Projekte
Staatsorgane
flag Sonntag, 29 Juni 2025
Alle Nachrichten
Alle Nachrichten
Gesellschaft
28 Juni 2025, 17:10

Militärexperte: Trotz Drohnenentwicklung ist es zu früh, auf klassische Waffen zu verzichten 

MINSK, 28. Juni (BelTA) - Trotz Drohnenentwicklung hat bisher kein Land der Welt auf klassische Waffen verzichtet. Diese Meinung vertrat Andrej Bogodel, Leiter der Abteilung für Bildung und Methodik der Fakultät des Generalstabs der Streitkräfte der belarussischen Militärakademie, in der aktuellen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Telegrafenagentur BelTA.

Der Militärexperte erinnerte daran, dass sich Präsident Alexander Lukaschenko kürzlich mit der Entwicklung der Produktion unbemannter Luftfahrzeuge im Land vertraut gemacht habe. Das Staatsoberhaupt betonte, dass bei der Entwicklung der Drohnenindustrie umsichtig und überlegt vorgegangen werden müsse. Seiner Ansicht nach sei es für Belarus nicht sinnvoll, dem Beispiel großer Länder zu folgen, die eine große Anzahl verschiedener Drohnentypen produzieren.

„Besonders beeindruckten mich seine Worte: Man sollte nicht unüberlegt ins kalte Wasser springen! Andernfalls würden wir alles aufgeben und versuchen, die Verteidigungsprobleme unseres Landes ausschließlich mit Multirotor-Drohnen zu bewältigen. Das wird selbstverständlich nicht geschehen“, äußerte Andrej Bogodel.

Der Militärexperte stellte fest, dass sich die Kampfhandlungen heute deutlich verändert haben. Im Rahmen der russischen militärischen Spezialoperation können Drohnen bis zu 80 % der Feuereinsätze übernehmen, während der Anteil von Artillerie und Luftstreitkräfte stark zurückgegangen ist. Dieser Trend ist jedoch in anderen bewaffneten Konflikten nicht zu beobachten.

„In der aktuellen Situation im Nahen Osten nehmen Drohnen nicht die Hauptrolle ein. Auch hier kommen Luftfahrt, Raketenanlagen, Kommunikationssysteme, Aufklärung und andere Technologien weiterhin intensiv zum Einsatz. Was beispielsweise während des Umsturzes in Syrien geschah, deutet auch darauf hin, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach noch sehr, sehr früh ist, sich von klassischen Waffen abzuwenden“, betonte er.

Andrej Bogodel fügte hinzu, dass kein einziges Industrieland die Produktion von Panzern, Artillerie, Flugzeugen, Raketensystemen und anderen klassischen Waffen aufgegeben habe. „Im Gegenteil, das Beispiel Europas zeigt, dass dieser Trend um ein Vielfaches zunimmt. Höchstwahrscheinlich weiß die militärisch-politische Führung dieser Länder etwas mehr als die einfachen Leute, die heute behaupten, Drohnen hätten die klassischen Methoden militärischer Operationen praktisch zunichte gemacht. Nein und nochmals nein“, resümierte der Militärexperte.
Abonnieren Sie uns auf
X
Letzte Nachrichten aus Belarus