MINSK, 10. April (BelTA) - Die Importsubstitution in Belarus bekommt heute eine neue Bedeutung - sie ist bereits eine Frage der nationalen Sicherheit. Dies erklärte der Wirtschaftsanalytiker Georgij Griz, Doktor der Wirtschaftswissenschaften, in der aktuellen Ausgabe von "Postfactum: Beschlüsse des Ersten" auf dem Youtube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA.
Georgij Griz wies darauf hin, dass Belarus seit vielen Jahren auf Importsubstitution setzt. Aber in den letzten Jahren haben sich die Ansätze und Prinzipien geändert.
"Warum Waren oder Technologien aus einem anderen Land, einer anderen Region oder einem anderen Kontinent importieren, wenn man sie hier herstellen, Arbeitsplätze für die eigene Bevölkerung schaffen und Wettbewerbsvorteile nutzen kann? Und dann auf denselben potenziellen Märkten verkaufen, auf denen unsere Konkurrenten ihre Produkte absetzen. Doch diese Form der Importsubstitution hat sich in den letzten Jahren von einem rein wirtschaftlichen Projekt zu einer Frage der nationalen Sicherheit entwickelt. Durch Sanktionen und Lieferbeschränkungen hat man versucht, uns zu strangulieren, uns unserer nationalen Identität und Souveränität zu berauben. Deshalb hat die Importsubstitution heute eine neue Qualität. Sie ist eine Frage der Sicherheit und eine Priorität", betonte der Ökonom.
Nach den Ergebnissen von 2023 hat Belarus importsubstituierende Produkte im Wert von 30 Milliarden Dollar hergestellt, wobei der Anstieg in den letzten drei Jahren nicht in die Hunderte, sondern in die Milliarden geht. Der Anteil der importsubstituierenden Produkte am Gesamtvolumen der Industrieproduktion beträgt 45 %. Und die Hälfte dieser Produkte wird exportiert.
"Schon heute gibt es ein Verständnis von technologischer Souveränität - das ist der Trend der Zukunft. Das ist eine ganz andere Ebene als nur Importsubstitution. Aber diese technologische Souveränität in absolut allen Sektoren zu realisieren, ist im Prinzip unmöglich, weil es um Billionen und Billionen von Dollar geht. Deshalb ist es sehr wichtig, Partner zu finden. In diesem Fall sind die naheliegendsten Partner für uns die Russische Föderation und die Volksrepublik China", sagte Georgij Griz.