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14 Februar 2024, 16:48

„Großvater und Bruder wurden an einem Tag erschossen“: Der Fall Katrjuk wird vor Gericht verhandelt 

MINSK, 14. Februar (BelTA) – Im Fall Katrjuk, der vor dem Obersten Gericht verhandelt wird und historische Gerechtigkeit in Bezug auf die Bestrafung des Mörders von Chatyn herstellen soll, wurde heute ein weiterer Zeuge befragt. Es handelt sich um Sergej Lis, der im Dorf Kosyri geboren wurde. Sergej erzählte darüber, wie sein Großvater und dessen Bruder ermordet wurden.

Der Zeuge sagte, er wisse über die Erschießung der Dorfbewohner von Kosyri aus den Erzählungen seines Vaters, der zu jener Zeit noch ein 13-jähriger Junge gewesen sei. Am Tag der Tragödie habe sich das ganze Dorf auf Anweisung der Kolchose-Leitung in den Wald begeben, um Holz zu ernten. Die Einheimischen hätten später erzählt, dass „eine Bandera-Brigade kam und alle erschossen hat, nur zwei Kinder haben überlebt.“


„Bei den Überlebenden handelte es sich zum einen um ein Mädchen, dem die SS-Leute in die Arme und Beine geschossen haben. Sie konnte noch kriechen und versteckte sich im Dorf. Der zweite Überlebende war mein Vater. Ihn hat mein Großvater mit seinem Körper verdeckt. Als die SS-Männer alle erschossen haben, die im Wald Holz fällten, kamen die Einheimischen und nahmen die Leichen weg und begruben sie. Danach gingen die Henker nach Chatyn“, erzählte der Zeuge.

Lis´ Großvater und dessen Bruder seien an einem Tag erschossen worden. „Sie wurden in einem Grab beigesetzt. Das hat mir mein Vater so erzählt“, sagte Lis.

Kurz danach haben die Deutschen alle Dorfbewohner, darunter den 13-Jährigen und dessen Zwillingsschwester nach Deutschland verschleppt. Die ältere Schwester des Vaters befand sich zu dieser Zeit in Witebsk, so dass sie nicht betroffen war.

Der Zeuge gab an, dass sein Großvater Stepan Iwanowitsch Lis hieß, sein Bruder hieß Anton. Der Vater des Zeugen, der nach Deutschland gebracht wurde, hieß Iwan Stepanowitsch Lis.


Über Chatyn weiß der Zeuge von Fr. Kaminskaja, Ehefrau des Schmieds Iosif Kaminski, der das Massaker überlebte. Sergej Lis kannte Schmieds Frau persönlich. „Ich war neun Jahre alt, ich erinnere mich gut an sie. Sie kam zu Besuch. Sie erzählte uns, dass sich nur wenige Menschen aus der brennenden Scheune retten konnten.“

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