MINSK, 13. Januar (BelTA) – Die Erklärung des Jahres 2021 zum Jahr der Volkseinheit ist ein höchst aktueller und höchst wichtiger Schritt. Diese Meinung sagte Prof. Waleri Bainew von der Belarussischen Staatlichen Universität der Zeitung „SB. Belarus segodnja“.
Der Wirtschaftswissenschaftler sieht in den politischen Ereignissen nach den Präsidentschaftswahlen im August 2020 ein beunruhigendes Zeichen für die Spaltung der Gesellschaft. Mit der Ausrufung des Jahres der Volkseinheit 2021 schimmert die Hoffnung auf die Überwindung dieses Zustandes. „Es ist ein hochaktueller und ein sehr wichtiger Schritt. Heute kommt es vor allem darauf an, wie diese Einigungsideen umzusetzen sind. Hier bewegen wir uns auf einem besonders sensiblen Terrain“, so Professor.
Die belarussische Gesellschaft ist heute deshalb gespalten, weil das Land zwischen zwei Machtpolen liegt: zwischen Westen und Osten. „Sie stehen in einem harten Widerspruch zueinander, diese Auseinandersetzung schlägt sich im Verhalten der einfachen Menschen nieder: die beiden Pole wirken wie Magnete und ziehen bestimmte Menschengruppen an, die für die eine oder die andere Entwicklungsstrategie eintreten. Wir lassen eine multilateral orientierte Wirtschaftspolitik zu. Aber ein politisches Schaukeln sollte man lieber in der Vergangenheit lassen“, so Bainew. Er selbst sieht den weiteren Kurs des Landes so: Russland und China hätten Priorität, mit dem Westen sollte man rein wirtschaftliche Beziehungen unterhalten und den Handel betreiben. „Der Westen wollte unser Land politisch vernichten, das müssen wir einmal festhalten. Ich glaube, dass es uns mit dem Jahr der Volkseinheit letztendlich gelingt, dieses fundamentale Dilemma zu überwinden. Die jüngsten Ereignisse haben ganz klar gezeigt, wer uns Freund und wer Feind ist.“
Der geschäftsführende Chef der Republikanischen Partei für Arbeit und Gerechtigkeit Alexander Stepanow ist der Ansicht, dass das Jahr der Volkseinheit berufen ist, die Menschen zu einigen, unterschiedliche Weltanschauungen zu versöhnen und einen einheitlichen Begriff von Vaterland und Heimat herauskristallisieren zu lassen. „Diese Begriffe können als unsere nationale Idee Ausdruck finden. Überzeugte Belarussen, neutrale Belarussen und jene, die die gesellschaftliche Ordnung anders auffassen, müssen die Interessen des Landes wahren. Patrioten, die ihrem eigenen Land ergeben sind und die sich für die nationalen Interessen einsetzen, werden dazu beitragen, dass Belarus einheitlich bleibt und seinen Ruf auf der Weltarena stärken kann. Das Jahr der Volkseinheit soll die Menschen im Geiste der Heimat und des Vaterlandes einigen“, resümierte er.