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07 Mai 2025, 18:59

Lukaschenko unterstützte den Vorschlag der Veteranen. Wie entstand Stalin Linie in der Nähe von Minsk?

Die Eröffnung des historischen und kulturellen Komplexes Stalin Linie wurde von mehr als 10 Tausend Zuschauern besucht. Die Rekonstrukteure historischer Ereignisse bereiteten eine große militärisch-theatralische Aufführung „Invasion“ vor. An diesem Tag war auch der Präsident von Belarus auf dem Podium anwesend. Der Komplex wurde auf seine Entscheidung hin errichtet. In dieser Ausgabe von „Postfactum: Beschlüsse des Ersten“ erfahren Sie, wie die alte Technik in der Stalin Linie restauriert wird, was dem Direktor des Komplexes vorgeworfen wurde und welche Rekonstruktionen auf dem improvisierten Schlachtfeld zu sehen sind.
Wie entstand die Idee zur Errichtung des Komplexes Stalin Linie?

Alles begann im Jahr 2002. Alexander Metla und seine Mitstreiter gründeten einen Wohltätigkeitsfonds zur Unterstützung der Soldaten-Internationalisten „Gedenken von Afghanistan“. Der Fonds organisierte den Verein „Soldaten des Sieges“. Veteranen und Rekonstrukteure engagierten sich bei der militärisch-patriotischen Erziehung von Schulkindern.
„Zu dieser Zeit wurde in Saslawl ein Museum der Stalin Linie eröffnet. Ich wurde gebeten, eine historische Rekonstruktion zu machen. Wir haben es getan – es wurde auf „Faschisten“ geschossen. Der Bunker wurde verteidigt. Und das alles wurde im Fernsehen gezeigt. Der Staatschef fragte interessiert: Warum wird in der Stadt geschossen? Wir mussten ihm das erklären. Daraufhin sagte er: Macht etwas zum 60. Jahrestag des Großen Sieges. Wir schlugen den historisch-kulturellen Komplex Stalin Linie vor“, erzählte Alexander Metla, Direktor der Stalin Linie, Gründer und Direktor des Wohltätigkeitsfonds „Gedenken von Afghanistan“.
Ein bisschen Geschichte. Die Stalin Linie war eine Verteidigungsanlage in der UdSSR. Sie wurde von 1928 bis zum Herbst 1939 errichtet. Sie bestand aus befestigten Orten entlang der alten Westgrenze der UdSSR von der Karelischen Landenge bis zu den Ufern des Schwarzen Meeres. In den Jahren 1939-1940 traten neue Gebiete der UdSSR bei. Jetzt lagen die Verteidigungsanlagen mitten im Hinterland. Sie waren nicht mehr notwendig. Die Waffen wurden von der Stalin Linie entfernt. Der historische und kulturelle Komplex entstand an der Stelle des Minsker Festungsgeländes.

Was ordnete Lukaschenko an?

Der historisch-kulturelle Komplex Stalin Linie wurde in weniger als sechs Monaten errichtet. Die Streitkräfte, die städtischen und regionalen Behörden halfen dabei. Es gab eine Menge Arbeit. An der Stelle des Sees befand sich eine Müllhalde. Aber mit vereinten Kräften gelang es, ein groß angelegtes Projekt zu verwirklichen.

„Alexander Grigorjewitsch sagte zu mir: Sascha, hier hast Du das Land, das ist dein Territorium – errichte hier ein gutes Museum. Ich sagte: Jawohl, Genosse Präsident. Dann sagte Kulturminister Guljako zu mir: Metla, du bist ein Narr, wenn du zugestimmt hast. Ich erwiderte, dass ich es nicht anders konnte. Sie müssten eigentlich dem Staatschef erklären, dass es schwierig ist, aus eigener Kraft ein gutes Museum zu machen und gute Exponate zu sammeln“, erinnert sich Alexander Metla.
Der Präsident forderte: Der Komplex sollte sich selbst versorgen. Man muss ihn nicht nur zu einem Denkmal für die Heldentaten des Volkes machen, sondern auch zu einem beliebten und besuchten Tourismuszentrum. Heute ist das so. Im Jahr 2005 wurde die Stalin Linie zum nationalen Bauobjekt. Selbst der Name des Komplexes sorgte für heftige Kontroversen.
„Als der Name Stalin Linie gewählt wurde, gab es viele Proteste. Ich wurde in Ministerien gerügt: Dieser Name würde die Leute abschrecken. Ich sagte: Wie soll man dann verstehen, ob es Stalin gab oder nicht? Stalin Linie hat es gegeben, warum etwas ändern?“ sagte Alexander Metla über die Schwierigkeiten bei der Schaffung des Komplexes.

Was wurde den Behörden bei der Errichtung des Komplexes vorgeworfen?

