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22 Juni 2024, 03:32

Belarus begeht den Tag des Volksgedenkens an die Opfer des Großen Vaterländischen Krieges und des Genozids am belarussischen Volk

MINSK, 22. Juni (BelTA) -  Belarus begeht ein trauriges Datum - den Tag des Volksgedenkens an die Opfer des Großen Vaterländischen Krieges und des Völkermordes am belarussischen Volk. An diesem Tag gedenkt das Land all derer, die unter Einsatz ihres Lebens das Vaterland verteidigten, die von den Nazis getötet wurden und im Hinterland an Hunger und Entbehrungen gestorben waren.

Mit dem Erlass Nr. 117 des Präsidenten der Republik Belarus Alexander Lukaschenko vom 23. März 2022 wurde der "Tag des Volksgedenkens an die Opfer des Großen Vaterländischen Krieges - 22. Juni" in den "Tag des Volksgedenkens an die Opfer des Großen Vaterländischen Krieges und des Völkermordes am belarussischen Volk - 22. Juni" umbenannt. Der Erlass wurde auf der Grundlage des Gesetzes vom 5. Januar 2022 "Über den Völkermord am belarussischen Volk" ausgearbeitet, wonach die Gräueltaten der Naziverbrecher, ihrer Komplizen und nationalistischer Organisationen während des Großen Vaterländischen Krieges und in der Nachkriegszeit, die auf die systematische physische Vernichtung des belarussischen Volkes abzielten, als Völkermord am belarussischen Volk anerkannt werden.

Die ersten Tage des Krieges und die schweren Verteidigungskämpfe in Belarus

Im Morgengrauen des 22. Juni 1941 begann mit dem Angriff des Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion einer der ungeheuerlichsten und blutigsten Vernichtungskriege in der modernen Geschichte. Mit dem Unternehmen Barbarossa hoffte das deutsche Ostheer einen Blitzkrieg zu gewinnen und die Sowjetunion mit einem Schlag zu vernichten.

Das deutsche Heer marschierte in Belarus ein. Die Luftwaffe bombardierte die Eisenbahnknotenpunkte und Flugplätze sowie die Städte Brest, Grodno, Wolkowysk, Baranowitschi und andere.

Am 22. Juni waren es vor allem die Grenzposten, die eine Bewegung nahe der sowjetischen Grenze meldeten. Um 4.00 Uhr wurden die Grenzschutzabteilungen einem schweren Artillerie-, Mörser- und Maschinengewehrbeschuss ausgesetzt. Nach den ersten Salven setzte die allgemeine Verwirrung ein, danach kam das abrupte Kommando: „Vorposten, an die Gewehre!"

Unter dem Schutz der Artillerie begann die deutsche Wehrmacht, die Grenzflüsse zu forcieren. Die feindliche Infanterie setzte sich mit Booten und Flößen auf das östliche Ufer über, schwimmende Panzer bewegten sich ostwärts und erreichten die Hauptstraßen und Hauptwege. Ganze Divisionen von Maschinengewehrschützen wurden eingesetzt, um die Grenzposten zu vernichten.

Am 22. Juni um 10.45 Uhr meldete der stellvertretende Chef des Grenzbezirks West, Brigadekommandant Kurlykin an den Stab: „Die Kämpfe finden an der breiten Front statt, fast in allen Abteilungen ist die Kommunikation unterbrochen, die Grenzer kämpfen bis zum letzten Mann.“

Die Standhaftigkeit der Grenzsoldaten, ihr Massenheldentum durchkreuzte alle Pläne des deutschen Kommandos, das für die Vernichtung der Grenzposten 30 Minuten eingeplant hat. Die deutschen Truppen eroberten Brest und umzingelten die Festung, aber die Verteidiger leisteten den Invasoren heftigen Widerstand. Einzelne Gruppen der Roten Armee kämpften in der Festung Brest bis zum Ende Juli 1941.

Auf einen zähen Widerstand der Roten Armee stieß die deutsche Wehrmacht südlich von Brest, wo am 22. Juni 1941 die sowjetische Infanteriedivision Nr.75 unter dem Kommando von General Semjon Nedwigin zusammen mit der Militärflottille Pinsk im Raum Malorita die Offensive des 53. deutschen Armeekorps stoppte. Durch geschickte Aktionen der sowjetischen Truppen wurden drei deutsche Divisionen, darunter eine Panzerdivision, zu einer defensiven Taktik gezwungen.

In den ersten Kriegstagen führten die Truppen der Westfront in Belarus schwere Verteidigungskämpfe. Die Soldaten der Roten Armee zeigten beispiellosen Mut und Selbstlosigkeit, was zum vollständigen Zusammenbruch des Blitzkriegsplans führte.

Während des Großen Vaterländischen Krieges kämpften mehr als 1,3 Millionen Menschen aus Belarus an den Kriegsfronten. 217 belarussische Generäle und Admirale gaben den militärischen Einheiten Befehle. Die Namen vieler unserer Landsleute wurden legendär; sie waren an allen Fronten bekannt. In der Schlacht um Moskau zeichneten sich Dowator, Lisjukow, Sytschenko und viele andere aus. In einem der Kämpfe bei Kursk schoss Pilot Alexander Gorowez neun feindliche Flugzeuge ab. Sinaida Tusnolobowa-Martschenko trug 128 verwundete Soldaten vom Schlachtfeld.

