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05 August 2024, 14:06

„In der Wehrmacht konnte niemand ahnen, wo der nächste Schlag erfolgen würde“: Historiker über die Operation „Bagration“

MINSK, 30. Juli (BelTA) – In der Wehrmacht konnte niemand ahnen, wo der nächste Schlag erfolgen würde. Das sagte Sergej Tretjak, Leiter der Abteilung für moderne belarussische Geschichte am Institut für Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften, in einem Interview mit BelTA. In der letzten Ausgabe von „Thema im Gespräch“ erzählte er über das Ausmaß und die Bedeutung der strategischen Großoffensive „Bagration“, einer der herausragendsten Operationen im Großen Vaterländischen Krieg.

„Der Feldzugsplan 1944 des Generalstabs der Roten Armee sah eine Reihe aufeinanderfolgender strategischer Operationen an verschiedenen Abschnitten der deutsch-sowjetischen Front vor“, so Sergej Tretjak. „Erstens sollten sie den Kriegsverlauf in einem bestimmten Operationsgebiet verändern, und zweitens sollte die Tatsache, dass diese Operationen nacheinander, aber an verschiedenen Frontabschnitten durchgeführt wurden, die deutsche Führung zwingen, ihre Reserven auseinanderzuziehen. In der Wehrmacht, der deutschen militärisch-politischen Führung, konnte niemand ahnen, wo der nächste Schlag erfolgen würde.“

Die Vorbereitungen für den Sommerfeldzug begannen bereits im März/April 1944, der ausgereifte Plan der Operation „Bagration“ war Ende Mai 1944 auf einer großen Sitzung des Oberkommandos unter Beteiligung der Frontkommandanten genehmigt.

„Schließlich dürfen wir nicht vergessen, dass im Sommer 1944 die Landung der westalliierten Truppen in Frankreich beginnen sollte und daher die sowjetischen Operationen mit den Westalliierten koordiniert werden mussten“, so der Historiker weiter. „Stalin versprach noch in Teheran, die Landung der Alliierten in Frankreich mit einer offensiven Operation an einem der Abschnitte der sowjetisch-deutschen Front zu unterstützen. Am 6. Juni 1944 begannen die Alliierten mit der Landung in der Normandie, und am 10. Juni 1944 gingen die Leningrader und die Karelische Front in die Offensive, um Finnland aus dem Krieg zu nehmen“.

Der Hauptangriff des Sommerfeldzugs 1944 ereignete sich jedoch in Belarus. „Man nannte ihn vierter stalinistischer Schlag“, bemerkte Sergej Tretjak. „Der „Bagration“-Plan bestand darin, in der ersten Phase die deutschen Truppen auf der Linie des Ostwalles in ihren befestigten Gebieten einzukesseln und zu vernichten, in der zweiten Phase - durch parallele Verfolgung - die Hauptkräfte der Heeresgruppe Mitte östlich von Minsk einzukesseln und zu vernichten und in der dritten Phase - die Befreiung der belarussischen und litauischen Gebiete zu vollenden und die Kämpfe auf das Gebiet Ostpolens und möglicherweise Ostpreußens zu verlagern“.
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