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03 Februar 2024, 21:27

Hart und bange. Die aus dem Sudan evakuierten belarussischen Staatsbürger erzählen Einzelheiten der schwierigen Operation

MINSK, 3. Februar (BelTA) - Die Geschwister Ammar und Miriam Jadalla sind belarussische Bürger, die aus dem Sudan evakuiert wurden. In einem Interview mit dem Fernsehsender ONT erzählten sie Einzelheiten der schwierigen Operation.  

Das Mädchen ist ausgebildete Ärztin. Der 17-jährige Junge hat in Sudan keinen Schulabschluss gemacht. Sie mussten aus dem Land fliehen, weil die Situation aufgrund der innenpolitischen Krise schwierig war. Sie gingen auf eigenes Risiko, wollten schon früher gehen, aber niemand konnte ihnen Sicherheit garantieren.

"Wir trafen diese Entscheidung, als wir weder Wasser noch Geld für Lebensmittel hatten. Im Allgemeinen war es sehr schwer. Wir zogen in eine andere Stadt, suchten dort unsere Bekannten. Die haben sich gerade selber überlegt, wohin sie ziehen sollten. Wir sagten: "Wir wollen zu Mama." Mein Vater sagte: "Dann los!", erzählte Mariam Jadalla. "Wir haben den Konsul in Kairo kontaktiert und er hat uns geholfen. Das Problem war, dass wir über das Ägypten nicht einreisen durften. Außerdem hat man uns ausgeraubt, man hat uns beinahe mit einem Messer erstochen."

Ihre Mutter Olga Agejewa wandte sich an das belarussische Außenministerium und bat um Hilfe. "Als die Banditen in die Stadt kamen, wurde direkt vor unserem Haus geschossen. Die Kinder liefen in den Hof und riefen mich an. Das erste was ich sagte: Nehmt was ihr könnt, vergesst nicht die belarussischen Pässe!", erinnert sich die Frau.

Der Bürgerkrieg in Sudan habe im April letzten Jahres begonnen und es habe nur eine Möglichkeit zur Evakuierung gegeben, als sich die russische Botschaft darum gekümmert habe, erzählte Olga. "Die Kinder hatten einfach große Angst zu gehen, weil es auf der Autobahn nicht sicher war. Es wurde auf alle Autos geschossen, meistens auf gute Autos, die aus irgendeinem Grund besonders interessant waren."

Nach Angaben des Attachés der belarussischen Botschaft in Ägypten, Nikita Mikulitsch, gab es zunächst eine Bitte der belarussischen Bürgerin, bei der Evakuierung ihrer Kinder aus dem Sudan zu helfen. "Der nächste Schritt war, dass wir uns sofort mit ihr in Verbindung setzten und die konkrete Situation klärten. Wir fragten nach dem Aufenthaltsort der Kinder und ob sie gültige belarussische Pässe bei sich hatten. Nachdem wir alle Informationen erhalten hatten, bereiteten wir ein entsprechendes Ersuchen an das ägyptische Außenministerium vor und baten es um Unterstützung bei der Evakuierung", so der Konsul.

Alle Einzelheiten der Operation wurden nicht bekannt gegeben. Es ist bekannt, dass die Evakuierung angesichts der schwierigen militärischen und politischen Lage im Sudan stattfand. Ägypten wurde zu einem Transitpunkt auf der Route der belarussischen Bürger. Ammar und Miriam wurden von einem Mitarbeiter der belarussischen Botschaft an der Grenze empfangen. Auch andere Behörden beteiligten sich an der Evakuierung.

Es dauerte etwa zwei Wochen, bis die belarussischen Bürger aus dem Ausland zurückkehrten. Der Präsident wies an, sich mit aller Kraft für die Landsleute einzusetzen, die sich im Ausland in einer schwierigen Situation befinden. Jetzt sind Ammar und Miriam in Moskau, aber morgen werden sie in Minsk sein.

Inzwischen hält Olga Agejewa Kontakt zu ihren Kindern. Sie teilte den Journalisten einige Einzelheiten des Gesprächs mit ihrer Tochter mit. Das Mädchen sagte ihr: "Mama, zum ersten Mal fühlten wir uns wie Menschen, wie Bürger unseres Landes. Unser Land hat sich für uns eingesetzt. Sehr lange hatten wir das Gefühl, dass wir Niemand sind. Und jetzt wird uns gesagt: Sie werden abgeholt und alles wird gut.“ Die Frau bemerkte, dass diese Worte vielleicht pathetisch klingen, aber es waren die Worte, die aus dem Mund ihrer Tochter kamen.

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