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11 August 2025, 17:38

Multimodaler Verkehrskorridor und Handel. Botschafter Usbekistans über zunehmende Zusammenarbeit mit Belarus

Belarus und Usbekistan haben in ihrer bilateralen Zusammenarbeit große Erfolge erzielt und können ihre Kräfte bündeln, um ihren Waren freien Zugang zu ausländischen Märkten zu verschaffen. Diese Ansicht äußerte der außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter der Republik Usbekistan in der Republik Belarus, Rachmatulla Nasarow. Er sprach über den neuen multimodalen Verkehrskorridor „Belarus – Russland - Kasachstan - Usbekistan - Afghanistan - Pakistan”, über die Zusammenarbeit auf höchster und hoher Ebene und wies auf die wichtigsten Bereiche der belarussisch-usbekischen Zusammenarbeit hin.
- Rachmatulla Dsсhurbajewitsch, derzeit finden in Usbekistan grundlegende Reformen in vielen Bereichen der Politik und Wirtschaft statt. Bitte erzählen Sie uns mehr darüber.

- Trotz der schwierigen geopolitischen und wirtschaftlichen Lage auf internationaler Ebene sowie der unterschiedlichen geografischen Lage und der sich ergebenden externen Herausforderungen zeigt Usbekistan ein anhaltendes Streben nach vielfältigen wirtschaftlichen Aktivitäten. 

Unter der Führung von Präsident Schawkat Mirziyoyev ist Usbekistan in eine neue Phase der politischen Entwicklung eingetreten. In den letzten Jahren wurden in allen Bereichen des gesellschaftspolitischen und sozioökonomischen Lebens der Gesellschaft erfolgreich tiefgreifende Reformen durchgeführt. Spürbare demokratische Veränderungen und die Liberalisierung der gesellschaftspolitischen und sozioökonomischen Prozesse in Usbekistan haben zur Bildung einer pragmatischen und konstruktiven Außenpolitik Usbekistans beigetragen. 

Ende 2023 wurde auf Initiative unseres Staatsoberhauptes die aktualisierte nationale Entwicklungsstrategie „Usbekistan 2030” verabschiedet, die die Verwirklichung von 100 konkreten Zielen für den Aufbau eines freien, blühenden und starken neuen Usbekistans, die Schaffung aller Möglichkeiten für jeden Bürger zur Entfaltung seines Potenzials, die Erziehung einer gesunden, gebildeten und geistlich entwickelten Generation, die Schaffung einer starken Wirtschaft, die zu einem wichtigen Element der globalen Produktion geworden ist, sowie die garantierte Gewährleistung von Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit, Sicherheit und Stabilität. 

Im Jahr 2024 wurden bereits bestimmte positive makroökonomische Kennzahlen erzielt. Das Bruttoinlandsprodukt Usbekistans stieg um 6,5 % auf etwa 115 Mrd. US-Dollar, pro Kopf entfallen 3092 US-Dollar. 

Eine offene und aktive Außenpolitik trägt zu einem stetigen Anstieg des Handelsumsatzes bei. So belief sich dieser zum Jahresende 2024 auf 66 Mrd. US-Dollar (ein Zuwachs von 3,8 % gegenüber 2023). Die wichtigsten Partner sind China, Russland, Kasachstan, die Türkei, Südkorea und die EU. Ein wichtiger Partner ist auch die Republik Belarus.

- Herr Botschafter, wie dynamisch entwickeln sich die belarussisch-usbekischen Beziehungen?

- Die außenpolitische und wirtschaftliche Zusammenarbeit Usbekistans mit den führenden Weltmächten und Partnerstaaten sowie mit internationalen und regionalen Organisationen wird gestärkt und ausgebaut. 

In diesem Zusammenhang möchte ich näher auf die sich dynamisch entwickelnden belarussisch-usbekischen Beziehungen eingehen. Die Entwicklung der Zusammenarbeit mit Belarus nimmt einen wichtigen Platz in der Außenpolitik Usbekistans ein. Im Jahr 2023 feiern unsere Länder den 30. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. In dieser historisch gesehen kurzen Zeit ist es Taschkent und Minsk gelungen, wirklich enge, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen.

In den letzten Jahren hat die usbekisch-belarussische Zusammenarbeit ein noch höheres Niveau erreicht, wodurch das große Potenzial ungenutzter Ressourcen in der Zusammenarbeit offengelegt werden konnte. Dies wurde vor allem durch den aktiven und offenen politischen Dialog zwischen den Staatschefs beider Länder – Schawkat Mirziyoyev und Alexander Lukaschenko – ermöglicht.

- Welche Rolle spielt im bilateralen Verkehr der Austausch von Delegationen, auch auf höchster Ebene?

- Die bilaterale Zusammenarbeit erhält gerade durch die regelmäßigen Treffen und Besuche der Staatschefs, Regierungschefs, Parlamentspräsidenten und Regionalchefs starke Impulse zur Erweiterung und Vertiefung.

Der Austausch von Delegationen auf verschiedenen Ebenen hat eine hohe Intensität erreicht. Seit 2017 wurden mehr als 150 bilaterale Besuche durchgeführt, und ihre Zahl wird stetig größer.

Im Februar 2024 stattete der Präsident der Republik Belarus, Alexander Lukaschenko, der Republik Usbekistan einen offiziellen Besuch ab. Als Ergebnis der Treffen und Verhandlungen auf höchster Ebene wurde eine gemeinsame Erklärung verabschiedet und ein umfangreiches Paket bilateraler Abkommen und Dokumente unterzeichnet, darunter ein Fahrplan für die Jahre 2024-2025. Im Rahmen des Besuchs fand das 2. Forum der Regionen von Belarus und Usbekistan statt.

