
MINSK, 22. März (BelTA) – Eine Delegation der Kreisverwaltung von Spišská Nova Ves (Slowakei) hat am 22. März Blumen an der Gedenkstätte Chatyn niedergelegt und eine Kapsel mit Erde aus dem slowakischen Gedenkstätte „Kalište“ übergeben.
Heute gedenkt Belarus der Einwohner des Dorfes Chatyn, das vor 82 Jahren - am 22. März 1943 - von den Nazis verbrannt wurde.
Irina Freistakova, Mitglied der slowakischen Delegation, erklärte gegenüber einem BelTA-Journalisten, dass Kalište eine ehemalige ländliche Siedlung im slowakischen Kreis Banská Bystrica ist, die am 18. März 1945 von den Nazis mitsamt ihren Bewohnern vollständig zerstört und nach dem Zweiten Weltkrieg nie wieder aufgebaut wurde. An die Tragödie erinnert eine gleichnamige Gedenkstätte.
„Für die Slowaken ist Kalište ebenso ein Symbol für die Tragödie des Zweiten Weltkriegs wie Chatyn für die Belarussen. Auf dem Gelände dieses Komplexes finden feierliche Zeremonien und Trauerveranstaltungen statt. Wir ehren das Andenken an die Opfer“, sagte Irina Freistakova.
Ihrer Meinung nach ist es unter den heutigen Bedingungen sehr wichtig, die gemeinsame Erinnerung zu bewahren. „Man kann die Geschichte nicht verdrehen und umschreiben. Wir wollen durch unsere Aktionen, durch unsere Ankunft in Belarus zeigen, dass nicht ganz Europa auf dem Kopf steht. Wir wollen alle unterstützen, die die Geschichte bewahren. Wir setzen alles daran, die Umschreibung der Geschichte zu verhindern. Wir verneigen uns im Gedenken an diejenigen, die für unseren friedlichen Himmel gestorben sind“, sagte die Gästin aus der Slowakei.
„Unsere Delegation hat die Erde von den heiligen Stätten der Slowakei mitgebracht, damit sie von der Tragödie unseres Landes, den verbrannten Siedlungen und den toten Menschen wissen. Die Slowakei weiß und erinnert sich an das, was mit dem Krieg verbunden ist. Wir unterstützen die Denkmäler und tun, was wir können. Auch wenn die politische Situation schwierig ist“, betonte Irina Freisakova.
Sie erzählte, dass sie letztes Jahr anlässlich der Veranstaltungen zum 80. Jahrestag der Befreiung von Belarus von den Nazi-Invasoren in Minsk war und „Chatyn“ besuchte. Und dann kam die Idee auf, solche Kapseln mit Erde aus der Slowakei zu bringen. „Ein ebenso tragisches Schicksal ereilte die Einwohner von Chatyn und Kalište. Dies sind ebenso tragische und unvergessliche Seiten der Geschichte unserer beiden Länder“, sagte das Delegationsmitglied.
Darüber hinaus wird erwartet, dass während des Besuchs der slowakischen Delegation eine Kapsel mit Erde vom größten Kriegsgräberfriedhof in der slowakischen Stadt Michalovce (Ostslowakei) für die Allerheiligenkirche in Minsk übergeben wird.
„In Michalovce befindet sich der größte Kriegsgräberfriedhof - dort ruht die Asche von rund 18.000 Rotarmisten. Derzeit werden staatliche Mittel für den Wiederaufbau bereitgestellt, der zeitlich mit dem 80. Jahrestag des Sieges im Zweiten Weltkrieg zusammenfällt“, betonte Irina Freistakova.
Eine offizielle Delegation der Kreisverwaltung von Spišská Nova Ves (Slowakei) besucht Belarus vom 20. bis 25. März. Der Besuch findet auf Einladung der belarussischen Veteranenorganisationen „Bruderschaft der Belarussen und Russen“ und „Veteranen des militärischen Geheimdienstes“ statt.