In diesem Krieg hat Belarus jeden dritten Bürger verloren - die Erinnerung an sie wird niemals erlöschen

Der Krieg von 1941-1945 liegt mit jedem Jahr immer weiter zurück, aber die Heldentaten derer, die in den Schlachten starben, die Trauer um Millionen unschuldiger Opfer und die Tragödie der Besatzung bleiben in der allgemeinen Erinnerung wach und werden in der Erinnerung unserer Kinder, Enkel und Urenkel bewahrt.

In Belarus wurde viel getan, um das Gedenken an die Gefallenen zu bewahren, und diese Arbeit wird fortgesetzt. Im Jahr 2016 wurde der Erlass „Über die Verewigung des Gedenkens an die Gefallenen bei der Verteidigung des Vaterlandes und die Bewahrung des Gedenkens an die Kriegsopfer“ unterzeichnet. Im Februar 2021 wurde per Regierungsbeschluss das staatliche Programm „Verewigung des Gedenkens an die Gefallenen“ für den Zeitraum 2021-2025 verabschiedet.

Die wichtigsten Formen der Verewigung des Gedenkens an die Gefallenen sind die staatliche Registrierung, die Einrichtung und Pflege von Soldatengräbern, Grabstätten für Kriegsopfer, die Eintragung von Daten in die automatisierte Datenbank „Gedenkbuch der Republik Belarus“, die Einrichtung von Museen, Gedenkstätten, die Aufstellung von Denkmälern und Gedenkzeichen, die den wichtigsten Ereignissen des Zweiten Weltkriegs gewidmet sind, die Benennung von geographischen Objekten und Organisationen, die bei der Verteidigung des Vaterlandes gefallen sind.

Laut Verfassung ist es die Pflicht eines jeden Bürgers der Republik Belarus – die historische Erinnerung an die Heldentaten des belarussischen Volkes zu bewahren.

Belarus hat Gesetze zur Verhinderung der Rehabilitierung des Nationalsozialismus und zum Völkermord am belarussischen Volk ausgearbeitet und verabschiedet, die darauf abzielen, die historische Erinnerung zu bewahren und die Verfälschung historischer Ereignisse zu verhindern. Die belarussische Generalstaatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren wegen des Völkermords am belarussischen Volk während des Großen Vaterländischen Krieges eingeleitet. Im Laufe der Ermittlungen wurde festgestellt, dass die Liste der Dörfer und Weiler, die das tragische Schicksal von Chatyn teilten, d. h. die mit ihren Bewohnern vollständig niedergebrannt und nach dem Krieg nie wieder aufgebaut worden sind, immer länger wird. Gegenwärtig geht es um 288 Dörfer. Auf dem Territorium von Belarus wurden etwa 180 Strafaktionen durchgeführt, mehr als 580 Todeslager waren eingerichtet. Eines davon war das größte Vernichtungslager Trostenez, in dem nach den neuesten Angaben der Generalstaatsanwaltschaft der Republik Belarus mindestens 546 Tausend Menschen starben. In den Jahren der NS-Besatzung von 1941 bis 1944 wurden auf dem Territorium von Belarus mindestens 3 Millionen Zivilisten und Kriegsgefangene ermordet, mehr als 380 Tausend Menschen wurden unter Androhung des Todes in die deutsche Sklaverei verschleppt, von denen viele an den unerträglichen Arbeitsbedingungen, Entbehrungen und Folterungen starben.

Die Hauptstadt Minsk erhielt den Ehrentitel „Heldenstadt“ für den enormen Heroismus und Mut der Menschen im Kampf gegen die Aggressoren. Die Festung Brest wurde mit dem Titel „Heldenfestung“ ausgezeichnet. Auch andere belarussische Städte wurden ausgezeichnet. Zahlreiche Obelisken, Denkmäler, Gedenkstätten und der Hügel des Ruhms zeugen von den Opfern des Krieges und dem Heldentum der Menschen. Das Belarussische Staatliche Museum für die Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges ist eine wichtige wissenschaftliche und kulturelle Einrichtung.

Im Februar 2024 unterzeichnete Alexander Lukaschenko einen Erlass über die Einführung einer Jubiläumsmedaille „80 Jahre Befreiung von Belarus von den Nazis“. Sie wird an die Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges, ehemalige KZ-Häftlinge und Überlebende der Gefängnisse, Ghettos und anderen Zwangsanstalten sowie an ausländische Staatsbürger und Staatenlose verliehen, die ihren ständigen Wohnsitz außerhalb von Belarus haben und während des Großen Vaterländischen Krieges direkt an den Kampfhandlungen zur Befreiung von Belarus von den Nazis teilgenommen haben. Die Auszeichnung ist auch für Soldaten der Streitkräfte, anderer Truppen und militärischer Formationen von Belarus, Mitarbeiter staatlicher Organe und andere Personen bestimmt, die einen bedeutenden Beitrag zur heldenhaften und patriotischen Erziehung der Bürger des Landes, zur Bewahrung des Gedenkens an die Opfer und zur Organisation von Veranstaltungen anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Belarus von den Nazis geleistet haben.

Am Tag des Volksgedenkens an die Opfer des Großen Vaterländischen Krieges und des Völkermordes am belarussischen Volk werden im ganzen Land Trauerveranstaltungen organisiert.


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