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12 Juli 2024, 15:07

Mjasnikowitsch erinnerte an den Zerfall der UdSSR und soziale Probleme

MINSK, 12. Juli (BelTA) – Nach dem Zusammenbruch der UdSSR wurde in Belarus über den Übergang zur Marktwirtschaft gesprochen. Aber niemand hatte eine tatsächliche Vorstellung, wie das geschehen sollte. Darüber erzählte Michail Mjasnikowitsch, der von 1991 bis 1994 Erster Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrats von Belarus und von 2010 bis 2014 Premierminister war, in der ONT-Dokumentation „Einer für alle“, die dem 30-jährigen Bestehen des Instituts der Präsidentschaft in Belarus gewidmet war.

„Ohne Moskau gab es keine Zentrale mehr. Man musste von der administrativen, direktiven Planwirtschaft zur Marktwirtschaft übergehen, von der niemand irgendeine Ahnung hatte“, sagte Michail Mjasnikowitsch.

„Wir handelten nach den Lehrbüchern, in denen der marktwirtschaftliche Ansatz gepriesen wurde. Dort ging es darum, dass man sich dem Willen des Marktes beugen und soziale Probleme, die jeden einzelnen Menschen betreffen, vergessen soll“, erzählte er.

Lange Zeit galt die belarussische Landwirtschaft als vorbildhaft. Delegationen aus der ganzen Union kamen, um die Erfahrungen zu übernehmen. Die landwirtschaftlichen Flächen von Belarus nahmen etwa 2 % des UdSSR-Territoriums ein. Und was die Gesamtproduktion in der UdSSR angeht, so sicherte Belarus 6 Prozent der Fleischproduktion, 7 Prozent der Milchherstellung, 25 Prozent der Flachsfaser-Produktion und 17 Prozent der Kartoffel-Produktion.

„Das war das größte Paradoxon der frühen 1990er Jahre. Belarus war bereits ein souveräner Staat, was bedeutet, dass alles im Überfluss vorhanden sein sollte. Aber das war nicht der Fall. Die Regale waren leer, und die Preise waren exorbitant. Das sowjetische Geld wurde Papier wert. Die Leute wollten keine Spiele, sie wollten Brot“, hieß es in der Dokumentation.
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