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21 Februar 2024, 10:20

Leben und Arbeiten. Eine Großfamilie aus Palästina lässt sich in Gatowo nieder

Im November brachte ein Sonderflug aus der palästinensisch-israelischen Konfliktzone die 14-köpfige Familie Yerkiyek nach Belarus. Sieben Erwachsene und sieben Kinder wurden vorübergehend im Zentrum für den sozialen Schutz der Bevölkerung untergebracht. Drei Monate später zogen sie in die Agrostädtchen Gatowo im Bezirk Minsk. BelTA-Korrespondenten sprachen mit den neuen Bewohnern und erfuhren, warum sie sich dafür entschieden haben, dort zu leben.  

Wohnungen für Fabrikarbeiter  

Die großen und kleinen Mitglieder der Familie Yerkiyek hatten viel Zeit, den Stress in Gaza zu verarbeiten - drei Monate sind seit ihrer Ankunft in Belarus vergangen. Um ein normales Leben führen zu können, sich weiter in die belarussische Gesellschaft zu intergrieren und dringende Probleme zu lösen, ist es jetzt vor allem notwendig, zu arbeiten. Eine der Beschäftigungsmöglichkeiten für die erwachsene Hälfte der großen Familie (und es wurden ihnen Arbeitsplätze in mehreren Bezirken des Gebiets Minsk angeboten) war die Minsker Lederfabrik. Und als gewichtigstes Argument für dieses Unternehmen - neue Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus, das erst vor einem Jahr in Betrieb genommen wurde. Übrigens wurden hier 100 Wohnungen für die Fabrikarbeiter auf Kosten des regionalen Haushalts gebaut. 

"Heute übergeben wir feierlich die Schlüssel zu drei Wohnungen an unsere neuen Mitarbeiter - Jewgenia Yerkiyek erhält eine Zweizimmerwohnung, ihre Söhne Samir und Khalid bekommen zwei Einzimmerwohnungen. Seit letztem Montag arbeiten sie alle in unserem Unternehmen und erhalten aus rechtlichen Gründen eine Wohnung", sagte Olga Politiko, Direktorin der Lederfabrik.  

Es sei darauf hingewiesen, dass sich die Unternehmensleitung bereits vor der Ankunft der Neuankömmlinge um die teilweise Einrichtung der Wohnung gekümmert und, wie es sich gehört, Geschenke für den Festtag gekauft hat. 

Drei geräumige, modern ausgestattete Wohnungen im Erdgeschoss des Gebäudes bieten den Umsiedlern die Möglichkeit, ein neues, unabhängiges Leben in einem ihnen nicht fremden Land zu beginnen. Jewgenia Yerkiyek und ihre beiden älteren Kinder wurden in Belarus geboren, und heute sind 11 Familienmitglieder belarussische Staatsbürger, von denen vier nach der Registrierung auch die Möglichkeit haben werden, ihren Status durch das Familienzusammenführungsverfahren zu legalisieren und eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten.  

Auch die Belarussische Frauenunion des Industrieministeriums schloss sich der guten Tat an.  

"Nachdem wir von dieser Familie erfahren hatten, beschlossen wir, sie zu unterstützen. Wir haben Haushaltsgeräte, Decken und Kissen, Bettwäsche, Kinderkleidung und andere Dinge mitgebracht, die ihnen das Leben erleichtern. Ich bin sicher, dass unsere Unterstützung ein wunderbares Einzugsgeschenk sein wird", sagte die stellvertretende Vorsitzende Natalia Medwedizkowa.  


Zukunft gestalten  

Während drei Familienmitglieder sich bereits in der Fabrik versucht haben und die Mutter und zwei Söhne in der Werkshalle arbeiten, in der das Leder gestreckt wird, müssen die anderen Erwachsenen die Frage der Beschäftigung noch lösen. Salakh Yerkiyek zum Beispiel, der ein Diplom in Physiotherapie und Sportrehabilitation hat, ist gerade dabei, die Dokumente für seine Spezialisierung zu erhalten. Sobald er diese erhalten hat, kann er in seinem Fachgebiet arbeiten. Die Schwiegertöchter von Jewgenia und Salakh kümmern sich um ihre kleinen Kinder, ebenso wie ihre große Tochter, die fünf minderjährige Kinder großzieht. 

"Sobald alle Familienmitglieder in der neuen Wohnung registriert sind, haben sie das Recht, ihre Kinder wie andere Bürger unseres Landes in Schule und Kindergarten zu schicken. In diesem Fall können die Frauen auch an Arbeit denken", sagte Tamara Krassowskaja, Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit, Beschäftigung und Sozialschutz des Exekutivausschusses des Minsker Gebiets. 

"Die Eindrücke sind sehr gut, wir sind zufrieden, dass wir eine wunderbare Unterkunft erhalten haben. Meine jüngste Schwiegertochter hat am 2. Februar in Belarus eine Tochter zur Welt gebracht. Sie wurde ins Krankenhaus von Molodetschno eingeliefert, und jetzt wird das Baby in der Neugeborenen-Pflegestation behandelt, weil es eine Frühgeburt war", erzählt Jewgenia Yerkiyek.  


Maximale Betreuung  

Während die Familie Yerkiyek drei Monate in Woloschin lebte, konnten die Belarussen nicht nur ihre Gastfreundschaft, sondern auch ihre Großzügigkeit unter Beweis stellen. Örtliche Firmen, Unternehmer und gewöhnliche Bewohner des Bezirks unterstützten sie in jeder Hinsicht.  

"Wir empfingen diese Familie aus Palästina am Flughafen mit warmen Kuchen und taten alles, damit sie sich von den ersten Tagen ihres Aufenthalts in Belarus an wohlfühlten. Sie wurden in unserer Einrichtung untergebracht, die über moderne Lebensbedingungen verfügt. Und die Einwohner von Woloschin blieben nicht gleichgültig gegenüber ihrer Situation. Ein Vertreter eines Kleinunternehmens half ihnen zum Beispiel mit warmer Kleidung, da sie in Flipflops ankamen. Die Unternehmen unterstützten sie beim Kauf von Lebensmitteln. Wir halfen ihnen bei der Beschaffung von Dokumenten, eine schwangere Frau erhielt medizinische Unterstützung. Das Kind und die Mutter erhalten kostenlose medizinische Versorgung", sagte Galina Raj, Direktorin von Woloschiner Zentrum für den sozialen Schutz der Bevölkerung. 

Den Umsiedlern aus Palästina wurden verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten mit Unterkunft angeboten. In den Bezirken Woloschin und Dserschinsk - in landwirtschaftlichen Betrieben, im Bezirk Kopyl - in einem Internat. Doch sie entschieden sich für Gatowo. 

"Wir haben einen großen humanitären Akt erlebt. Das belarussische Land hat unsere Glaubensbrüder herzlich aufgenommen, wofür wir uns im Namen der gesamten muslimischen Gemeinschaft von ganzem Herzen bedanken. Ich glaube, dass alle Flüchtlinge aus dem Gazastreifen, die unter dem israelischen Völkermord gelitten haben und ins freundliche Belarus gekommen sind, das einen freundlichen und weisen Staatsführer hat, großes Glück haben", sagte Batrudin Turlojew, Mitglied des Muftiats in der Republik Belarus.

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