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22 Mai 2020, 15:42

Medizin, IKT und Maschinenbau werden zu belarussischen Prioritäten für die nächsten fünf Jahre

In Belarus wurden einheitliche Prioritäten für die Entwicklung der Wissenschaft und Innovationen bis 2025 bestimmt. Gemäß Erlass Nr. 156 stehen Informationstechnologien, Medizin, Biologie-, Maschinenbautechnologien und Agrarindustrie auf der Prioritätenliste. Dazu gehören auch Energie, Bauwesen und Ökologie. Vorsitzender des Staatlichen Komitees für Wissenschaft und Technologien Alexander Schumilin erzählte einem BelTA-Korrespondenten über hochtechnologische Projekte, die in den nächsten fünf Jahren verwirklicht werden.

Innovationsprogramm

Die Entwicklungsprioritäten für Wissenschaft wurden aufgrund einer komplexen Prognose für wissenschaftlich-technischen Fortschritt für 2021-2025, branchenspezifischer und regionaler Pläne und Entwicklungsstrategien gebildet. Man hat die Meinungen der Wissenschaftler und Unternehmer berücksichtigt. Bei der Auswahl von Prioritäten hat man die Erfahrungen der EAWU-Staaten und ausländischer Länder ausgelotet.

Alexander Schumilin zufolge übereinstimmen die vorrangigen Richtungen und Innovationstätigkeit in Belarus mit den Entwicklungstendenzen für Wissenschaft und Technologien in solchen hochentwickelten Staaten wie die USA, Deutschland, Japan, Frankreich, Großbritannien, China und Schweden. „In den Vereinigten Staaten von Amerika und einigen EU-Ländern genauso wie in Belarus stehen Digitaltechnologien, Biologie, Chemie, Medizin und Pharmabranche auf der Prioritätenliste. Als Prioritäten der amerikanischen Führungsrolle in moderner Produktion wurden folgende Richtungen bestimmt: Stärkung der Möglichkeiten für Entwicklung der Landwirtschaft, Entwicklung von Materialien und Verarbeitungstechnologien. Das rückt auch für uns in den Vordergrund. Energie, Ökologie, vernünftige Naturnutzung, Gewährleistung der Sicherheit des Menschen, der Gesellschaft und des Staates sind auch für Deutschland, Schweden, Frankreich, Japan und China aktuell“, betonte er.

Mit der Berücksichtigung einheitlicher Prioritäten wurde ein Konzept des Staatlichen Programms für innovative Entwicklung von Belarus für 2021-2025 erarbeitet. Dem Vorsitzenden des Staatlichen Komitees für Wissenschaft und Technologien zufolge bereiten die Auftraggeber der Projekte Geschäftspläne vor, um diese ins Staatsprogramm aufzunehmen. Für die nächsten fünf Jahre werden verschiedene Veranstaltungen eingeplant. Belarussische Nationale biotechnologische Korporation setzt die Verwirklichung des Investitionsprojekts zur Gründung einer hochtechnologischen Agrarproduktion vollen Zyklus für 2016-2032 fort.

Man will Technologien für Luft- und Raumfahrtindustrie entwickeln und hochtechnologische Erzeugnisse aus Verbundmaterialien produzieren. In Belarus ist auch eine hochtechnologische exportorientierte Produktion von optischen Bauelementen und Lasersystemen mit Diodenpumpen neuester Generation geplant. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf Maschinenbau gelegt. Ins Staatsprogramm kann das Projekt zur Produktion von Bauteilen für Autos aufgenommen werden, die den Forderungen von Öko-Standards Euro-5, Euro-6 und höher entsprechen und für zukunftsträchtige Personen-, Geschäfts-, Lastkraftwagen-, Landwirtschafts- und Sondertechnik verwendet werden können.

Medizin

In Minsk will man ein Diagnosezentrum, ein Krankenhaus, Gebäude für Operationsabteilung und für Intensivmedizin im Forschungs- und Behandlungszentrum "Kardiologie" errichten, um ein Zentrum für Hybrid-Herzchirurgie zu eröffnen. Außerdem will man ins neue Staatsprogramm die Anfertigung von originellen bioresorbierbaren polyfunktionellen Arzneimitteln sowie Präparaten aufgrund Rekombinationstechnologien und Plasmafraktionierung aufnehmen. Man will auch eine Stammzellenbank einrichten, Zentrum für Herzklappen- und Aderallografte im Minsker Forschungs- und Behandlungszentrum für Chirurgie, Transfusiologie und Hämatologie bilden. Eine neue Produktion wird im Forschungs- und Behandlungszentrum für Transfusiologie und medizinische Biotechnologien und im Landesweiten unitären Produktionsbetrieb „Akadempharm“ eingeplant. Regionale Projekte werden auch im Innovationsprogramm beachtet.

