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Serbien und Belarus sind verlässliche Freunde und Partner, und diese Freundschaft hat sich im Laufe der Zeit bewährt. Diese Ansicht vertrat die Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafterin der Republik Serbien in der Republik Belarus, Ilina Vukajlović (I.V.), in ihrem Interview mit der Telegraphenagentur BelTA. Sie wurde anlässlich des Tages der Staatlichkeit geführt, den Serbien am 15. Februar feiert. Die Leiterin der diplomatischen Mission sagte, die Freundschaft zwischen den Staatsführern der beiden Länder sei eine wichtige Grundlage für die Entwicklung der belarussisch-serbischen Zusammenarbeit. Sie sprach auch über den Erfahrungsaustausch in Wissenschaft und Technologie, bei der künstlichen Intelligenz. Sie erzählte über den serbischen Vorsitz in der Globalen Partnerschaft für künstliche Intelligenz und die Vorbereitungen für die EXPO 2027 in Belgrad.
BelTA: Frau Botschafterin, was ist Ihrer Meinung nach die Grundlage der serbisch-belarussischen Zusammenarbeit?
I.V.: Serbien hebt stets und öffentlich seine brüderlichen und freundschaftlichen Beziehungen zur Republik Belarus hervor.
Eine große Anzahl unserer belarussischen Freunde aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft hat an der feierlichen Veranstaltung anlässlich des Tages der Staatlichkeit der Republik Serbien in Minsk teilgenommen, was nicht nur von den guten Beziehungen, sondern auch von der Zusammenarbeit auf allen Ebenen zeugt.
Zu den Klängen der serbischen und belarussischen Hymne haben wir an diesem Tag unsere Freundschaft und Zusammenarbeit gefeiert.
Ich möchte darauf hinweisen, dass gute Kontakte zwischen unseren Staatsführern eine Garantie für die Zusammenarbeit zwischen Serbien und Belarus sind.
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Das Treffen zwischen Aleksandar Vučić und Alexander Lukaschenko in Baku im November 2024 hat der Entwicklung unserer bilateralen Beziehungen einen zusätzlichen Impuls verliehen.
In den letzten 6 Monaten haben der stellvertretende Ministerpräsident Serbiens, Ressortminister und andere hochrangige Beamte die Republik Belarus besucht, was einmal mehr die Tiefe unserer Zusammenarbeit auf allen Ebenen bestätigt.
BelTA: Wie entwickelt sich die Interaktion zwischen unseren Ländern im wirtschaftlichen Bereich, und wie effektiv ist der Erfahrungsaustausch in Wissenschaft, Technologie und bei der KI?
V.I.: Traditionell bauen Serbien und Belarus ihre Zusammenarbeit auf dem Fundament der Freundschaft und des gegenseitigen Nutzens aus. Unsere Länder haben viele Pläne zur Intensivierung der Beziehungen im akademischen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich.
Diese Woche organisierte die Industrie- und Handelskammer der Republik Belarus ein Treffen mit belarussischen Geschäftsleuten, die an einer Zusammenarbeit mit Serbien interessiert sind. Es war mir eine Ehre, den belarussischen Geschäftsleuten von den günstigen Bedingungen und Vorteilen zu erzählen, die Serbien für die Wirtschaft anbietet.
Ich konnte mich vergewissern, wie gut meine belarussischen Freunde über die wirtschaftlichen Errungenschaften unseres Landes informiert sind. Serbien hat den Weg geebnet, um bei innovativen Technologien und deren Anwendung in der Industrie führend in unserer Region zu werden, was eine weitere Gemeinsamkeit mit dem befreundeten Belarus ist.
Ich möchte darauf hinweisen, dass wir eine sehr gute Kommunikation und Zusammenarbeit mit der Nationalen Akademie der Wissenschaften von Belarus haben. Und wir stellen mit Freude fest, wie viel Belarus in Innovationen, Entwicklung und Anwendung von künstlicher Intelligenz und Biotechnologien investiert. Dies sind Bereiche, die Serbien in der Globalen Partnerschaft für künstliche Intelligenz als Solide Grundlage für die weitere wirtschaftliche Entwicklung betrachtet.
