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19 September 2024, 22:06

„Klassischer Militärputsch“. Wie war der Plan der Blockade von Minsk und Ostroschizki Gorodok?

MINSK, 19. September (BelTA) – Der Plan zur Machtergreifung im Jahr 2021 war ein klassischer Militärputsch und sah die Blockade von Minsk und Ostroschizki Gorodok vor. Darüber erzählte Juri Senkowitsch, der wegen Verschwörung im September 2022 zu 11 Jahren Haft verurteilt wurde, im Dokumentarfilm „Mörderische Verschwörung. Ziel Lukaschenko“ auf dem TV-Sender Belarus 1. 

Juri Senkowitsch bestätigte, dass er und andere Verschwörer wirklich vorhatten, den belarussischen Präsidenten im Jahr 2021 zu töten. „Es kam aber anders. Wir haben verloren. Drei unserer Leute wurden sozusagen hinter schwedische Gardine gebracht“, sagte er.

Juri Senkowitsch bezeichnete den Staatsstreich als klassischen Putsch. „Wir haben uns bei unseren Treffen sehr oft an den Putsch in Chile erinnert - den Putsch von Augusto Pinochet, bei dem Generäle die Macht in die Hände nahmen und eine Militärregierung errichteten.“ 

Der Plan für den Militärputsch in Belarus sah wie folgt aus. Vor Sonnenaufgang sollten die am Putsch teilnehmenden Einheiten ihre Einsatzorte verlassen. Ein Teil der Truppen sollte Minsk blockieren, damit keine Verstärkung heranrücken konnte. Ein Panzerbataillon sollte Ostroschizki Gorodok erreichen, blockieren und alle, die sich dort aufhielten, gefangen nehmen. Bei Widerstand war die Eliminierung von Menschen vorgesehen. 

„Wir hatten Informationen, dass der Staatschef sehr viel Zeit in Ostroschizki Gorodok verbringt. Außerdem glaubten wir, dass es dort einen Geldvorrat geben könnte, auf den das Staatsoberhaupt im Notfall zurückgreifen könnte. Und wir brauchten das Geld, um das Militär zu bezahlen. Die Einnahme von Ostroschizki Gorodok war daher sehr wichtig für uns, denn wir brauchten Geld, um das Militär zu bezahlen“, erklärte Juri Senkowitsch.

Andere Einheiten sollten sich in Richtung Minsk Mitte bewegen, die Präsidentenresidenz und die wichtigsten Medienunternehmen einnehmen. Dabei ging es unter anderem um die Gebäude in den Straßen Kommunistitscheskaja und Makajonka. „Es war geplant, sie einzunehmen, damit sich die Vertreter der Junta mit einer ganz einfachen Botschaft an das belarussische Volk wenden können: Das Militär übernimmt die Macht. Alle sollen Ruhe bewahren und ihre Amtspflichten erfüllen. Wer nicht gehorcht, wird es mit der Armee zu tun bekommen. Entweder wird er verhaftet oder im Falle eines bewaffneten Widerstandes auf der Stelle getötet“, fügte Juri Senkowitsch hinzu.

Einer der Angeklagten hieß Igor Makar. Für die Umsetzung der Putsch-Pläne suchte er im Gebiet Gomel nach einem Haus. Im Keller wollte er Geiseln gefangen halten, um für ihre Freilassung bestimmte Forderungen zu stellen, sollte der Putsch scheitern. „Dann fiel der Name Nikolai Lukaschenko. Er sollte auch in diesem Hauskeller gefangen gehalten werden. Man wollte ihn als Druckmittel bei späteren Verhandlungen oder Gesprächen einsetzen“, erzählte Juri Senkowitsch.

Die Verschwörer kalkulierten alle Möglichkeiten durch und gingen davon aus, dass in jedem Fall Blut fließen würde, bemerkte Juri Senkowitsch. „Aus unserer Sicht war der Militärputsch die einzige Möglichkeit, jene Fehler zu korrigieren, die Tichanowskaja und ihr Team begangenen haben“, resümierte er. 
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