„Der Entwicklung von medizinischen Technologien wird eine besondere Bedeutung, insbesondere unter heutigen Bedingungen beigemessen. Ich muss betonen, dass in den letzten Jahren schon viel getan wurde. Im Rahmen des geltenden Programms für Innovationsentwicklung wurden acht Projekte auf dem Gebiet verwirklicht. Im Werk für medizinische Präparate Borissow „Pharmtechnologia“ wurde neue Produktion von Arzneimitteln aufgenommen, die internationalen Standards entsprechen und sogar nach einigen Positionen ihre Analoga übertreffen. Im Forschungs- und Behandlungszentrum für Kinderchirurgie wurden neue Methoden für Erweisung der medizinischen Hilfe entwickelt und eingeführt, die die Letalität und Invalidisierung unter Kindern senkten“, machte Alexander Schumilin aufmerksam.

Das Werk „Elektronmasch“ stellt künstliche Herzklappen neuer Generation mit verbesserten Charakteristiken, das Institut für Mikrobiologie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Enzyme für Synthhese von Arzneimittelsubstanzen her. Man hat auch einen wissenschaftlichen Produktionskomplex „Adani“ für Entwicklung, Produktion und Wartung neuer medizinischer Technik in Belarus geschaffen.

Elektrotransport

Die EAWK hat die Zölle für Elektroautos aufs Null herabgesetzt. Der Staatschef unterzeichnete einen Erlass, der MwSt. -Befreiung und andere Ermäßigungen vorsieht. Belarussische Entwickler und Produzenten ließen diese Richtung nicht ohne Acht. Sie ist für die Senkung der ökologischen Belastung wichtig. Der Produktionsbetrieb „Witjaz“ stellt moderne Ladeinfrastruktur für Elektroautos her. Das Projekt soll 2021 abgeschlossen werden.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften arbeitet an einem Projekt für komplexe Entwicklung des Elektrotransports. In Belarus will man zukunftsträchtige Modelle zur Verfügung stellen. Außerdem wird das wissenschaftliche und Ingenieurpotenzial auf dem Gebiet entwickelt.

Technoparks

In Belarus gibt es 26 Subjekte der Innovationsinfrastruktur: 16 Technoparks, 9 Zentren für Technologietransfer und Belarussischen Innovationsfonds. Die Anzahl der ansässigen Unternehmen der Technoparks ist seit 2011 von 101 auf 184 gewachsen. Technoparks werden in den großen Kreiszentren gegründet. Sie arbeiten schon in Pinsk, Nowopolozk, Gorki und Kreis Ljachowitschi. Man plant, Technoparks in Baranowitschi, Bobruisk, Borissow, Orscha und Molodetschno zu errichten.

„Wir werden uns um die Erhöhung der Arbeitseffizienz von Technoparks bemühen. Dafür müssen sie mit eigenen Ressourcen versorgt werden, die sie in die Entwicklung der materiell-technischen Basis, Innovationsprojekte der ansässigen Unternehmen investieren können. Zu diesem Zweck hat man einen besonderen Mechanismus zur Bildung von Innovationsfonds zur Entwicklung von Technoparks erarbeitet, der 2018-2019 getestet wurde. Zurzeit arbeiten wir an seiner Verbesserung, unterstützen Start-ups“, erzählte Alexander Schumilin.

Jeder Technopark muss seinen eigenen Fonds haben und somit die Möglichkeit, nicht nur die Immobilien an ansässige Unternehmen zu vermieten, sondern auch finanzielle Unterstützung für kleine innovative Unternehmen zu leisten. Dadurch können sich die Technoparks in vollkommene Subjekte für Innovationsentwicklung in den Regionen verwandeln.

2021-2025 will man in wissenschaftlichen Organisationen und Hochschulbildungseinrichtungen Zentren für Technologietransfer und Spin-off-Unternehmen gründen, die die Ergebnisse der wissenschaftlich-technischen Tätigkeit vermarkten werden. Technoparks werden als Gründerzentren für innovatives Unternehmertum entwickelt, das heißt, dass sie technologische Infrastruktur schaffen und Plattformen für Existenzgründung durch Studenten, Magisterstudenten und Aspiranten erweitern werden. Wir planen auch Engineering-Unternehmen für Begleitung von wissenschaftlich-technischen Projekten, komplexe Einführung von Technologien und Entwicklung von Projekten.

