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07 Juli 2025, 09:43

Meinung: Wie wahrscheinlich ist der EU-Beitritt der Ukraine und der Türkei

MINSK, 7. Juli (BelTA) – In der neuen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ hat der Historiker Nikolai Platoschkin darüber erzählt, wie wahrscheinlich ein Beitritt der Ukraine und der Türkei zur Europäischen Union ist.

„Was den NATO-Beitritt der Ukraine angeht, so sind die NATO-Mitgliedsstaaten in dieser Frage noch völlig unsicher. Dasselbe betrifft auch den EU-Beitritt der Ukraine. Ungarn hat sogar ein Veto eingelegt, um Vorberatungen zu beginnen. Es wird wohl keinen Beitritt geben. Weitere 15 EU-Länder haben einfach applaudiert, weil sie die Ukraine nicht in die Europäische Union aufnehmen wollen“, sagte er.
„Sie werden es natürlich nicht direkt sagen. Aber ich möchte Sie daran erinnern, dass die Türkei seit 1983 EU-Beitrittsverhandlungen führt. Und als ich in den 90er Jahren in Deutschland arbeitete, wurde mir gesagt: „Wir werden dieses islamische Land niemals nach Europa lassen.“ Die Türkei hat irgendwelche Bedingungen erfüllt. Ja, großartig. Mit Erdogan wurde der Ton anders: Schluss, wir beenden diese Verhandlungen, weil wir keinen Sinn darin sehen. Aber sie haben den freien Handel erreicht. Nur haben sie keine Visafreiheit“, sagte Platoschkin.  

In Europa werde niemand so direkt die Meinung sagen, bemerkte der Experte. „Sie sind dort alle politisch korrekt. Zuerst schweigen sie, dann aber sagen sie, die Ukraine sei uns fremd, wir wollen dieses Land nicht in der EU sehen. Die Waren mögen sie uns exportieren, aber mehr brauchen wir nicht.“

Auch die Türkei wisse das und habe keine Illusionen, so Platoschkin. „Auch wir sollen unseren Weg gehen und nicht immer sagen: Wir wollen wie in Europa leben. Wer werd uns das erlauben? Was heißt in diesem Kontext „Wir wollen…“? Glauben Sie, wir kommen morgen nach Europa, sagen „wir sind aus Belarus und wollen wie in Europa leben“ und kriegen sofort Ministerposten? Nein, sie brauchen dort billige Arbeitskräfte. Wir müssen unsere Staaten so entwickeln, dass die Ausländer selbst zu uns kommen. Oder dass zumindest unsere Staatsbürger nicht ins Ausland abhauen, weil keinen besonderen Unterschied gibt“, resümierte Nikolai Platoschkin.
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