpistolenfeuer der Nazis erstickt. Bei dem Gefecht wurde der Kommandeur getötet. Die Infanterie lag am Boden. Und in diesem Moment erhob sich die zweiundzwanzigjährige Anna Nikandrowa zu ihrer vollen Größe und stürmte die Sturmleiter durch den Panzergraben hinunter. Der Überraschungseffekt war gelungen - unsere Soldaten stürmten vor und nahmen die Deutschen aus dem Bahnhof. Noch am selben Tag wurde Nikandrowa bei der Blockade eines Maschinengewehrbunkers tödlich verwundet. Im März 1945 wurde sie mit dem Titel „Held der Sowjetunion“ ausgezeichnet. In der Stadt Dubrowno sind eine Straße und eine Schule nach ihr benannt. Ihren Namen tragen auch ein Gymnasium in Rostow am Don und ein Platz in Krasnogorodsk (Russische Föderation).
                     
Smirnow-Straße

Juri Smirnow ging im Alter von siebzehn Jahren, im Januar 1943, an die Front. In der Nacht auf den 24. Juni 1944 nahm er an einer Panzerlandung teil, die die Verteidigung bei Orscha durchbrach. Nach einer schweren Verwundung geriet er in Gefangenschaft. Die Deutschen unterzogen Smirnow grausamen Folterungen, kreuzigten ihn dann an der Wand des Unterstandes und töteten ihn mit Bajonetten. Die Feinde wollten wissen, in welche Richtung die Offensive ging und wie viele Panzer an ihr beteiligt waren. Am Morgen wurde der Unterstand mit dem toten Smirnow von den Soldaten der Roten Armee zurückgewonnen. Der verstümmelte Körper von Juri wurde nur anhand von Dokumenten identifiziert. Nebenan auf dem Tisch lag ein Protokoll, auf dem neben allen Fragen das Wort  „Schweigen“ stand. Generalleutnant von Traut, der das Verhör leitete, weigerte sich, nachdem er gefangen genommen worden war, zu beantworten, welche Methoden bei dem Verhör von Smirnow angewandt wurden. Dies war die einzige Frage, die der General nicht zu beantworten wagte. Heute gibt es unweit des Dorfes Schalaschino, in dem Juri starb, eine Quelle, die von den Einheimischen als wundertätig angesehen wird. Straßen in Minsk und Orscha sind nach dem Helden der Sowjetunion benannt. Und auch in Nischni Nowgorod, Kostroma, Perm, Lipezk, Irkutsk, Kineschma, Nowosibirsk, Krasnojarsk, Kemerowo und anderen russischen Städten.

Brüder-Beljawski-Straße

Die vier Brüder Beljawski wurden von ihrer Mutter allein aufgezogen - ihr Vater starb vor dem Krieg. Im Jahr 1941 waren sie minderjährig und unterlagen nicht der Wehrpflicht. Doch mit Beginn der Besatzung organisierten sie eine Untergrundzelle, verteilten Flugblätter, stahlen Waffen und sammelten Informationen. Die Jungen halfen Menschen, die für die Entführung nach Deutschland gesammelt wurden, zu fluchten, aber auch, um die Zeit in einem zu Hause eingerichteten Versteck abzuwarten, und wurden dann zu den Partisanenabteilungen versetzt. Iwan war der erste, der starb. Er wurde zur Wiederherstellung der Eisenbahnschienen geschickt und spaltete einem Deutschen, der die arbeitende Bevölkerung von Orscha mit besonderer Grausamkeit verhöhnte, den Schädel, woraufhin er erschossen wurde. Danach ging die Familie Beljawski zu den Partisanen. Drei weitere Brüder wurden Kämpfer in der Abteilung von  „Djadja Kostja“. Boris, der von den Partisanen umzingelt war, starb, nachdem er sich im Januar 1944 mit einer Granate in die Luft gesprengt hatte. Wenig später wurde der Späher Konstantin im Kampf schwer verwundet und starb bei der Evakuierung ins Hinterland. Anatoli Beljawski wartete auf die Befreiung von Belarus und schloss sich der Roten Armee an, um sich für seine Brüder zu rächen. Er starb am 4. Mai 1945 bei den Kämpfen um Berlin.

Eine Straße in Orscha trägt den Namen der Brüder Beljawski. 

Alexej GORBUNOW,
Zeitung „7 Tage“. 
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