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"Thema im Gespräch "
MINSK, 2. Oktober (BelTA) – Es ist die Hauptaufgabe von Belarus und Russland, im Zeitalter der Zerstörung des Weltsystems zu überleben. Das sagte Andrej Fursow, russischer Historiker und Leiter des Instituts für strategische Analysen, in der neuen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA.
„Wenn das gesamte Weltsystem zusammenbricht und riesige Klumpen fliegen, so wie es in den Bergen vorkommt, besteht die Hauptaufgabe darin, physisch und metaphysisch zu überleben und das eigene Territorium zu bewahren. Ich betone: Es ist sehr wichtig, metaphysisch zu überleben, das heißt, seine historische Identität nicht zu verlieren: Werte, Territorium usw.“, betonte Andrej Fursow.
Sollen Russland und Belarus in dieser Situation am Leben bleiben, werden sie sicherlich zu einem der Pole werden. „Denn: riesiges Territorium, alte Traditionen und… Atomwaffen. Das heißt, wenn wir überleben, gibt es Chancen. Die neue Herausforderung nach dem Sieg (und in einer Systemkrise ist der Sieg das Überleben) besteht darin, seine Weltordnung, seinen Pol, aufzubauen“, sagte der Historiker.
Heute wird oft über die Multipolarität gesprochen, aber der normale Zustand der Welt ist bipolar. Multipolarität war in der Geschichte immer etwas von kurzer Dauer. Solche Weltordnungsmodelle existierten nicht lange, ob in alten Zeiten oder heute. Multipolar kann die Welt 30 bis 50 Jahre sein. Der normale Zustand der Welt ist die Bipolarität. Seit 20-30 Jahren leben wir in einem Zustand der Unipolarität“, sagte der Leiter des Instituts.
Andrej Fursow hat historische Parallelen gezogen. Ihm zufolge war die Welt während des Römischen Reiches auch bipolar: zuerst Rom - Karthago, dann Rom - Parthia. „Reden wir von der Multipolarität, reden wir von einem Zustand, wenn das bipolare System zusammenbricht. Aber auch in der neuen Welt wird es sowieso zwei Hauptpole geben. Für eine kurze Zeit aber kann es gleich mehrere Pole geben, dann aber bricht die neue Bipolarität an“, erklärte der Historiker.