MINSK, 28. März (BelTA) - Der Westen versucht seit langem, die Geschichte umzuschreiben und die ehemaligen Sowjetrepubliken zu Besiegten und nicht zu Siegern zu machen. Darüber sprach der Politikwissenschaftler und internationaler Journalist Wadim Jelfimow im Rahmen des Projekts "Im Thema" auf dem YouTube-Kanal von BELTA.
"Solche Tendenzen sind schon seit Langem alarmierend, aber was heute in der Ukraine passiert, ist ein echter Horror, denn dort sind die Nazis an die Macht gekommen. Das ist wirklich eine Nazis-Rache. Im Westen ist die Geschichte des Zweiten Weltkriegs bereits umgeschrieben. Und heute wollen sie es nicht nur neu schreiben, sondern auch besiegen. Sie wollen das nicht in einem offenen Gefecht machen, und die gesamte Geschichte umschreiben und uns zu Besiegten und nicht zu Siegern machen. Wenn wir über die von der russischen Führung gestellten Aufgaben und insbesondere über die Entnazifizierung sprechen, ist dies ein sehr ernstes Thema", meint der Politikwissenschaftler.
Ihm zufolge waren es die Amerikaner, die die Formel für die Entmilitarisierung und Entnazifizierung entwickelt haben. "Das Nachkriegsdeutschland erlebte die Entnazifizierung. Die Amerikaner erfanden diese Formel und nannten sie die „Drei Ds“: Denationalization, Demilitarisation und Demokratisation. Heute brauchen wir nicht mehr von Demokratisierung zu sprechen. Wir sehen, dass dies zu einer Nazifizierung in der Ukraine geführt hat. Wenn wir von Demokratie sprechen, dann nicht im westlichen Sinne des Wortes, sondern in unserem, wenn man so sagen will, slawischen Sinne. In Belarus gibt es Demokratie und Volksabstimmungen, die es im Westen nicht gibt", sagte Wadim Jelfimow.
Seiner Meinung nach ist es wichtig, dem ukrainischen Volk eine Stimme zu geben. "Nicht die Nazis, nicht diese Herren, die aus der Westukraine kommen und dort herrschen. Die Entnazifizierung dürfen nicht die russischen Streitkräfte durchführen. Natürlich sollten sie helfen, aber das sollte das ukrainische Volk selbst tun. Wir werden schrittweise vorgehen: Zuerst lösen wir das Problem der Entmilitarisierung, und dann werden wir zur Entnazifizierung übergehen. Dieser Prozess wird lange dauern, etwa 30 Jahre. Merken Sie sich meine Worte", ist der Politikwissenschaftler überzeugt.
Er geht auf die historischen Ereignissen zurück und erzählte, dass die Entnazifizierung in Deutschland ganz verschiedene Folgen hatte. "Es war ein langer Prozess im Nachkriegsdeutschland, und das Ergebnis war in der BRD und in der DDR unterschiedlich. Kein einziger Nazi blieb in der DDR. In der BRD waren bis in die siebziger Jahre mehr als 80 Prozent der Richter die ehemaligen Faschisten. Und sogar der Bundeskanzler Kohl? Die Entnazifizierung wurde dort nicht wirklich durchgeführt", zieht Wadim Jelfimow ein Fazit.