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"CHRONIKEN "
Der bekannte Minsker Untergrundkämpfer und Anführer des Minsker Widerstandes Nikolai Kedyschko wurde am 13. August 1923 in Minsk geboren. Er war der älteste Sohn in einer kinderreichen Arbeiterfamilie. Die Familie hatte 5 Kinder. Der Vater arbeitete als Meister in einem Fleischverarbeitungsbetrieb.
„Eine lange Zeit glaubte man, dass Nikolais Vater starb, als Nikolai 10 Jahre alt war. Das war im Jahr 1933 oder 1934. Später jedoch erinnerte sich die Verwandte von Nikolai Kedyschko, seine Großnichte Tatjana Domorazkaja, in einem Interview mit der Zeitung "Sowjetskaja Belarus", dass sein Vater aus irgendeinem Grund die Familie verlassen und eine zweite Familie gegründet hatte. Die Nachkommen aus der zweiten Familie leben heute in der Stadt Kirow.

Er war ein tüchtiger Schüler, und vielleicht wäre sein Schicksal etwas anders verlaufen, wenn die Familie wohlhabend gewesen wäre. Aber seine Familie war kinderreich, er wollte seine Schwestern versorgen und seiner Mutter helfen. Diese Umstände führten dazu, dass Nikolai nach 7 Klassen auf eine Fabrik- und Werkschule in Minsk ging. Das war eine Berufsschule für das Bauhandwerk. Später nannte man solche Bildungseinrichtungen Fachschulen und Kollegs. Heute ist es das Minsker Staatliche Kolleg für Handwerk und Design. Es trägt den Namen von Nikolai Kedyschko“, erzählt Dozent an der Historischen Fakultät (BGU) Sergej Alexandrowitsch.
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Im Baugewerbe war Kedyschko sehr gefragt. Er verdiente gut und galt als begehrter Schwiegersohn. Nach Abschluss des Baukollegs arbeitete Nikolai Kedyschko auf verschiedenen Baustellen. Es gibt sogar indirekte Hinweise, dass er auch am Bau einiger Gebäude der Akademie der Wissenschaften beteiligt war. Wie die Abkürzung einer Behörde sagt, der er untergeordnet war, nahm er am Bau von Befestigungsanlagen an der Westgrenze teil. Er soll monatlich ca. 800 Rubel verdient haben. Das war damals eine ziemlich beeindruckende Summe. Zum Vergleich: Das Gehalt eines gewöhnlichen Ingenieurs betrug damals 375 Rubel, also war sein Gehalt doppelt so hoch. Und wenn man auf die damaligen Preise schaut, so kostete beispielsweise ein Kilo Mehl zwischen 2,9 und 4,6 Rubel. Ein Mittagessen in der Kantine kostete etwa 30 Rubel, ein Kilogramm Kartoffeln kostete anderthalb Rubel, ein Kilogramm Buchweizen 1.80 Rubel.

Nikolai war beim Bau von Verteidigungsanlagen nicht weit von Minsk beschäftigt. Nach einigen Informationen nahm er am Wiederaufbau der berühmten Stalin Linie teil...