Im April 2019 nahm Alexander Lukaschenko an einem Subbotnik in der Stalin Linie teil. Eichen wurden zu Ehren des 75. Jahrestages der Befreiung Weißrusslands von den Nazis gepflanzt. Zum 30. Jahrestag des Abzugs der sowjetischen Truppen aus Afghanistan wurden Kiefern gepflanzt. Der Präsident sprach auch mit Journalisten. Das Staatsoberhaupt erinnerte daran, dass es bei der Errichtung des historischen und kulturellen Komplexes viele Gegner gab, die den Behörden vorwarfen, die Erinnerung an Stalin aufrechtzuerhalten.
"Ja, ich habe nicht Stalins Namen wiederbelebt, obwohl er das auch verdient hat. Ich habe dieses Objekt wiederbelebt, das von einer Periode in unserer Geschichte erzählt, die wir hatte und die man nicht richtig deutete“, betonte Alexander Lukaschenko.

Zur Bedeutung de Stalin Linie sagte Alexander Lukaschenko: Dieses historische und kulturelle Objekt sei nicht nur im postsowjetischen Raum gefragt. „Auch Touristen aus Westeuropa kommen hierher, um die Ausrüstung der Kriegsjahre und moderne Waffen zu sehen.
Wir werden diese Stätte weiter ausbauen, um Patrioten auszubilden, die in der Lage sind, nicht nur sich selbst, ihre Familien und Kinder, sondern auch unser Land zu verteidigen“, versicherte Alexander Lukaschenko.

Wie lange dauert es, Kampfmaschinen zu restaurieren?

Die Restauratoren reparieren und modernisieren militärische Technik, die sie finden können. Außerdem arbeiten sie an eigenen Projekten. Jedes Projekt nimmt etwa neun Monate Zeit in Anspruch. Kürzlich wurde den Journalisten ein T-34-Panzer der ersten Auflage präsentiert. Bei der Arbeit wurden sowohl Teile von echten Panzern aus dem Großen Vaterländischen Krieg, die bei Ausgrabungen gefunden wurden, als auch neu angefertigte Elemente verwendet. Für den Turm entschied man sich für eine seltene Kanone.

"Wir haben uns nicht für einen L-11 oder einen F-34 entschieden, die meist in den ersten Ausgaben zu finden waren, sondern für einen ZIS-2. Wir arbeiten planmäßig. Meistens sind es Teile der alten Technik, die wir finden und modernisieren. Manchmal werden Ausrüstungsmuster von Grund auf neu angefertigt“, erklärte Alexander Metla.
Vor kurzem wurde in der Region Witebsk ein 152-mm-Geschütz KV-2 gefunden. Das Innenministerium übergab es dem Komplex. Die Kanone war so stark, dass deutsche Panzer in Stücke gesprengt wurden.

„Es war eine der mächtigsten Kanonen der Welt, die überhaupt auf einem Panzer montiert war. Beim Abfeuern wurden reduzierte Pulverladungen verwendet. Und es war verboten, zu fahren und gleichzeitig zu feuern. Sonst könnte man das Fahrwerk oder das Getriebe zerstören“, so der Museumsleiter. 
Der gepanzerte Zug wurde nach den Zeichnungen hergestellt. Die Bahn half mit dem Fahrwerk. Der Bahnsteig und zwei Dampflokomotiven wurden übergeben. Eine wurde für die Ausstellung in ihrer ursprünglichen Form belassen. Die zweite  wurde gepanzert.
„Diese Lok ist lebendig, sie kann fahren. Hier rekonstruieren wir sie. Wir haben einen großen Traum: eines Tages einen Kilometer Gleise bis zum Hauptfeld zu bauen. Stellen Sie sich vor: Ein gepanzerter Zug wird dort erscheinen", sagte Alexander Metla.

Was wird den Besuchern der Stalin Linie zum 80. Jahrestag des Sieges gezeigt?

Im Juli 2008 war der Präsident auch auf der Zuschauertribüne der Stalin Linie. Etwa 40 Tausend Menschen kamen, um die Aufführung zu sehen. Dieser Massenbesuch war eine Reaktion auf die Provokation vom Vortag: In der Nacht vom 3. auf den 4. Juli kam es während der Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag zu einer Explosion in der Nähe der Stele „Minsk - Heldenstadt“. Viele Menschen wurden verletzt. Den Provokateuren gelang es jedoch nicht, die Einwohner und Gäste der Hauptstadt zu erschrecken und ihnen die Feierlichkeiten zu verderben.
„Das zeigt, dass dieser Feiertag in erster Linie ein nationaler Feiertag ist, der anerkannt wird. Er zeigt die Einheit von uns allen, den Bürgern von Belarus, die Einheit der ganzen Nation. Und da helfen auch keine Provokationen, wenn es jemandem nicht gefällt. Es gibt viele solcher Menschen in unserem Land, wenn auch nicht sehr viele - diejenigen, die diesen Feiertag nicht mögen. Und Sie kennen sie, viele von ihnen sogar persönlich“, antwortete der Präsident auf die Fragen der Journalisten bei seinem Besuch in der Stalin Linie. 

