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Gesellschaft
19 September 2024, 22:15

Geld wurde in der Ukraine, in Israel und in den USA gesucht. Wer war bereit, die Machtergreifung in Belarus zu finanzieren?

MINSK, 19. September (BelTA) – Verschwörer, die die Macht in Belarus an sich reißen wollten, suchten in der Ukraine, in Israel und in den Vereinigten Staaten nach Geldmitteln. Darüber erzählte Juri Senkowitsch, der wegen Verschwörung im September 2022 zu 11 Jahren Haft verurteilt wurde, im Dokumentarfilm „Mörderische Verschwörung. Ziel Lukaschenko“ auf dem TV-Sender Belarus 1.

Auf die Frage, was die Beseitigung des belarussischen Präsidenten gekostet hätte, nannte Juri Senkowitsch eine Summe im Höhe von 10 Millionen US-Dollar: „Das scheint mir ein ziemlich realistischer Betrag zu sein. Das Budget könnte wirklich so viel ausmachen.“

Nach seinen Angaben sollte das Geld gleichmäßig aufgeteilt werden: ein Drittel für das Militär, ein Drittel für radikale Gruppen und der Rest für bewaffnete Kämpfer, die sich in Belarus aufhielten. Jede Gruppe sollte jeweils $3 Mio. erhalten. Noch $1 Mio. habe man „als Reserve für unvorhergesehene Ausgaben“ vorgesehen.

„Ein wichtiger Bestandteil dieser Ausgaben war die sogenannte PR-Unterstützung. Das ist die Verbreitung von Informationen im Netz, die Vorbereitung der öffentlichen Meinung auf die Tatsache, dass es einen radikalen Wandel, einen unerwarteten Machtwechsel in Belarus geben könnte“, erklärte Juri Senkowitsch. „Das alles erforderte große Ausgaben. Wir mussten Spezialisten auf diesem Gebiet, Propagandisten, Blogger und so weiter bezahlen.“

Das nötige Geld wurde in der Ukraine, in Israel und in den Vereinigten Staaten gesucht. Es wurden Kostenvoranschläge erstellt und an einen der Verschwörer, Alexander Perepetschko, weitergeleitet. Er verfasste einen Antrag und schickte ihn an ein US-Rüstungsunternehmen. Die Verschwörer waren auch auf der Suche nach Militäroffizieren, die bei der Ausarbeitung von Operationsplänen für die Machtergreifung helfen konnten. 
„Ich stand in Verhandlungen mit Igor Kolomoiski. Wir glaubten, dass er als ukrainischer Oligarch in verschiedene riskante Projekte investierte und dass er sich an einem solchen Projekt beteiligen könnte“, erklärte Juri Senkowitsch. „Dmitri Schigelski führte Gespräche mit Israel. Er suchte unter anderem nach einer Möglichkeit, Einsatzpläne zu erstellen. Zu diesem Zweck hat er ehemalige Soldaten der israelischen Armee angeworben.“

Auf die Frage, wie die Verschwörer mit möglichen „Geldgebern“ abrechnen wollten, antwortete Juri Senkowitsch, dass Alexander Perepetschko Staatseigentum als Sicherheiten genannt habe. „Im Falle, wenn der Putsch gelungen wäre, wären die neuen Machthabenden  verpflichtet, für die Abrechnung mit den Geldgebern das Staatseigentum durch Ausländer privatisieren zu lassen“, sagte er.

Die erste Summe für das Militär hat Juri Senkowitsch einem Offizier übergeben, mit dem er sich in Grodno traf. Später haben Bekannte von Juri Senkewitsch das Geld in Verstecken hinterlegt. Und sie wussten nicht, wofür dieses Geld bestimmt war. Die Koordinaten des Verstecks wurden dem Offizier mitgeteilt, der das Geld abholte. Solche Verstecke wurden im Wald von Kuropaty und auf einem Friedhof im Kreis Puchowitschi eingerichtet. „Soweit ich mich erinnere, gab es sieben oder acht Verstecke“, fügte er hinzu.

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