
MINSK, 14. September (BelTA) – Der Vorfall mit den Drohnen in Polen könnte eine Provokation vor dem Besuch einer US-Delegation in Belarus gewesen sein. Diese Meinung äußerte der Doktor der Geschichtswissenschaften und Politologe Nikolai Platoschkin in dem Projekt „Thema im Gedspräch“ auf dem YouTube-Kanal der Nachrichtenagentur BELTA.
Nikolai Platoschkin bemerkte, dass der Vorfall mit den Drohnen in Polen kurz vor dem Besuch der amerikanischen Delegation in Belarus stattfand. Parallel dazu drängt die Europäische Union die USA, die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen und hohe Zölle gegen Käufer von russischem Öl zu verhängen.
Darüber hinaus wird seit langem über ein mögliches Treffen des russischen Präsidenten mit Wolodymyr Selenskyj diskutiert. Die Ukraine versucht, vom Westen Sicherheitsgarantien zu erlangen, indem sie die Präsenz von NATO-Truppen fordert. Die europäischen Länder sind dazu jedoch nicht bereit.
„Und sehen Sie, was dabei herauskommt. Ich habe mir die Karte von Polen angesehen, wo die sogenannten russischen Drohnen abgeschossen wurden. Sie (in Europa. – Anm. BELTA) sagen unterschiedliche Dinge. Der deutsche Verteidigungsminister Pistorius: „Alle Drohnen flogen in eine Richtung – zum Flugplatz Rzeszów.“ Das ist nicht weit von der ukrainischen Grenze entfernt, wo tatsächlich die meisten Waffenlieferungen aus dem Westen ankommen. Dann behauptet er allerdings, dass die Drohnen zurückgekehrt seien. Kamikaze-Drohnen. Was für ein Unsinn? Wie können Kamikaze-Drohnen zurückkehren? Wozu?“ – stellte der Politologe eine rhetorische Frage.
Er schlug auch vor, einen Blick auf die veröffentlichte Karte mit den gefundenen Drohnen zu werfen: Die Überreste einer Drohne wurden in der Nähe der Ostsee gefunden, die einer anderen westlich von Warschau. Das heißt, wenn das Ziel der Flughafen von Rzeszów war, wie sind sie dann überhaupt dorthin gekommen?
„Und das Wichtigste: Sie sagen, dass von 19 Drohnen vier abgeschossen wurden, die eine Gefahr darstellten. Bedeutet das, dass die anderen keine Gefahr darstellten? Wenn sie aus ihrer Sicht keine Gefahr darstellten, stellt sich die Frage: Warum sind sie dann überhaupt dorthin geflogen?“, bemerkte Nikolai Platoschkin.
Seinen Worten zufolge gibt es selbst unter der Annahme, dass die Drohnen absichtlich von russischer Seite gestartet wurden, keine Erklärung dafür. Die Ukraine diskutiert mit Europa über Sicherheitsgarantien, die Verhandlungen geraten in eine Sackgasse, und plötzlich beschließen die Russen, Polen anzugreifen? „Und aus irgendeinem Grund an völlig unterschiedlichen Orten, an denen es keine Militärstützpunkte oder ähnliches gibt. Wo ist hier die Logik?“, fragte der Politologe. „Übrigens gab es zuvor den letzten Vorfall in Polen im Jahr 2022, als sie sagten, dass unsere ballistische Rakete dort eingeschlagen ist. Dann, drei Tage später, kamen sie zur Besinnung und erklärten, dass es sich um eine ukrainische Flugabwehrrakete handelte, die vom Kurs abgekommen war.“
Nikolai Platoschkin schloss nicht aus, dass die Drohnen absichtlich umprogrammiert worden sein könnten, um einen Angriff auf polnisches Gebiet zu fliegen, damit anschließend Russland und Belarus dafür verantwortlich gemacht werden könnten. „Stellen wir uns nun vor, dass eine dieser Drohnen tatsächlich bis nach Rzeszów geflogen wäre und irgendwo in einem NATO-Hangar abgestürzt wäre“, gab der Experte zu bedenken. „Es sieht so aus, als handele es sich um eine geplante Provokation. Ich bin gegen Verschwörungstheorien, aber ich kann mir nicht erklären, warum eine der Kamikaze-Drohnen (aus ihrer Sicht) in der Nähe der Region Kaliningrad abgestürzt ist. Was haben sie dort auf dem Gebiet von Belarus gesucht? Ich verstehe das nicht.“