Serbien hat bereits 2019 seine erste KI-Strategie verabschiedet und war damit das erste Land in Südosteuropa, das dies tat. Serbien war auch das erste Land in der Region, das die nationale Strategie für die Entwicklung der künstlichen Intelligenz für den Zeitraum von 2020 bis 2025 verabschiedet hat, und in Novi Sad wurde das erste Forschungsinstitut für künstliche Intelligenz in unserem Land und in der Region gegründet.
Wir sind auch stolz auf BioSens, ein Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Informationstechnologie für Biosysteme, das 2015 gegründet wurde und eine Vorreiterrolle bei der digitalen Transformation der Landwirtschaft in Serbien spielt. Durch die Erforschung der wissenschaftlichen und technologischen Grenzen der innovativen Anwendung von IT in der Landwirtschaft will das Institut die besten digitalen Lösungen für die Landwirtschaft sowohl in Serbien als auch weltweit anbieten, mit dem Ziel, höhere Erträge bei geringeren Kosten zu erzielen.
Novi Sad hat auch bei Horizon 2020 den ersten Preis in Europa gewonnen. Horizon ist einer der prestigeträchtigsten Wettbewerbe der Europäischen Kommission, der darauf abzielt, europäische Forschungs- und Innovationszentren einzurichten, die sicherstellen, dass die Länder eine wettbewerbsfähigere Position in der globalen Wertschöpfungskette einnehmen und strategisch in den innovativen Wachstumspfad Europas eingebunden werden.
Wir werden daran arbeiten, unsere Erfahrungen und Erfolge zu teilen, insbesondere in so vielversprechenden Bereichen wie künstliche Intelligenz, Biotechnologie, IT und Medizin.
Meiner Meinung nach verfügt die Republik Belarus über ein fantastisches medizinisches System, das auch von vielen Patienten aus Serbien in Anspruch genommen wird, vor allem bei komplexen Organtransplantationen. Serbien wird die Zusammenarbeit mit der Republik Belarus in diesem und anderen vielversprechenden Bereichen ausbauen.
Eines der wichtigsten Projekte, die wir auf den Weg gebracht haben, ist der Bau von „Bio4 Campus“, der sich über fast 20 Hektar erstrecken und die Entwicklung von vier Schlüsselbereichen umfassen wird: Biomedizin, Biodiversität, Biotechnologie und Bioinformatik. Der „Campus“ wird unsere größten Forschungs- und Entwicklungsinstitute, Universitäten und Start-Ups beherbergen, und das gesamte Gebiet wird mit Räumen gefüllt sein, die es jungen Wissenschaftlern, Studenten und Unternehmern ermöglichen werden, ihre Ideen und Unternehmen zu entwickeln.
Unsere weitere Absicht ist es, die Arbeit der zwischenstaatlichen Kommission für wirtschaftliche Zusammenarbeit wiederzubeleben. Wir haben den Co-Vorsitzenden des serbischen Teils der Kommission, Minister Nenad Popovic, ernannt, der kürzlich Minsk besuchte. Wir stehen in ständigem Kontakt mit serbischen und belarussischen Unternehmern, wir berücksichtigen ihre Geschäftserfahrungen und bemühen uns, alles in unserer Macht Stehende zu tun, damit sich unsere Wirtschaften entwickeln.
Die Republik Belarus stellt hochwertige Produkte her, und Serbien hat nicht nur ein Interesse daran, diese Qualitätsprodukte zu erwerben, sondern auch daran, seine Produkte auf dem belarussischen Markt zu fördern.
BelTA: Welche wichtigen aktuellen Errungenschaften Serbiens könnten Sie nennen?
