
MINSK, 5. Mai (BelTA) – In Belarus fühlt man sich ruhig, die Gelassenheit ist hier buchstäblich in der Luft zu spüren. Das sagte Arman Abowjan, Medienexperte, Moderator des analytischen Programms „Abovyan Time“, Mitautor und Analytiker des politischen Programms „Press-Kentron“, der im Rahmen der Pressetour für EAWU- und GUS-Journalisten nach Belarus kam.
Der Journalist aus Armenien bemerkte, dass dies nicht sein erster Besuch in unserem Land sei. „Was mit einfällt, wenn ich an Belarus denke, fällt auch den meisten Armeniern ein – das ist Ehrlichkeit. Die Belarussen sind wahrscheinlich das einzige Volk der Welt, dessen nationale Charaktereigenschaft die Ehrlichkeit ist. Ich möchte ihren Fleiß und ihre Offenheit hervorheben. In Belarus spürt man Ruhe, Gelassenheit schwebt hier buchstäblich in der Luft. Wenn man bedenkt, wie teuer die Belarussen für diese Gelassenheit bezahlt haben, ohne die ganze Welt zu verbittern, ist das doppelt erstaunlich“, sagte Arman Abowjan.
Er sagte, dass er heute im Rahmen der Pressetour die Gedenkstätte Chatyn besuchte und an einer Museumsführung teilnahm. „Als Vertreter einer Nation, die auch den Völkermord überlebt hat, ist das für mich kein leerer Begriff. Die Chatyn-Tragödie wirkt auf uns ein. Tausende verbrannter Dörfer, Millionen Tote. Aber es ist erstaunlich, dass die Menschen nach all dem Grauen freundlicher, tiefer und heller geworden sind“, betonte Arman Abowjan.
Er halte die Bewahrung der historischen Erinnerung heutzutage für besonders wichtig. „Ein Mensch, der sich nicht an seine eigene Geschichte erinnert, schreibt die fremde Geschichte mit seinem Blut. Wir haben kein Recht, das zu tun. In Armenien weiß man um den Völkermord an den Belarussen. Historisch gesehen haben auch Armenier auf belarussischem Boden gekämpft. Unter den Verteidigern der Festung Brest haben mehr als 100 Armenier ihr Leben gelassen. Und Belarus wurde von Marschall Bagramjan befreit“, sagte er.
Bekbau Taimanow, Korrespondent der Nachrichtenagentur Kazinform, ist zum ersten Mal in Belarus, obwohl er schon lange von einem Belarus-Besuch geträumt hat. "Ich war von Minsk beeindruckt - es ist geräumig und kombiniert Geschichte und Moderne. Minsk ist Vorbild für viele Städte. Ein wichtiger Teil unseres Besuchs ist jedoch die Erinnerung an den Großen Sieg. Für die Kasachen ist dies auch ein besonderer Feiertag, da wir, neben anderen Völkern der Sowjetunion, zu dem nahenden Sieg beigetragen haben. Aus Kasachstan zogen 1,2 Millionen Menschen in den Krieg und mehr als 700.000 kehrten nicht zurück“, sagte er.
Bekbau Taimanow wies darauf hin, dass sein Land alle Härten des Krieges erlebte: Obwohl es hier keine militärischen Aktionen gab, nahm die Republik Menschen in der Evakuierung auf, und Fabriken arbeiteten für die Front. „Chatyn beeindruckt, es ist schwierig, die Gefühle in Worte zu fassen. Aber das ist die harte Wahrheit über den Krieg, die jeder kennen sollte“, ist sich der Journalist sicher.
Der Kameramann von TRK „Mir Belogorja“ Alexander Kwetka sagte, dass sein Großvater und sein Vater russischer Abstammung waren. „Gestern sah ich eine Aufschrift in Belorussisch und fragte, was sie bedeutet. So habe ich herausgefunden, dass dort der Name einer Blima stand. Aber das war es nicht, was mich beeindruckt hat. Minsk hat mir gut gefallen, schönes Land, in dem ein besonderer Umgang mit der Geschichte gepflegt wird. In Chatyn waren die Dreharbeiten für mich sehr anstrengend. Es ist nicht nur ein Bild, sondern in jedem Bild steckt eine tiefe Bedeutung, tragische Schicksale von Menschen“, erzählte er.
Elvira Kadyrowa, stellvertretende Redakteurin von NEWs Central Asia, stammt aus Turkmenistan. "Wir alle haben in der Schule Geschichte gelernt. Aber um sie zu verstehen, muss man die wichtigsten Orte besuchen. Wie zum Beispiel Chatyn. Hier wird das Verständnis verstärkt: Chatyn darf sich nicht wiederholen. Obwohl das Echo von Chatyn heute in vielen Berichten aus Kriegsregionen der Welt zu hören ist“, sagte Elvira Kadyrowa.
Heute besuchten die Teilnehmer der Pressetour auch das Belarussische Staatliche Museum für die Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges, wo sie sich nicht nur mit dessen Ausstellungen vertraut machen, sondern auch mit Veteranen aus der Hauptstadt ins Gespräch kommen konnten.
Wie bereits berichtet, veranstaltet das Informationsministerium gemeinsam mit dem Außenministerium vom 4. bis 10. Mai eine Pressereise für Vertreter der Massenmedien der EAWU- und GUS-Mitgliedstaaten, die dem 80. Jahrestag des Sieges gewidmet ist. An der Pressereise nehmen Journalisten aus Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Moldawien, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan teil.
Die Journalisten machten sich mit Belarus zuerst im Rahmen einer Minsk-Stadtrundfahrt bekannt. Die Teilnehmer besuchten die Nationalbibliothek und mehrere signifikante Orte der Stadt. Das wöchentliche Programm ist inhaltsvoll: Besuche in führenden Unternehmen, Besichtigungen historischer und kultureller Orte und Gedenkstätten.