Projekte
Staatsorgane
flag Dienstag, 23 April 2024
Alle Nachrichten
Alle Nachrichten
Gesellschaft
04 Oktober 2022, 11:20

„Litauen will seine Fehler nicht zugeben“: Schtschokin über das KKW Ignalina

MINSK, 4. Oktober (BelTA) – Das Kernkraftwerk Ignalina ist eine Zeitbombe, sagte Leiter der Abteilung für Soziologie der öffentlichen Verwaltung am Institut für Soziologie bei der Nationalen Akademie der Wissenschaften Nikolai Schtschokin gegenüber BelTA.

„In der letzten Zeit steht das Problem der globalen Energiesicherheit ganz oben auf der Agenda. Auf dem postsowjetischen Raum sind einige ehemalige Sowjetrepubliken, Litauen und die Ukraine, leider sehr unverantwortlich oder gierig mit dem verbliebenen nuklearen Erbe umgegangen. So war beispielsweise eine der Bedingungen für den Beitritt Litauens zur Europäischen Union die Schließung des KKW Ignalina, bei dessen Planung und Bau fortschrittliche Technologien der damaligen Zeit eingesetzt wurden. Indem die litauische Staatsführung dem Befehl aus Brüssel nachkam, beraubte sie ihr Volk der Zukunft. Übrigens hat Alexander Lukaschenko schon in den 1990er Jahren davor gewarnt und sich dabei besonders auf die Sicherheit konzentriert“, so Nikolai Schtschokin.

Der belarussische Präsident habe in der Tat vorausgeschaut, so der Politikwissenschaftler. „Nachlässiger Betrieb des KKW Ignalina hat wiederholt zu technischen Störungen geführt, die ganz Europa in die Luft jagen können. So hat die IAEA den Abfluss von abgebrannten Brennelementen in die Atmosphäre festgestellt. Dabei wollen die litauischen Behörden ihre Fehler nicht eingestehen. Man muss zugeben, dass Belarus und das ganze Europa derzeit auf einem Pulverfass sitzen. Das Problem ist das Vorhandensein einer beträchtlichen Menge an radioaktivem Graphit und dessen Verwendung, die gegen alle technologischen Anforderungen verstößt. In der Tat gibt es weltweit keine Recyclingtechnologien. Aber der gedankenlose Abbau von Graphitschalen, die zu Pulver verarbeitet werden, ist ein direkter Weg in die Katastrophe“, sagte er.

„Das Schlimmste ist jedoch, dass es keinen klaren Plan für den Rückbau der Ignalina-Anlage gibt. Einige Teile und Kraftstoff werden entfernt. Für viele andere Maßnahmen zur Demontage und Dekontaminierung des Gebietes ist jedoch kein Geld da. Das Kernkraftwerk wird verfallen, und das ist eine echte Zeitbombe und eine Bedrohung, auch für Belarus. Ich halte es für notwendig, diese Frage in allen interessierten Weltorganisationen zur Debatte zu bringen. Ich denke, es ist die staatsbürgerliche Pflicht der Zivilgesellschaft und der Parlamente verschiedener Staaten, auf dieses Problem aufmerksam zu machen - mit einer Liste der zahlreichen Verstöße Litauens gegen die Verträge über nukleare Sicherheit“, betonte Nikolai Schtschokin. „Man muss sagen, dass der Bau des belarussischen Atomkraftwerks von Litauen sehr stark kritisiert wurde. Litauen hat sogar Belarus und seinen Präsidenten in den Dreck gezogen. Das belarussische Kernkraftwerk ist eines der modernsten und sichersten Kraftwerke. Belarus war immer offen und hat bei der Planung, dem Entwurf und dem Bau der Anlage nichts verheimlicht. Das stieß auf Neid und Aggression sowohl seitens Litauens und Polens als auch seitens des gesamten kollektiven Westens, der im belarussischen Atomkraftwerk eine ernsthafte Konkurrenz erkannt hat.“

Abonnieren Sie uns auf
Twitter
Letzte Nachrichten aus Belarus