In den sozialen Netzwerken wurde den Organisatoren der Rekonstruktionen oft vorgeworfen, Propaganda für militärische Aktionen zu betreiben. Die Hauptidee solcher Nachstellungen war jedoch genau das Gegenteil. Die Explosionen auf dem Hauptfeld dienen dazu, damit die Menschen sehen und sich daran erinnern, wie schrecklich Krieg sein kann.

„Jetzt bereiten wir uns auf den 80. Jahrestag des Großen Sieges vor. Wir werden letzten Schlachten des Großen Vaterländischen Krieges auf dem Territorium des 3. Reiches rekonstruieren. Es wird die Berliner Operation sein“, sagte der Direktor.
Der Komplex beherbergt mehrere hundert Exponate von Maschinen. Viele von ihnen funktionsfähig und nehmen an Rekonstruktionen teil.

„Als wir sie zählten, stellte sich heraus, dass wir mehr Ausrüstung als ein Kampfbataillon haben. Und sie wird von nur fünf Personen gewartet. Für jede Technik werden Batterien, Treibstoff und Schmiermittel benötigt, und die Ausrüstung muss überprüft werden“, betont Alexander Metla. 

Wer hilft bei der Wartung der Technik?

Es gibt nur wenige Restauratoren für militärische Ausrüstung auf der Welt. In der Stalin Linie arbeiten mehrere Spezialisten seit fast 12 Jahren. Meistens stehen die Maschinen auf der Straße. In den Hangars stehen nur restaurierte Maschinen.

Das Wetter in Belarus ist launisch und sorgt immer wieder für Überraschungen. Die Wartung eines Panzers ist etwas anderes als die Wartung eines Kleinautos. Die Betreiber der Stalin Linie sind für jede Hilfe dankbar, sie finden Sponsoren. Viele Unternehmen und Organisationen helfen ihnen dabei.
„Das Staatsoberhaupt hat uns bei der Vorbereitung des 80. Jahrestages des Großen Sieges geholfen. Und das regionale Exekutivkomitee hat sich engagiert. Die Kreisexekutive Minsk leistet eine große Arbeit. Wir sind dem Staatsoberhaupt sehr dankbar. Trotz der Tatsache, dass er eine Million anderer sehr wichtiger Dinge zu tun hat, sehen wir, dass er nicht still sitzt, Anweisungen gibt, aufpasst. Er hat auf unseren Brief geantwortet und einen entsprechenden Beschluss gefasst“, so Alexander Metla.

Woher kommen die Touristen an die Stalin Linie?

Jedes Jahr wird die Stalin Linie von etwa 100 Tausend Touristen besucht. Dabei sind Personen nicht mitgezählt, die kostenlos kommen: Behinderte, Minderbemittelte, Soldaten und Kinder unter sechs Jahren. Unter den Besuchern befinden sich auch viele Ausländer.

„Wir hatten hier wahrscheinlich schon alle Flaggen der Welt. Wenn wir eine Delegation sehen, wenn wir zum zehnten Mal Menschen aus einem bestimmten Land treffen, bestellen wir die Flagge dieses Landes. Bis 2019 waren die Besucher aus den USA an zweiter Stelle nach China, was sehr überraschend ist. Die Menschen gehen hin, sie sprechen positiv über die Kultur und Geschichte. Politiker und einfache Menschen – das sind zwei Welten“, ist der Museumsleiter überzeugt. 

Heutzutage kommen ganze Familien an die Stalin Linie. Einige interessieren sich für Maschinen, die sie nur aus Filmen und Schulbüchern kennen, andere für Fragmente der Geschichte.
„Als wir damit anfingen, waren alle skeptisch. Was ist das, wer braucht das? Damals sprach niemand über militärisch-patriotische Erziehung. Als ehemalige Militärs, die in Afghanistan gedient hatten, war uns klar, dass wir uns mit jungen Menschen auseinandersetzen mussten, aber es gab keine aktive Unterstützung dafür. Alle sahen uns an, als wären wir Spinner: Wahrscheinlich sind wir im Krieg verrückt geworden, wir haben nicht genug gekämpft. Sie sagten uns das direkt in die Augen: Was fehlt euch, ihr seid doch im Ruhestand, was für eine militärisch-patriotische Erziehung gibt es, wer wird gegen wen kämpfen?", erinnert sich Alexander Metla daran, wie viele Menschen anfangs auf die Idee reagierten, einen solchen Komplex zu schaffen und dort Gefechtsrekonstruktionen durchzuführen.


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