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05 Juli 2024, 11:24

Geschichten der Rotarmisten, die im Kessel von Minsk kämpften

MINSK, 5. Juli (BelTA) – 1100 Tage kämpfte der Minsker Untergrund gegen die deutschen Besatzer. Diesem Kampf haben die Einheimischen massiv unterstützt. Viele Minsker Bürger schlossen sich Partisaneneinheiten an. Jeden Tag schlugen sie den Feind zurück. Während der gesamten Besatzungszeit haben die Deutschen keine Überlegenheit in Minsk zu spüren bekommen.

Die Kämpfe um Minsk begannen am 25. Juni 1941. Die Stadt war massiven Angriffen der deutschen Luftwaffe ausgesetzt, aus dem Nordwesten und Südwesten drangen mechanisierte Einheiten der Wehrmacht vor und kreisten so die Hauptstadt ein. Die Flüchtlingskolonnen bewegten sich gen Osten. Am 27. Juni gelang der Deutschen der Durchbruch und die Wehrmacht marschierte in die Hauptstadt der BSSR ein. Die Verteidiger der Stadt haben viele Heldentaten vollbracht, die aber leider kaum dokumentiert wurden - die Kampfsituation war äußerst schwierig. Am 28. Juni wurde Minsk eingenommen.

Die ersten Untergrundkämpfer und ihre Organisationen tauchten im Sommer 1941 in Minsk auf: bei der Eisenbahn, in Krankenhäusern, in Fabriken. Ihre berühmteste Aktion war die Hinrichtung des Gauleiters. Maria Ossipowa, ein Mitglied des Untergrunds, arbeitete seit 1942 als Verbindungsperson der Partisaneneinheit Dima. Im Jahr 1943 gelang es ihr, Kontakt zu Jelena Masanik aufzunehmen, die als Dienstmädchen im Haus von Wilhelm Kube arbeitete. Ihr gelang es, eine Mine im Schlafzimmer des Gauleiters zu legen. Am 22. September 1943 wurde Kube liquidiert.

Minsk wurde während der Offensivoperation Bagration von den Nazis befreit. Am späten Abend des 3. Juli 1944 stürmten sowjetische Panzer in die Stadt. Rund 100 Tausend deutsche Soldaten und Offiziere waren im Osten von Minsk eingekesselt. Sie hatten es nicht eilig, die Waffen niederzulegen, sondern wollten in den Westen entkommen. Viele Kämpfer der Roten Armee mussten sterben, um den Durchbruch der Deutschen aus dem Kessel von Minsk zu verhindern. Die Kämpfe dauerten bis zum 11. Juli 1944. Mehr als 70 Tausend Soldaten wurden vernichtet, etwa 35 Tausend wurden gefangen genommen.

Viele Soldaten der Roten Armee haben in diesen Kämpfen echtes Heldentum gezeigt. So kämpfte der 18-jährige Artillerist Anatoli Awdejew im 873. Jäger-Panzerabwehr-Artillerieregiment. Während der zehnstündigen Schlacht wurde die gesamte Gruppe, in der er als Kanonier eingesetzt war, getötet. Den sechsten Angriff wehrte Awdejew allein ab. Als ihm die Geschosse ausgingen, feuerte er aus dem Maschinengewehr, aus dem Gewehr und warf Granaten auf die Deutschen. Danach ging er mit einer Axt auf die Deutschen los und tötete mehrere von ihnen im Nahkampf.
Als die Rotarmisten in die Stadt einmarschierten, bot sich ihnen ein erschreckendes Bild: Die Hauptstadt der BSSR lag in Trümmern. Von 332 Betrieben waren 19 nicht kaputt, 79 Schulen und Fachschulen sowie 80 Prozent der Wohnhäuser waren zerstört. Historiker behaupten, dass Minsk in einem so beklagenswerten Zustand war, dass man sogar die Idee hatte, es an einem anderen Ort von Grund auf neu aufzubauen. Später war man doch zum Schluss gekommen, die Stadt aus den Trümmern wieder aufzubauen. Das war zwar erst 1950 möglich, aber die Wiederaufbauarbeiten dauerten noch viele Jahre an. Am 27. Juni 1974 wurde der belarussischen Hauptstadt der Titel „Heldenstadt“ verliehen.
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