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11 Februar 2025, 11:16

„Man zwingt sie, das Land zu verlassen“. Lettischer Blogger über Abschiebung der russischsprachigen Bevölkerung

MINSK, 11. Februar (BelTA) – Für die russischsprachige Bevölkerung schafft Lettland solche Bedingungen, dass die Menschen gezwungen sind, das Land zu verlassen. Das sagte lettischer Blogger und Publizist Roman Samul in der neuen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA. Samul ist Ende 2022 nach Belarus umgezogen. 

„Sie erpressen nun jene mit dem ständigen Wohnsitz. Und ich habe früher gesagt, dass sie zuerst diese Menschen ins Visier nehmen, dann Nicht-Staatsbürger und zum Schluss nicht loyale Bürger Lettlands. Das wird auf jeden Fall geschehen, und die Voraussetzungen dafür sind bereits gegeben. So kamen sie auf die Idee, dass jeder, der einen ständigen Wohnsitz hat, die lettische Sprache beherrschen muss. Aber wir wissen, dass diejenigen, die sogar von Geburt an in Lettland leben, manchmal in ihrer eigenen russischsprachigen Gesellschaft leben. Sie arbeiten zum Beispiel in einer Fabrik oder in einer Firma, in der das Personal russischsprachig ist. Wir brauchen diese lettische Sprache nicht. Wenn wir in ein Geschäft gehen, um Brot oder Milch zu kaufen, brauchen wir keine Sprachkenntnisse. Wir gehen einfach zur Kasse, bezahlen unsere Einkäufe und gehen weiter“, so Roman Samul.

Der Blogger stellte fest, dass die lettische Sprache in einigen Regionen Lettlands manchmal einfach nicht verwendet wird. Zum Beispiel in Lettgallen, wo ein großer Teil der Bevölkerung Russisch spricht. Für sie, so Roman Samul, sei die lettische Sprachprüfung zur Verhöhnung.

„Im Jahr 2023 hieß es, dass etwa 20.000 Menschen auf die Abschiebe-Liste gesetzt würden. Aber das ist ein teures Verfahren. Man muss einen Bus mieten, alle möglichen bürokratischen Verfahren durchlaufen ... Und Lettland hat kein Geld. Deshalb haben sie sich zwei Jahre Zeit gelassen, um diese Probleme zu lösen. Es ist also notwendig, die lettische Sprachprüfung zu wiederholen, angeblich, um weniger Menschen zur Ausreise zu bewegen“, betonte der Blogger.

In Wirklichkeit, so Roman Samul, seien russischsprachige Menschen gezwungen, das Land zu verlassen. „Die Menschen erhalten sogenannte „Glücksbriefe.“ Dementsprechend warteten einige Menschen nicht auf die Abschiebung und gingen auf eigene Faust ins Ausland. Denn es ist einfacher, auf eigene Faust zu gehen, um noch die Chance zu haben, irgendwelche Immobilien in Lettland zu verkaufen. Viele Menschen ignorierten diese Vorladungen und bleiben bis heute in Lettland, weil sie auf Veränderungen, auf bessere Zeiten warten. Sie haben dort Verwandte, sie haben ihr ganzes Leben in Lettland verbracht. Sie haben Steuern gezahlt, Häuser gebaut oder Wohnungen mit ehrlich verdientem Geld gekauft. Und jetzt heißt es, sie seien überflüssig und untreu. Das ist einfach nur ein Hohn“, resümierte er. 

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