
Themen
"Thema im Gespräch "
MINSK, 8. Juni (BelTA) – Der Konflikt zwischen Russland und dem Westen, den wir derzeit beobachten, kann im wahrsten Sinne des Wortes als Dritter Weltkrieg bezeichnet werden. Diese Meinung äußerte der russische Publizist, Historiker und Politologe Boris Jakemenko in der neuen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA.
„Heute stehen globale Prozesse auf dem Spiel. Es geht nicht um einen Konflikt zwischen zwei Staaten. Heute wird eine grundlegend neue Welt aufgebaut, während die alte abstirbt. Es ist nicht angenehm, den Untergang und den Zerfall einer Weltordnung zu beobachten, aber man kann nichts dagegen tun. Derzeit findet im wahrsten Sinne des Wortes der Dritte Weltkrieg statt. Gegen Russland kämpfen heute etwa so viele Länder wie im Ersten und Zweiten Weltkrieg“, sagte Boris Jakemenko.
Der Politologe wies darauf hin, dass während des Zweiten Weltkriegs nicht alle Länder Europas direkt an der Front gegen die Sowjetunion gekämpft haben: „Einige haben moralische Unterstützung geleistet. Andere, wie die Schweiz, haben das Geld der Nazis verwahrt. Jeder Staat hat irgendwie der einen oder anderen Partei geholfen. Wir haben nicht gegen das Dritte Reich gekämpft, sondern gegen ein vom Nationalsozialismus infiziertes Europa.“
Seiner Meinung nach entsteht heute in Europa eine ähnliche Situation. „Der Westen wollte die Ukraine europäisieren, stattdessen wurde er selbst ukrainisiert. In Europa werden Gespräche geführt, die vor zehn Jahren noch unvorstellbar gewesen wären. Erinnern Sie sich daran, wie zu Beginn des Krieges russische Katzen verboten wurden und Sanktionen gegen eine bestimmte Turgenjew-Eiche verhängt wurden. War das in Europa, das der Welt so viele brillante Namen geschenkt hat, vorstellbar?“, fügte Boris Jakemenko hinzu.