Im Juni 2025 nahm eine staatliche Delegation unter der Leitung des Präsidenten der Republik Usbekistan, Shavkat Mirziyoyev, am Gipfeltreffen der EAWU in Minsk teil.

- Der interparlamentarische Dialog zwischen Belarus und Usbekistan ist in letzter Zeit besonders aktiv geworden. Bitte erzählen Sie uns mehr darüber.

- Der interparlamentarische Dialog entwickelt sich wirklich zügig. Im September 2023 stattete die Vorsitzende des Senats des Oliy Majlis der Republik Usbekistan, Tansila Narbayewa, der Republik Belarus einen offiziellen Besuch ab. Im Rahmen dieses Besuchs fand das erste belarussisch-usbekische Frauen-Wirtschaftsforum statt.

Ich möchte auch darauf aufmerksam machen, dass die Vorsitzende des Rates der Republik Natalja Kotschanowa im August 2024 und im April 2025 zu Besuch in Usbekistan war. Sie traf sich mit dem Staatschef Schawkat Mirziyoyev und der Vorsitzenden des Senats Tanzila Narbajewa. In Usbekistan fand das Zweite belarussisch-usbekische Frauen-Business-Forum statt.

Im August 2025 findet in Witebsk das Dritte belarussisch-usbekische Frauen-Businessforum statt. Daran nehmen Leiter der beiden Parlamente teil.

- Wie entwickeln sich die Kontakte auf Regierungsebene?

- Im Dezember 2023 fand ein Arbeitsbesuch des belarussischen Premierministers in Usbekistan (Samarkand) statt. Während des Besuchs fand das belarussisch-usbekische Wirtschaftsforum statt und die zehnte Sitzung der zwischenstaatlichen Kommission für die bilaterale Zusammenarbeit zwischen der Republik Belarus und der Republik Usbekistan.

Im April 2025 fand ein Besuch der Regierungsdelegation der Republik Belarus unter der Leitung des stellvertretenden Premierministers Juri Schulejko in Usbekistan statt. Dort fand das Erste Forum der GUS-Regionen und die internationalen Ausstellung „Innoprom. Zentralasien 2025“ statt. Die Delegation umfasste Vertreter der Exekutivausschüsse der sechs Regionen und der Stadt Minsk sowie Führungskräfte großer Unternehmen.

Im Juni 2025 fand in Minsk die 11. Sitzung der gemeinsamen zwischenstaatlichen Kommission für bilaterale Zusammenarbeit statt.

Ich möchte auch darauf hinweisen, wie wichtig das Treffen des usbekischen Ministerpräsidenten Abdullah Aripow und des belarussischen Premierministers Alexander Turtschin im Juli dieses Jahres war, es fand am Rande der Internationalen Umweltkonferenz in der Republik Altai statt.

Gute Kontakte werden auch über die Außenministerien der beiden Staaten gepflegt. So fand im Februar und April 2024 ein Austausch von Außenministern statt.

Im April 2025 besuchte der Außenminister der Republik Belarus, Maxim Ryschenkow, die Republik Usbekistan.

- Kann man sagen, dass die Wirtschaftsdiplomatie der Hauptbestandteil der belarussisch-usbekischen Beziehungen bleibt?

- Ja, das ist so. In diesem Zusammenhang möchte ich die guten Wachstumsraten im Handel und der Wirtschafts-, Investitionszusammenarbeit hervorheben.

Im Jahr 2024 hat das bilaterale Handelsvolumen laut Statistik der Republik Usbekistan die Marke von 700 Millionen US-Dollar (+ 15,5%) überschritten. Dabei ist zu beachten, dass aufgrund der günstigen Bedingungen und vereinfachten Anforderungen, die in Usbekistan geschaffen wurden, der Vorteil der belarussischen Importe nach Usbekistan ($ 550 Millionen) besteht.

Wir kaufen hauptsächlich Lebensmittel, Maschinen und Transportgeräte, Nichtnahrungsmittelrohstoffe, Industriegüter und Produkte der chemischen Industrie.

In Absprache mit den belarussischen Partnern gibt es in Usbekistan eine Reihe von Joint Ventures, es wurde eine kooperative Zusammenarbeit in verschiedenen Branchen etabliert und eine Reihe von gemeinsamen Projekten und Programmen in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Geflügelwirtschaft, Textil und Pharmaindustrie durchgeführt.

Im Moment gibt es gute Möglichkeiten und Bedingungen im Bereich der gemeinsamen Möbelproduktion, der Pharmakologie und Kosmetologie, der Lebensmittelindustrie und der Landwirtschaft sowie des Tourismus.

- Gibt es Pläne für einen gemeinsamen Zugang zu ausländischen Märkten?

- Unter Berücksichtigung der regionalen Rolle unserer Länder in der europäischen und asiatischen Richtung können wir unsere Anstrengungen bündeln und den freien Zugang zu ausländischen Märkten schaffen. In diesem Zusammenhang werden Verhandlungen über einen neuen multimodalen Transportkorridor „Belarus - Russland - Kasachstan - Usbekistan - Afghanistan - Pakistan“ geführt.

Auf regionaler Ebene wurden in den Jahren 2024-2025 mehrere Geschäftsforen organisiert und die Teilnahme der belarussischen und usbekischen Delegationen an der Arbeit von 11 Messen und Ausstellungen in beiden Ländern gesichert.

Ich möchte auch darauf hinweisen, dass der vertragliche und rechtliche Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit mehr als 70 internationale Verträge und Dokumente enthält, die auf die Entwicklung der belarussisch-usbekischen Zusammenarbeit abzielen.

Ich bin mir sicher, dass Belarus und Usbekistan in naher Zukunft die Zusammenarbeit verstärken und neue Grenzen für gegenseitig vorteilhafte Kontakte erreichen können.
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