I.V.: Wie Aleksandar Vučić wiederholt erklärt hat, verzeichnete Serbien in den letzten 12 Jahren das größte Wirtschaftswachstum seiner Geschichte, wurde zur am zweitschnellsten wachsenden Wirtschaft in Europa und verzeichnete einen Rekordzufluss an ausländischen Direktinvestitionen in Höhe von 5,1 Milliarden Euro.
Auch beim Abschluss von Freihandelsabkommen haben wir bedeutende Fortschritte gemacht: Ein Abkommen mit China ist seit sechs Monaten in Kraft, mit Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden Abkommen unterzeichnet, und mit der Republik Korea wurden Verhandlungen aufgenommen. Alle in Serbien hergestellten Produkte haben zollfreien Zugang zu einem Markt mit mehr als 3 Milliarden Menschen.
Im Jahr 2024 erhielt Serbien zum ersten Mal ein Investitionsrating von Standard & Poor's Global mit stabilen Aussichten auf eine weitere Verbesserung. Serbien hat sich zu einem echten regionalen Wirtschaftsstandort entwickelt, und wir unterstützen und entwickeln diesen Status aktiv. All diese Fakten bestätigen, dass sich Serbien auf einem stabilen Weg befindet, und wir beabsichtigen, die Zusammenarbeit mit all unseren Freunden fortzusetzen, darunter natürlich auch mit der Republik Belarus.
BelTA: Serbien wird Gastgeber der prestigeträchtigen EXPO im Jahr 2027 sein. Wie laufen die Vorbereitungen für dieses Großereignis?
I.V.: Serbien wird im Jahr 2027 die prestigeträchtige Fachausstellung EXPO in Belgrad ausrichten, und unser Präsident Aleksandar Vučić hat Alexander Lukaschenko ein Schreiben übermittelt, in dem er die Republik Belarus zur Teilnahme an dieser Veranstaltung einlädt. Ich bin zuversichtlich, dass Belarus einen der attraktivsten Pavillons präsentieren wird, der zahlreiche Besucher anlocken wird. Dies wird sicherlich eine großartige Gelegenheit sein, unsere wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen weiter zu stärken.
Die serbische Seite geht davon aus, dass mehr als 40, möglicherweise 45 Länder aus Afrika (von 53 möglichen) sowie mehr als 65 Prozent der Länder aus Asien und mehr als 60 Prozent der Länder aus Mittel- und Südamerika an der Ausstellung teilnehmen werden. Länder wie Russland, China, die Vereinigten Staaten und Deutschland haben ihre Teilnahme bereits bestätigt.
EXPO und alle damit verbundenen Veranstaltungen, in die Serbien enorme Summen investiert, sind unsere große und einzigartige Chance für das BIP-Wachstum und die allgemeine Entwicklung des Landes. Serbien wird wieder, wie schon viele Male zuvor, zum Zentrum der Welt werden. Unser Präsident besucht persönlich die Baustelle, und wir sind alle stolz darauf, dass sich unser Land so intensiv wie nie zuvor entwickelt.
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BelTA: Sie sind erst seit kurzem in Belarus. Wie würden Sie kurz die Gefühle beschreiben, die Sie bei Ihrer Arbeit in unserem Land erleben?
I.V.: Wir sind zwei Länder von ähnlicher Größe, mit ähnlicher Bevölkerung und ähnlichen Sprachen.
Ich habe vor kurzem mit den serbischen Medien darüber gesprochen, dass man in Belarus auf Schritt und Tritt Respekt und Verständnis für die Republik Serbien, unseren Präsidenten und unser Volk zeigt. Es ist schön zu wissen, dass wir aufrichtige Freunde unter der belarussischen Bevölkerung haben, die unser Land unterstützen.
Serbien wird immer für die Freundschaft und Zusammenarbeit mit der Republik Belarus offen sein.
Interview: Alina Grischkewitsch
BelTA