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15 Mai 2025, 18:52

„Erinnerung ist der Hauptfeind des Krieges“: Belarussische Diplomaten ehren das Gedenken an die Opfer der Konzentrationslager in Österreich

MINSK, 15. Mai (BelTA) - Eine Delegation der belarussischen Botschaft besuchte Gedenkstätten für die Opfer der NS-Konzentrationslager in Österreich, darunter das ehemalige KZ Mauthausen und seine Außenlager. Das teilte der Pressedienst des belarussischen Außenministeriums mit.

Im Rahmen der Veranstaltungen zum 80. Jahrestag der Befreiung der NS-Konzentrationslager legten die Diplomaten Kränze und Blumen an den Gedenktafeln für die Belarussen nieder, die in Mauthausen und KZ-Außenlagern Ebensee und Gusen auf tragische Weise ums Leben kamen.

Belarussische Diplomaten würdigten das Gedenken an den General Dmitri Karbyschew, Held der Sowjetunion, indem sie Blumen am Denkmal am Ort seiner Hinrichtung niederlegten, sowie an die sowjetischen Kriegsgefangenen, die Opfer der so genannten „Mühlviertel Hasenjagd“ in Ried in der Riedmark wurden.

Die „Mühlviertel Hasenjagd“ war ein tragisches Ereignis, das im Februar 1945 in der Region Mühlviertel (Oberösterreich) stattfand. In der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1945 gelang einer Gruppe von mehr als 500 sowjetischen Kriegsgefangenen eine waghalsige und verzweifelte Massenflucht aus dem Todesblock des NS-Konzentrationslagers Mauthausen. Die Nazis organisierten gleich darauf eine beispiellose Menschenjagd - die so genannte Hasenjagd - an der sich die SS, örtliche Polizei, Wehrmacht und sogar örtliche Zivilisten und Jäger beteiligten.

Innerhalb weniger Wochen wurden geflohene Häftlinge gejagt und erbarmungslos getötet. In der Gemeinde Ried in der Riedmark und in der Umgebung kam es zu besonders brutalen Massakern. Von allen Flüchtigen überlebten nur 11, die in dieser schweren Zeit unter Einsatz ihres eigenen Lebens von hilfsbereiten Einheimischen unterstützt wurden. Dieses tragische Ereignis wurde zu einem Symbol für die unmenschliche Grausamkeit des Nazi-Regimes und gleichzeitig zu einem Beispiel für den Mut und das Heldentum der gefangenen sowjetischen Soldaten.

Diplomaten ehrten das Gedenken an den Helden der Sowjetunion, den aus der Region Mogiljow stammenden Geheimdienstoberst Lew Manewitsch. Die Zeremonie fand auf dem Stadtfriedhof Linz/St. Martin statt, wo die Asche des sowjetischen Offiziers beigesetzt ist.

Lew Manewitsch war ein Mann mit einem außergewöhnlichen Schicksal und außergewöhnlichem Mut. Er wurde 1898 in der Stadt Tschaussy bei Mogiljow geboren. Ende 1943 wurde er in das Konzentrationslager Mauthausen eingeliefert, von wo aus er später in das Außenlager Ebensee verlegt wurde. In der NS-Haft setzte er seine antifaschistischen Aktivitäten im Untergrund fort und organisierte Widerstandsgruppen unter den Häftlingen.

Am 5. Mai 1945, wenige Tage vor Kriegsende, wurde das KZ Ebensee von amerikanischen Truppen befreit. Lew Manewitschs Gesundheit war jedoch durch die jahrelange Gefangenschaft und die Folter so geschwächt, dass er am 9. Mai 1945, dem Tag des Sieges, in einem amerikanischen Feldlazarett an Tuberkulose starb.

Der Besuch von Gedenkstätten in Österreich ist ein wichtiger Teil der belarussischen Politik, die darauf abzielt, die historische Erinnerung zu bewahren und eine Revision der Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs zu verhindern.

„Wer seine Vergangenheit vergisst, ist dazu verdammt, sie noch einmal zu erleben. Die Erinnerung ist der Hauptfeind des Krieges“, diese Worte wurden zum Leitmotiv der Gedenkveranstaltungen der belarussischen Diplomaten in Österreich.
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