Beitrag zum BIP

Hochtechnologische Branchen spielen dem Vorsitzenden des Staatlichen Komitees für Wissenschaft und Technologien zufolge eine große Rolle bei der BIP-Erhöhung. Das betrifft sowohl Industrieproduktion, als auch Dienstleistungsbranche. In der Struktur des Bruttomehrwertes der Verarbeitungsindustrie macht die hochtechnologische Produktion über 40% aus. Jährlich wächst der Beitrag der Informations- und Kommunikationstechnologien. Währen sich ihr BIP-Anteil 2009 auf 2,5% belief, verdoppelte er sich bis 2020.

„Wir erhöhen unser technologisches Niveau auf mehreren Wegen. Erstens ist es die Verwirklichung der Projekte des Staatsprogramms für Innovationsentwicklung. Zweitens ist es die Verbesserung des nationalen Innovationssystems, das heißt die Schaffung eines günstigen Milieus für die Entwicklung hochtechnologischer Produktion. Neben unmittelbarer Finanzunterstützung für Projekte werden indirekte Förderungsmechanismen der Innovationstätigkeit ausgebaut“, erzählte Alexander Schumilin.

Ihm zufolge wurden innerhalb der letzten Jahre viele Beschlüsse gefasst, die sich auf die Verbesserung der Steuermechanismen der wissenschaftlichen, wissenschaftlich-technischen und Innovationstätigkeit richten. Man hat das Verzeichnis von hochtechnologischen Waren grundlegend überprüft und wesentlich erweitert. Gemäß diesem Verzeichnis können die Produzenten von der Gewinnsteuer befreit werden. Dadurch wurde die Produktion solcher Waren in Belarus erweitert.

Internationale Kooperation

Die Kooperation mit ausländischen Spezialisten ist nicht aus der Entwicklung der Wissenschaft und Innovationstechnologien wegzudenken. Die GUS-Staaten bauen aktiv das Zusammenwirken auf dem Gebiet aus. In Belarus, Russland und Kirgisien wird zum Beispiel ein zwischenstaatliches Projekt in Medizin umgesetzt. Man arbeitet an einem Antikörper-Testsystem für Hepatitis E. Das Projekt zeitigt schon positive Ergebnisse.

Neues Projekt des zwischenstaatlichen Programms für Innovationskooperation zwischen GUS-Staaten bis 2030 wurde erarbeitet. Die Länder wollen solche Aufgaben lösen wie Vermarktung von Innovationsprodukten und Steigerung der Exporte von innovativen Lösungen, Dienstleistungen der GUS-Staaten zu den globalen Märkten. Das Projekt des zwischenstaatlichen Programms umfasst 29 industrielle und technologische Richtungen und strategische Kooperationsbereiche. Darunter sind Gesundheitswesen, Medizin und Pharmabranche, Biotechnologien und Genetik. „Der Fonds „Skolkowo“ wählt ständig Projekte für das Programm aus. Zurzeit sind schon neun Projekte vereinbart. Die endgültige Liste wird bis zum 1. August zusammengestellt“, erläuterte Alexander Schumilin.

Belarus hat Abkommen über Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technik mit über 50 Staaten unterzeichnet. Das Staatliche Komitee für Wissenschaft und Technologien und das Ministerium für Wissenschaft und Technik der Volksrepublik China signierten das Memorandum über Kooperation. Somit kann das Ministerium die gemeinsamen belarussisch-chinesischen wissenschaftlich-technischen Projekte direkt finanzieren und dafür etwa $5 Mio. alle zwei Jahre bereitstellen. Die Anzahl der gemeinsamen Projekte wächst in den letzten Jahren.

Belarussische Organisationen wirken aktiv an der Umsetzung von wissenschaftlichen Programmen der Europäischen Union mit, die von der Europäischen Kommission finanziert werden. „Wir gehören zu den Top 5 internationalen Partnern von Marie-Sklodowska-Curie-Programm. Seit 2017 verdoppelte sich die Aktivität der belarussischen Wissenschaftler bei COST, dem ältesten Programm für internationale Zusammenarbeit der EU. Es hilft bei der Aufnahme von partnerschaftlichen Beziehungen, Erweiterung von Berufsnetzen, trägt dazu bei, dass man belarussische Forscher in der EU erkennt. Im Rahmen des Programms „Horizont-2020“ beteiligten sich belarussische Wissenschaftler an 50 Projekten. Sie erhielten etwa 7 Mio. Euro Finanzierung“, betonte der Vorsitzende des Staatlichen Komitees für Wissenschaft und Technologien.

Wir haben vor, Exporte zu vergrößern und Geographie der Lieferungen der belarussischen forschungsintensiven und hochtechnologischen Erzeugnisse zu erweitern.

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